Sich einmal von Kopf bis Fuß durchgruseln lassen, die düstersten Rätsel lösen, laut auf dem Sofa aufschreien: Diese Netflix-Horrorserien lehren das Fürchten. Also ernsthaft, Menschen mit Schlafproblemen sollten jetzt lieber weiterklicken.
Hinter der dunklen Magie von Horrorserien und -filmen steckt strenggenommen ein biochemischer Prozess: Wenn wir uns in einem Moment zu Tode gruseln und im nächsten erleichtert aufatmen, erlebt unser Körper etwas Ähnliches wie bei einer Achterbahnfahrt. Endorphine, Dopamin und Adrenalin werden ausgeschüttet – ein kleiner Kick, der süchtig machen kann. Zum Glück gibt es beim Streaminganbieter unseres Vertrauens stets Nachschub an bitterbösen und blutigen Geschichten, sodass wir uns immer wieder in den Abgrund der Angst stürzen können. Natürlich sicher eingekuschelt auf dem Sofa.
Eine Auswahl der besten – jedenfalls wenn ihr uns fragt – Horrorserien auf Netflix haben wir hier:
In den letzten Jahren haben Regisseur Mike Flanagan ("Oculus", "Hush", "Doctor Sleeps Erwachen") und Netflix eng zusammengearbeitet. Dabei herausgekommen sind fünf der wohl besten Horrorserien der letzten Dekade – atmosphärisch, tiefgründig und voller Gänsehaut-Momente.
Nach dem Suizid ihrer jüngsten Schwester Nell (Victoria Pedretti) kehren die vier verbliebenen Crain-Geschwister in ihr Elternhaus zurück. Dort erwarten sie die Geister ihrer Vergangenheit. Eines ist sicher: Hinter den Mauern des allein optisch schon furchteinflößenden Anwesens lauert das Böse. Doch warum? Das wird erst nach und nach enthüllt – und die Wahrheit ist erschreckender, als die noch lebenden Familienmitglieder Theodora (Kate Siegel), Steven (Michiel Huisman), Shirley (Elizabeth Reaser) und Luke (Oliver Jackson-Cohen) ahnen. Basierend auf dem gleichnamigen Horrorroman der Schriftstellerin Shirley Jackson erschafft Mike Flanagan eine moderne, psychologisch dichte Adaption. Weit mehr als klassischer Spukhaus-Horror!
Ein uraltes Anwesen spielt auch bei der Hill-House-Nachfolgeserie "Spuk in Bly Manor" die Hauptrolle. Inhaltliche Verknüpfung der Geschichten gibt es allerdings nicht. Ein Wiedersehen mit einigen Darsteller*innen aber schon. Diesmal geht die Gruselstory so: Die junge Au-pair Dani (Victoria Pedretti) übernimmt die Betreuung der beiden Waisenkinder Flora und Miles in Bly, ohne zu ahnen, dass die Schatten der Vergangenheit noch immer durch die Flure schleichen. Bald wird klar: In Bly Manor verschwimmen die Grenzen zwischen Liebe, Verlust und dem Übernatürlichen. Basierend auf Henry James’ klassischer Novelle "The Turn of the Screw" erzählt diese Serie eine zutiefst tragische, fast poetische Geistergeschichte, die weniger auf Schockeffekte als auf emotionale Tiefe setzt.
Auch in dieser Netflix-Horrorserie werden die Grundzutaten für klassischen Horror – eine abgelegene Inselgemeinde, ein charismatisch-fanatischer Priester und eine Atmosphäre düsterer Geheimnisse – zu etwas Innovativem vermischt. Inhaltlich können wir nicht allzu sehr ins Detail gehen, ohne den Horrorspaß zu verderben.
Nur so viel: Es geht in erster Linie um Riley (Zach Gilford), der nach Jahren im Gefängnis ohne Glauben, aber mit jeder Menge Schuldgefühlen in seine Heimat Crockett Island zurückkehrt. Parallel sorgt die Ankunft des mysteriösen Pater Paul (Hamish Linklater) für Aufsehen. Eine Reihe wundersamer Heilungen und scheinbar göttlicher Wunder versetzen die Inselbewohner*innen in Ekstase – doch nicht alles, was heilig scheint, ist wirklich göttlich …
Regisseur Mike Flanagan kann auch Teenie-Grusel. Hier der Beweis: In dieser Verfilmung des Romans "The Midnight Club" von Christopher Pike folgen wir der Geschichte von acht todgeweihten Jugendlichen im Hospiz Brightcliffe. Jede Nacht treffen sie sich um Mitternacht, um sich düstere Geschichten zu erzählen – doch schon bald wird klar, dass nicht nur ihre Fantasie für schaurige Momente sorgt. Zwischen Horror, tiefer Freundschaft und existenziellen Fragen entfaltet sich ein großes Geheimnis, das weit über ihre Erzählungen hinausgeht. Denn in Brightcliffe lauert etwas – und es hört zu.
Hier direkt "Gänsehaut um Mitternach" streamen.*
Die fünfte im Bunde der grandiosen Flanagan-Netflix-Horrorserien ist "Der Untergang des Haueses Usher" – und mal ehrlich, wir haben selten etwas so Gutes gesehen!
Worum geht’s? Das Schicksal hat es mit Roderick Usher (Bruce Greenwood) zunächst gut gemeint: sechs Erben, ein milliardenschweres Familienunternehmen und grenzenlose Macht. Doch wie so oft im Leben gibt es nichts umsonst. Nach und nach sterben seine Kinder auf brutale und unerklärliche Weise – und es scheint, als würde ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit endlich seinen Preis fordern. Basierend auf den Werken von Edgar Allan Poe verwebt die Serie klassischen Gothic Horror mit moderner Gesellschaftskritik – gnadenlos und absolut gut!
Zur schockierenden "Usher"-Familiengecshichte geht's hier lang.*
Der Spuk ist noch lange nicht vobei, denn der Streamingriese hat neben Mike-Flanagan-Produktionen noch einige Gruselgeschichten mehr zu bieten. Auch diese Horrorserien machen Fans des Genres glücklich, versprochen!
Hexengeschichten werden einfach nicht alt – und "Marianne" hat uns direkt in ihren furchteinflößenden Bann gezogen. Die Horror-Schriftstellerin Emma Larsimon kehrt nach Jahren in ihre Heimatstadt zurück und muss sich dort mit der gruseligen Heldin ihrer eigenen Romanreihe auseinandersetzen: einer alten, unheimlichen Hexe, die weit mehr ist als bloße Fiktion. Die französische Horrorserie hat einfach alles, was eine gute Schauerstory braucht: unheimliche Jumpscares, verstörende Kreaturen und eine düstere, beklemmende Atmosphäre, die einem noch lange nach dem Abspann in den Knochen steckt.
Lust auf Hexen-Horror der besonders schaurigen Art? Hier geht's direkt zu Netflix.*
Varee (Woranuch Wongsawan) flieht mit ihrer Tochter in das alte Herrenhaus der Familie – doch statt Schutz zu finden, wird sie von düsteren Geistern und lange verborgenen Geheimnissen heimgesucht. Als verstörende übernatürliche Ereignisse zunehmen, verschwindet Varees Tochter plötzlich spurlos. Diese thailändische Netflix-Horrorserie setzt auf atmosphärischen Grusel, verstörende Geistererscheinungen und eine Familiengeschichte, die den echten Horror in sich trägt.
Aktuell ist (noch) keine deutsche Synchronfassung verfügbar, aber die Serie kann mit englischer Tonspur oder deutschen Untertiteln geschaut werden.
"Komm nicht nach Hause" steht hier bei Netflix zum Abruf bereit.*
Ein neuer Auftrag entpuppt sich für den Archivar Dan Turner (Mamoudou Athie) als echter Horrortrip: Während er beschädigte Videobänder restauriert, stößt Dan auf Aufzeichnungen der verschwundenen Dokumentarfilmerin Melody Pendras (Dina Shihabi). Sie stellte einst Nachforschungen über das mysteriöse Visser-Gebäude und seine sektenartigen Bewohner*innen an. Je tiefer Dan aber in die Aufzeichnungen eintaucht, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart – und bald stellt sich die Frage, ob er Melody nicht nur beobachten, sondern ihr vielleicht sogar helfen kann.
Richtig gruselig wird es, wenn die Geschichte wahr ist - wie die von Jeffrey Dahmer, der zwischen 1978 und 1991 siebzehn Menschen auf grausamste Weise ermordete. Die True-Crime-Horrorserie von Ryan Murphy erzählt, wie aus dem unscheinbaren Außenseiter Dahmer (hervorragend gespielt von Evan Peters) ein Monster wurde. Vorsicht: Viele Szenen sind schwer zu ertragen, aber die Serie ist weit mehr als nur eine Nacherzählung von Verbrechen. Sie wirft einen kritischen Blick auf die Fehler von Justiz und Gesellschaft, die es dem Serienmörder ermöglichten, jahrelang unentdeckt seiner dunklen Leidenschaft nachzugehen.
Klar, eine Herztransplantation ändert viel – aber auch die ganze Persönlichkeit?
In "Chambers" rettet ein Spenderherz Sasha Yazzie (Sivan Alyra Rose) das Leben. Doch seitdem sie das fremde Herz in sich trägt, ist nichts mehr wie zuvor. Unheimliche Visionen plagen sie genauso wie das beklemmende Gefühl, nicht mehr sie selbst zu sein. Wer war die Spenderin? Und was ist mit ihr geschehen? Sasha beginnt nachzuforschen und stößt dabei auf Nancy (Uma Thurman), die Mutter der Spenderin. Je tiefer sie in der Vergangenheit wühlt, desto verstörender wird das Bild, das sich ihr von Freund*innen und Familie offenbart. Diese Netflix-Horrorserie verbindet übernatürlichen Grusel mit psychologischem Horror und einer unheilvollen Familiengeschichte, die unter die Haut geht.
Wer Horrorgeschichten liebt, kommt an dieser für Netflix produzierten Anthologie-Serie nicht vorbei: Acht düstere Storys, eine verstörender als die andere. Ein Kriegsveteran, der unwissentlich einen Dämon beschwört. Monströse Friedhofsratten, die es auf einen Grabräuber abgesehen haben. Eine unscheinbare Frau, die dank eines mysteriösen Beautyprodukts langsam den Verstand verliert. Jede Folge wird von einem anderen renommierten Regisseur inszeniert – und Guillermo del Toro sorgt als kreativer Kopf der Reihe für einen einzigartigen Horror-Mix aus Albträumen, bizarren Kreaturen und verstörender Atmosphäre.
Es gibt wohl kaum etwas Furchteinflößenderes als den Gedanken, von einem unbekannten Beobachter verfolgt zu werden – jemandem, der alles sieht, deine Geheimnisse kennt und nie verrät, was er wirklich will. Genau dieses Albtraumszenario wird für Familie Brannock (Naomi Watts, Bobby Cannavale) in der Ryan-Murphy-Serie "The Watcher" zur unheilvollen Realität. Als sie ein wunderschönes altes Haus in Westfield, New Jersey, erwerben, scheint ihr Traum vom perfekten Zuhause wahr zu werden. Doch dann erhalten sie regelmäßig mysteriöse Briefe von einem Unbekannten, der sie rund um die Uhr zu beobachten scheint – und bald auch mit Mord droht.
Richtig gruselig: Diese Netflix-Horrorserie basiert auf den wahren Erlebnissen der Familie Broaddus, die nach dem Kauf ihres Traumhauses von einem anonymen Absender bedrohliche Briefe erhielt.
Gelten drei Folgen eigentlich schon als Serie? Wir wollen mal nicht so streng sein und "Dracula" den Platz auf dieser Liste geben, den er sich allemal verdient hat. Die BBC-Netflix-Koproduktion von den "Sherlock"-Machern Steven Moffat und Mark Gatiss interpretiert Bram Stokers Vampirklassiker auf eine unkonventionelle Weise. Die Horrorserie beginnt in einem katholischen Nonnenkloster, wo der schwer gezeichnete Londoner Anwalt Jonathan Harker verhört wird. Er reiste einst nach Transsilvanien, um Graf Dracula bei einem Immobilienkauf in England zu beraten – doch seine Erlebnisse im Schloss waren der blanke Horror.
In drei spielfilmlangen Episoden folgt die Serie dem Titelhelden (grandios gespielt von Claes Bang) durch seine blutigen Taten und verschiedene Epochen – von den düsteren Karpaten über das viktorianische England bis in die moderne Gegenwart.
Hier wird der ikonische Graf zu neuem Leben erweckt.*
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