„Beckenrand Sheriff“: Louis de Funès im Freibad – TV-Premiere mit Milan Peschel

29.08.2024 um 16:45 Uhr
    „Beckenrand Sheriff“: Louis de Funès im Freibad – TV-Premiere mit Milan Peschel | © ZDF Mithilfe der Wasserball-Trainerin Silke Wilhelm (Johanna Wokalek) kann Schwimmmeister Kruse (Milan Peschel) sein Freibad vor der Schließung retten. | ©ZDF

    Karl Kruse, der grummelige Bademeister von Grubberg, nennt sich hochtrabend "Schwimmmeister" und der Stinkstiefel verbietet alles, was nicht in seine Law-and-Order-Gesinnung passt. Recht geschieht es ihm da, dass die Bürgermeisterin eines Tages das marode Schwimmbad schließen will. Die Bade-Klamotte mit Tiefgang feiert heute (29. August, 20.15 Uhr) TV-Premiere im ZDF und ist ein purer Spaß!

    Von "Zur Sache, Schätzchen" bis zur "Freibadclique" von Friedemann Fromm leben Bade- und Sommerferienfilme von ihrem starken Wiedererkennungseffekt. Jeder kennt den Schauwert der mutigen Springer vom Drei- oder gar Sieben-Meter-Brett und den der Rüpel, die ihre Arschbomben vom Beckenrand aus zelebrieren. Für die Sommerkomödie "Beckenrand Sheriff" (2021) ist also der Boden bestens bereitet. Allerdings droht hier gar das Ende eines kommunalen Schwimmbads, das die Bürgermeisterin schließen will.

    EX-"Tatort"-Kommisar und "Polizeiruf 110"-Kommissarin im Cast

    Der Bademeister, der sich selbst "Schwimmmeister" nennt, wird von Milan Peschel wunderbar grimmig gespielt. Ihm entgeht kein Sprung vom Beckenrand, und selbst das grasende Entenpaar ist ihm ein Feind, den es in die Flucht zu schlagen gilt. Recht geschieht es ihm, dass die Bürgermeisterin (Gisela Schneeberger) eines Tages das marode Schwimmbad schließen will. Ein Baulöwe (Sebastian Bezzel, früher "Tatort Konstanz") ist auch schon zur Stelle, der auf dem Grundstück "Tiny Houses im Landhausstil" errichten will.

    Job und Wohnstätte scheinen fortan für Bademeister Kruse verloren, käme nicht die Idee einer Genossenschaft ins Spiel - 50.000 Euro gilt es für die Rettung einzusammeln. Mithilfe der örtlichen Wasserballmannschaft und ihrer die Initiative ergreifenden Trainerin (Johanna Wokalek, "Polizeiruf 110 München", Bayerischer Filmpreis 2022) gelingt es denn auch, den Baulöwen in die Schranken zu weisen. Finale Rettung bringt aber genau jenes Entenpärchen, das im Sinne des Naturschutzes gerettet werden muss, weil vom Aussterben bedroht.

    Marcus H. Rosenmüller lässt es ordentlich krachen

    Dafür, dass das Ganze nicht vollends zur Bade-Klamotte verkommt, sorgt Sali (Dimitri Abold), ein Flüchtling aus Nigeria, den Badmeister Hinze unverhofft als Azubi beigesellt bekommt. Dem Nichtschwimmer Sali wird nächtens von der Tochter des Baulöwen (Sarah Mahita) heimlich das Schwimmen beigebracht. Es ist der Beginn einer tiefen Freundschaft mit dem Migranten.

    "Es ist genau der Film geworden, den ich mir erhofft hatte - eine freundliche Komödie mit Vollblutkomödianten. Ich wollte immer schon einmal einen Louis de Funès-Film machen", sagt Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot") über seinen zu Coronazeiten gedrehten Sommerfilm. Wer sich mehr Freibad-Romantik und womöglich leisere Komik erhofft, wird ein wenig enttäuscht. Der Regisseur lässt es in seiner in der Oberpfalz gedrehten Schwimmbadkomödie ordentlich krachen - nicht nur, wenn der Entenkundler (Rick Kavanian) auf empfindliche Weise aufs Drei-Meter-Brett knallt.