Das ARD-Drama „Bis zur Wahrheit“ mit „Tatort“-Star Maria Furtwängler und Jungstar Damian Hardung erzählt von den dramatischen Folgen einer Vergewaltigung.
Ein Artikel von HÖRZU Reporterin Melanie Koch
Eigentlich hatte sich Neurochirurgin Martina (Maria Furtwängler) auf einen entspannten Urlaub mit Freunden gefreut. Doch alles kommt anders. An einem Abend wird sie im Pool von Mischa, dem Sohn des befreundeten Paares, vergewaltigt. Trotz verzweifelter Versuche, das Geschehene zu verdrängen, beginnt das Trauma ihr Leben zu verändern. Von Opfern und Tätern: Auf sensible Weise erzählt das ARD-Drama „Bis zur Wahrheit“ (Mi, 20. November, 20.15 Uhr im Ersten) von den Konsequenzen, die jener Abend für alle Beteiligten mit sich bringt.
Maria Furtwängler spielt die Hauptrolle und ist auch als Produzentin mit dabei. Das Thema liegt der 58Jährigen am Herzen: „Das Bild, das wir von Vergewaltigern haben, ist stark von medialen Inszenierungen geprägt. Der dunkle Waldweg, der übermächtige Mann und das einsame Opfer. Dabei wird oft vergessen, dass die meisten sexuellen Übergriffe im direkten Umfeld der Betroffenen stattfinden“, sagt sie im Interview. „Mich hat an diesem Projekt die bewusste Umkehr des gelernten Machtverhältnisses überzeugt. Die mit beiden Beinen im Leben stehende, erfahrene, selbstbewusste Frau wird zum Opfer. Der junge, liebenswerte Sohn der besten Freundin ist der Täter. Wir wollten ihn bewusst differenziert zeichnen, um mit Klischees zu brechen.“
Der Film zeigt, wie Martina im Alltag unter dem Geschehnis zu leiden hat – bis sie es schließlich widerwillig ihrem Ehemann anvertraut. Der konfrontiert aus gekränkter Eitelkeit die Eltern des Jungen mit dem Geschehnis. „Es ist tatsächlich ein neuerlicher Übergriff, denn einmal mehr wird ihr die Kontrolle über die eigene Situation genommen“, so Furtwängler.
Eindrucksvoll erzählt der Film, wie Martina von nun an im beruflichen und privaten Umfeld mit Skepsis und Schuldvorwürfen ihr gegenüber zu kämpfen hat. Besonders ihre Freundin weiß nicht, wie sie sich verhalten soll. Schließlich steht Aussage gegen Aussage – und Zeugen der Tat gibt es nicht: „Es ist traurige Realität, dass Frauen in dieser Situation hierzulande noch wenig rechtliche Möglichkeiten haben“, sagt Furtwängler. „Andere Länder sind da teilweise schon weiter, in Spanien gilt beispielsweise ausdrücklich: Nur Ja heißt Ja.“
Die Rolle des Mischa spielt Jungstar Damian Hardung, 26, dem zuletzt durch seine Rolle in der Bestsellerverfilmung „Maxton Hall“ der internationale Durchbruch gelang. Für die Vergewaltigungsszene bekamen er und Furtwängler im Vorfeld Beistand von einer Intimitätskoordinatorin. „In den vergangenen Jahren ist es am Filmset zum Glück Standard geworden, einen Coach an die Seite gestellt zu bekommen“, sagt die Schauspielerin. „Auf diese Weise wird vorab definiert, wo die eigenen Grenzen sind und wie weit man gehen darf und will. Die Szene wird im Grunde wie ein Stunt choreografiert, damit alle Beteiligten sich sicher fühlen.“
„Bis zur Wahrheit“: Mi, 20. November, 20.15 Uhr im Ersten