Im dritten Film der Krimireihe "Die Toten am Meer" stürzt ein Mann nachts von den Husumer Klippen. Kurze Zeit später gibt es eine zweite Leiche, die zu einer mysteriösen Frau mit Namen Arielle führt...
Die Sonne ist noch nicht einmal aufgegangen, da sieht die Ex-Kommissarin Elisabeth Haller (Charlotte Schwab) in "Tod an der Klippe" (Sa, 20.15 Uhr im Ersten), dem dritten Film der ARD-Degeto-Reihe "Die Toten am Meer", einen Menschen von der Klippe am Husumer Strand ins Meer stürzen. Doch die großangelegte Suche der Polizei bleibt ergebnislos: "Wahrscheinlich Fehlalarm", vermutet Polizeichef Bergmann (Max Herbrechter). Die trockene Alkoholikerin habe erneut begonnen zu trinken: "Wahrscheinlich hat sie sich den abstürzenden Mann nur eingebildet." Kommissarin Ria Larsen (Marlene Tanczik), die eine enge Verbindung zu Haller pflegt, ist anderer Meinung: "Haller macht keinen Fehlalarm", sagt sie und soll Recht behalten, als kurze Zeit später tatsächlich ein Mann aus den Fluten des Meeres gefischt wird.
Bei dem Toten handelt es sich um Jan Elbers, einen religiösen Mann, der allerdings bereits vor vier Wochen nachts aus dem gemeinsamen Bett mit seiner Frau Julia (Franziska Junge) verschwand. Auch der Fundort seiner Leiche passt nicht zu dem Ort, an dem Haller den Unfall beobachtet haben will. Das jedenfalls berechnet die zurate gezogene Meeresbiologin Dr. Marina Johansson (Sina Martens) anhand der registrierten Strömungen.
Anders sieht es bei dem zweiten Toten aus, der wenig später im Beisein von Larsen und ihrem Kollegen Michael Brandt (Anton Spieker) aus dem Meer gefischt wird: Peter Holms wurde auf die gleiche Weise wie Elbers ermordet. Er war es wohl, den Haller von der Klippe stürzen sah. Beide Männer pflegten Kontakt zu einer mysteriösen Frau namens Arielle auf einer Dating-App, und auch Larsen wird plötzlich in den Fall involviert ...
Wer sich im oftmals grauen deutschen November lieber in wärmere Gefilde träumt, sollte um "Die Toten am Meer - Tod an der Klippe" einen großen Bogen machen: Die Hafenstadt Husum liegt hier unter einer Schneedecke, der Himmel ist durchweg grau und viele Szenen so düster, dass Details nur schwer zu erkennen sind. Für den Regisseur Andreas Senn passt diese Stimmung gut zu der erzählten Geschichte: "Es geht in dem Film auch um Einsamkeit", erklärte er im Interview mit dem "Schleswig-Holstein Magazin" am Rande der Dreharbeiten, die im Januar und Februar in Husum und Berlin stattfanden: "Dafür ist diese flache, weite Landschaft, in der die Menschen ganz klein erscheinen und den Naturgewalten ausgesetzt sind, ideal."
Nicht viel anders empfindet es Hauptdarstellerin Marlene Tanczik, die nun zum zweiten Mal die Kommissarin Ria Larsen spielt. Im Auftaktfilm "Die Toten am Meer" (2020) lag dieser Part noch bei Karoline Schuch. Die inzwischen 43-Jährige beschrieb Ria damals im Interview als "eine Frau, die Probleme hat, sich auf Menschen einzulassen, die einsam und spartanisch wohnt und selten Spaß hat". Im vorliegenden dritten Film nun muss die scheue Kommissarin, laut Tanczik, "ihre Komfortzone verlassen" und darf erstaunlicherweise sogar Gefühle zeigen. Enstanden ist ein grundsolider Küstenkrimi mit coolem Finale.
Die ersten beiden Filme der Krimireihe stießen beim Fernsehpublikum auf reges Interesse: Knapp acht Millionen Menschen schalteten zur Premiere von "Die Toten am Meer" im Frühjahr 2020 ein, der Gesamtmarktanteil lag bei großartigen 24,8 Prozent. In der jüngeren Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer erreichte der Film knapp eine Million Menschen, was einem Marktanteil von ebenfalls starken 11,7 Prozent entsprach. Auch beim zweiten Film 2022 war das Gesamtinteresse mit 5,59 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern und einem Marktanteil von 20,2 Prozent groß. Wann die Reihe fortgesetzt wird, ist noch nicht bekannt.