Sprachverbot im Sportstudio: Per Mertesacker und Christoph Kramer werden in der Live-Sendung von ZDF-Moderator Jochen Breyer bei einem bestimmten Wort gerügt.
Fußball-Weltmeister und ZDF-Fußballexperte Per Mertesacker hatte in seiner Analyse vor dem 1:0-Sieg von Spanien gegen Italien über den veränderten Stil der Spanier gesprochen. Das tut ihnen ganz gut, weil sie auch nicht mehr so das Spielermaterial haben, nur auf Ballbesitz zu gehen, erklärte der ehemalige Nationalspieler.
Daraufhin wurde der 39-Jähirge von ZDF-Moderator Jochen Breyer gerügt, weil er die Wortwahl nicht für angemessen hält: „Spielermaterial – weil ihr beide den Begriff öfter verwendet. Ich weiß, das wird bei einigen Fans zu Hause kritisch gesehen, weil Menschen kein Material sind. Vielleicht sagen wir einfach in Zukunft Kader oder das Spielerpotenzial.“
Per Mertesacker wirkte nach der Live-Belehrung überrascht. Und auch sein ehemaliger Nationalmannschaftskollege Christoph Kramer ist etwas konstaniert. "Okay", sagt dieser hörbar skeptisch und auch Mertesacker quittiert Breyers Hinweis mit einem einfachen "Okay" und anschließendem Lachen.
Der Hintergund zu Breyers Belehrung: Eine Jury aus sechs Sprachwissenschaftlern hatten im Jahr 2000 das Wort „Menschenmaterial“ als Unwort des 20. Jahrhunderts gewählt, da dieses aus ihrer Sicht für eine Tendenz stehe, „Menschen nur noch nach ihrem ‚Materialwert‘ einzuschätzen“.
Den Kommentar des ZDF-Moderators, der auch regelmäßig politische TV-Dokus dreht, sehen einige User in den sozialen Medien als Bevormundung oder gar Zensur. "Wer hat sich denn jemals über das Wort Spielermaterial beschwert?", fragt zum Beispiel jemand auf X. Andere monieren: "Wie bitte, Jochen Breyer, kann man denn in dieser Form seinen Gästen (!) eine Sprachanleitung geben?"
Kampfbegriffe wie "Cancel Culture" und "Sprachpolizei" wurden in der Social-Media-Diskussion in den Raum geworfen. Dass Breyer seine Experten für alle hörbar belehrt und sich den Hinweis nicht für ein Vieraugengespräch abseits der Kameras und Mikrofone aufhebt, dürfte wohl zur Aufregung beitragen haben.