Im zehnten Fall für das Wiener Ermittler-Duo Alexander Haller und Niko Falk stellt ein dunkles Kapitel aus der Vergangenheit des blinden Sonderermittlers die eigentlich unerschütterliche Freundschaft der beiden vor eine schwere Zerreißprobe. Eine wichtige Rolle spielt dabei der pensionierte Ex-Kollege Bollinger, gespielt von einem bekannten TV-Gesicht, das in der Regel immer auf der richtigen Seite des Gesetzes steht.
Der zehnte Film der spannenden ARD-Krimi-Reihe geht dem ungleichen Duo an die Substanz: In „Tod im Kaffeehaus“ (Donnerstag, 2. Mai, 20.15 Uhr im Ersten) handelt es sich bei dem Mordopfer um Hallers einstigen Kollegen und Freund, Martin Scherf. Der hatte vor Jahren angeblich seine Freundin, eine Escortdame für Herren der Gesellschaft, umgebracht - und war dafür ins Gefängnis gewandert. Anschließend arbeitete er als Privatdetektiv.
Wegen Befangenheit hatte Alexander Haller (Philipp Hochmair) damals die Ermittlungen abgelehnt. Die Aufgabe übernahm der mittlerweile pensionierte Kollege Bollinger (Martin Brambach) - den der Ex-Polizist deshalb auch um Unterstützung bittet. Bollinger erinnert sich tatsächlich an einige Ungereimtheiten. Doch Scherf hatte ja die Tat gestanden, damit schien das Verbrechen aufgeklärt.
Martin Brambach (56) ist einem breiten Publikum vor allem durch seine Rolle als Kommissariatsleiter Schnabel im Dresdner „Tatort“ bekannt (seit 2016) und spielte auch in der ZDF-Serie „Unter anderen Umständen“ (2006 bis 2023) über lange Jahre einen, schwierigen, aber gesetzestreuen Polizisten. Im „Wien-Krimi“ ist er nun als ehemaliger Cop zu sehen, der sich von der neureichen Kaffeehaus-Königin Sophia Wallenberg (Nadeshda Brennicke, „2 unter Millionen“) als skrupelloser, krimineller Handlanger einspannen lässt. Die Rolles des Bösewichts passt eigentlich auch ganz gut zum Stiefbruder von TV-Star Jan Josef Liefers.
Für Alexander Haller ruft der neue Fall alte Zweifel hervor: War es ein fataler Fehler, dass er damals aus Befangenheit die Ermittlungen abgegeben hat? Der blinde Sonderermittler lässt seine Schuldgefühle, weil er Scherf im Stich gelassen habe, an seinem bis dato Vertrauten Niko (Andreas Guenther) aus. Somit scheint ihre deutsch-österreichische Freundschaft beendet und die Frage lautet: Kann er den Fall, der für ihn immer gefährlicher wird, allein lösen?
„Niko will seinem Freund natürlich helfen, doch Alex blockt das ab – so wie viele andere, die einen Fehler zugeben sollen. Es fällt den meisten Menschen wahnsinnig schwer, weil sie Angst haben. Viele haben das Gefühl, dass das ein Zeichen der Schwäche ist – dabei stimmt in Wahrheit das Gegenteil“, erklärt Andreas Guenther den Konflikt zwischen Haller und „seinem Auge“, das schließlich zum Herz des Duos wird.
Im Mai 2018 gingen Philipp Hochmair und Andreas Guenther als ungleiches Ermittlerpaar übrigens erstmals in Wien auf Verbrecherjagd. Der Jubiläumsfall ist weniger schwarzhumorige als gewohnt und spielt in der eleganten Kulisse der Wiener Kaffeehäuser, die wie kaum ein anderes Wahrzeichen für die Tradition der österreichischen Hauptstadt stehen.
Fortgesetzt wird die Krimi-Reihe im Ersten am 9. Mai mit der Folge „Tod im Palais“.