„2 Freunde": Sorgt das Zwei-Personen-Stück für ein TV-Highlight?

28.02.2024 um 15:30 Uhr
    Patrick (Justus von Dohnányi, l.) taucht überraschend an der Ostsee auf, wo Malte (Ulrich Matthes) mit seinem Camper Urlaub macht. | © HR
    Patrick (Justus von Dohnányi, re.) taucht überraschend an der Ostsee auf, wo Malte (Ulrich Matthes) mit seinem Camper Urlaub macht. | ©HR

    Drei Jahre nach „Freunde“ liefern sich Justus von Dohnanyi und Ulrich Matthes erneut einen verbalen Schlagabtausch über die Sinnkrise von Männer in den Sechzigern, die kurz vor der Rente stehen. Dröges Gejammer oder bewegendes Kammerspiel?

    Die „2 Freunde“ Malte (Ulrich Matthes) und Patrick (Justus von Dohnányi), deren Kontakt sich seit dem ersten Wiedersehen nach 35 Jahren auf Weihnachts- und Geburtstagskarten beschränkt hat, treffen sich nach drei Jahren wieder und setzen ihre komplizierte Freundschaft diesmal beim Camping fort.

    Während „Freunde“ in Patricks Elternhaus in Hessen spielte, wird das neue TV-Kammerspiel an einer Steilküste an der Ostsee aufgeführt, mitten in einem militärischen Sperrgebiet, wo das einzige Lebewesen, das außer den beiden „Freunden“ in Erscheinung tritt, eine Schildkröte ist. An diesen Ort der Ruhe und Einsamkeit hat sich Malte nach der Aufgabe seines schlecht gehenden Buchladens mit seinem alten Wohnmobil zurückgezogen, als Patrick unangekündigt auftaucht.

    Darum geht’s in „2 Freunde“, der Fortsetzung von „Freunde“ (2021)

    Am Abend soll in der Nähe von Maltes Rückzugsort ein Konzert der Band stattfinden, in der Patricks Sohn Vincent mitspielt, dessen biologischer Vater aber Malte ist. Patrick erinnert den Freund an das alte Versprechen, dass Malte Vincent fernbleibt. Der Sohn soll nie erfahren, dass Patrick nicht sein leiblicher Vater ist. Doch plötzlich macht Patrick eine Entdeckung, die ihn von seinem Plan abbringt, Malte von Vincent fernzuhalten. Im Verlauf eines Tages, einer Nacht und eines Morgens loten die beiden Freunde, die sich beide an Wendepunkten ihres Lebens befinden, aus, was für Erwartungen sie noch haben, was sie bereit sind zu riskieren und vor allem: was von ihrer Freundschaft noch übriggeblieben ist.

    Knapp 90 Minuten lang sind die beiden mehrfach Charakterdarsteller auf sich gestellt und machen das ARD-Drama damit zu einem ganz besonderen, bewegenden TV-Erlebnis. Von drögem Gejammer alter Männer kann hier keine Rede sein. Schade nur, dass das alte Hymer-Wohnmobil den Film nicht überlebt. Die glänzende Fortsetzung hat eine finale Fortsetzung verdient.

    Während Justus von Dohnányi die ernsten Momente an seiner Rolle schätzt, weil er sie „in letzter Zeit nicht so viel in anderen Rollen spielen konnte“,  hat Ulrich Matthes, der sonst ja eher„Massenmörder und andere Sympathieträger“ spielt, sein leichter, lustiger Part bestens gefallen. Die beiden Ausnahme-Schauspieler hätten sicher nichts dagegen, eine „Freunde“-Triologie komplett zu machen.

    „2 Freunde": Mi, 28. Februar, 20.15 Uhr im Ersten.