Ulrike Kriener spielt in der neuen ZDF-Komödie „Alle nicht ganz dicht“, die bereits vor TV-Premiere in der ZDF-Mediathek abrufbar ist, ein Ex-Betriebsrätin, die nach 30 Jahren wieder an ihren alten Arbeitsplatz zurückmuss.
Sie kann es nicht fassen: Barbara Lucke (Ulrike Kriener), die sich so sehr für ihre Kolleginnen und Kolle[1]gen im Versandhaus Sander engagiert hat, wird nach drei Jahrzehnten nicht mehr in den Betriebsrat gewählt. Schluss mit der Freistellung! Sie muss zurück an ihren Arbeitsplatz. Der hat sich allerdings ziemlich gewandelt: Alles ist digital und auf Selbstausbeutung ausgerichtet – die als Selbstverwirklichung verkauft wird. Als wäre das nicht genug, ist auch noch ihr Sohn Bastian (Tim Oliver Schultz) ihr neuer Chef.
Dass sie Steno kann, interessiert niemanden mehr; „MML“= Mitarbeiter mit Lebenserfahrung, entpuppt sich als Euphemismus für Altersdiskriminierung. Außerdem versteht sie bloß Bahnhof, weil sich Bastian und sein selbstredend woke-korrekt als Kolleg:innen bezeichnetes Team in diesem typischen Wirtschaftskauderwelsch verständigen, das mehr nach Englisch als nach Deutsch klingt.
Bastian sagt anfangs zu allen Plänen der Geschäftsführung Ja und Amen – bis ihm dämmert, dass er und seine Abteilung wohl als Nächstes wegrationalisiert werden. Da weckt seine Mutter den Kampfgeist der Belegschaft – und gegen Powerfrau Barbara ist kein Kraut gewachsen.
Fazit: Spiel, Satz und Sieg für Ulrike Kriener.