Schwarzer Humor, schwäbischer Charme und ein mysteriöser Todesfall – die ARD setzt heute ihre Erfolgsserie „Die Bestatterin“ fort. Dieses Mal führt der Fall Lisa Taubenbaum (Anna Fischer) und Kommissar Thomas Zellinger (Christoph Letkowski) tief in die Abgründe eines vermeintlichen Selbstmords auf der Schwäbischen Alb. Die Polizei will den Fall schnell abhaken, aber Lisa und ihrem Bruder Hannes kommen Zweifel. Lohnt sich der Krimi?
Am Fuße eines Felsen auf der Schwäbischen Alb wird eine Tote gemeldet: Die 36-jährige Dorothea Blum habe Selbstmord begangen. Darauf lässt zumindest eine Abschieds-SMS schließen, die die Frau wenige Minuten vor ihrem Sprung in den Abgrund an ihre Zwillingsschwester Kim Weckerle (in einer Doppelrolle: Anna Unterberger) schickte. Während der Stuttgarter Kommissar Thomas Zellinger, der diesmal in Begleitung seiner neuen Kollegin Alessia Vogler (Alina Sokhna M'Baye) auftritt, den Fall alsbald zu den Akten legen möchte, kommen Lisa Taubenbaum und ihrem Bruder Hannes Taubenbaum (Frederik Bott) wie immer Zweifel.
Bestätigt werden diese Zweifel von Johanna Haberkern (Katharina Leonore Goebel), die nicht nur Physio-Patientin bei Lisa Taubenbaum, sondern auch Nachbarin der Toten ist: "Also dass die Doro sich umbringt, des kann ma sich gar net vorstelle", plaudert sie im schönsten Schwäbisch: "Aber weischt: Wenn du die Lebe lang immer brav warscht, immer anständig, und dann hascht einmal Schuld auf dich g'lade. Des muscht au erschtmal aushalte." Sie spielt damit auf einen Verkehrsdelikt an, von dem Lisa Taubenbaum von der Hepperlinger Streifenpolizistin Alex Schelkle (Vera Kayh) erfährt: Im vergangenen Jahr habe Dorothea Blum im alkoholisierten Zustand eine Fahrradfahrerin totgefahren. Demnächst hätte sie eine zweijährige Haftstrafe antreten müssen.
Ehe sich Lisa Taubenbaum einen Reim darauf machen kann, gibt es einen zweiten Toten: Ein Unbekannter namens Tassilo Hoferichter (Daniel Michel), der kürzlich im Bestattungsinstitut vorstellig wurde, um die Tote Dorothea Blum zu besichtigen, liegt erstochen auf dem Hügel oberhalb eines Klosters ...
Spielte das "Bräschdlingsgsälz" (Nicht-Schwaben als Erdbeermarmelade bekannt) im dritten Film der Reihe eine nicht zu vernachlässigende Rolle, sucht man derlei Dialektschätze in "Die Bestatterin - Tote leben länger" leider vergebens. Ob es wohl an der oberbayerischen Herkunft der Drehbuchautoren Matthias Kiefersauer und Alexander Liegl liegt? Zumindest das ein oder andere Klischee, das Schwaben von ihren "neigschmeckte" (soll heißen: nicht in Schwaben gebürtigen) Zeitgenossen oftmals vorgehalten wird, wird auch in "Tote leben länger" wieder bedient: Getreu dem schwäbischen Leitspruch "Schaffe, schaffe, Häusle baue" weigert sich Lisa Taubenbaums im Rollstuhl sitzender Vater Alfons Taubenbaum (Artus Maria Matthiessen) etwa konsequent, das finanziell marode Bestattungsunternehmen aufzugeben. Stattdessen wirbt er auf der Straße ungeniert neue "Kundschaft" an: "Sag no schnell: Wie geht's deinem Vatter? Erholt er sich von seim Schlaganfall?"
Überhaupt sind es vor allem der oftmals recht schwarzhumorige Lokalkolorit und die malerische Landschaft der Schwäbischen Alb (gedreht wurde im Juli 2024 in Kirchheim unter Teck, Neidlingen und der näheren Umgebung), die "Die Bestatterin - Tote leben länger" zu einem sehenswerten "DonnerstagsKrimi" im Ersten machen. Was den zu lösenden Kriminalfall betrifft, so dämmert dem geübten Krimi-Publikum recht bald, in welche Richtung es am Ende gehen wird.
Wann "Die Bestatterin" fortgesetzt wird, ist noch nicht bekannt. Es bleibt zu hoffen, dass es diesmal nicht wieder zwei Jahre dauern wird. Quelle: Elisa Eberle / teleschau
„Die Bestatterin – Tote leben länger“ läuft heute, 20. Februar 2025, um 20.15 Uhr im Ersten.