Doku über Zuwanderung: ZDF-Moderator Christian Sievers als Reporter unterwegs

08.08.2024 um 17:30 Uhr
    Aussage von Grenzschützer lässt ZDF-Mann Sievers staunen: „Wissen nicht, wer zu uns kommt“. | © ZDF
    Aussage von Grenzschützer lässt ZDF-Mann Sievers staunen: „Wissen nicht, wer zu uns kommt“. | ©ZDF

    In der neuen Folge der ZDF-Reihe „Am Puls“ greift Christian Sievers heute (8. August) den Streit um Zuwanderung auf. Eine Zerreißprobe für unsere Demokratie?

    Ein Artikel von HÖRZU Chefreporter Mike Powelz

    Wer soll nach Deutschland einreisen können – und wer darf bleiben? Wie kann der schwierige Balanceakt zwischen restriktiver Asylpolitik und gezielter Zuwanderung gelingen? Was sind dabei die größten Herausforderungen und Hindernisse? Für seine TV-Doku „Zerreißprobe Zuwanderung“ (Do, 8. August, 20.15 Uhr im ZDF) verlässt Christian Sievers, Anchorman des ZDF-„heute-journal“, den Moderationstisch in Mainz und ist als Reporter unterwegs: etwa in Amtsstuben, in denen Abschiebungen geplant werden. Oder bei Bundespolizisten an der deutschen Grenze.

    Der 55-Jährige reist sogar auf den afrikanischen Kontinent, der ebenfalls Schauplatz des Konflikts ist: Einerseits sollen abgelehnte Asylbewerber aus Afrika wieder dorthin abgeschoben werden – andererseits ist Europa dringend auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Ein Dilemma. Was macht das Thema Zuwanderung aus Christian Sievers’ Sicht derzeit so explosiv? Der ZDF-Anchorman nennt im Gespräch mit HÖRZU mehrere Gründe: Die Problematik sei ein „ständiger Diskussionsstoff“ und polarisiere extrem stark: „Bisweilen hat man den Eindruck, sie könne tatsächlich Teile der Gesellschaft zerreißen. Die Umfragen sagen zudem, sie entscheide sogar Wahlen. Deshalb ist es höchste Zeit für eine Doku, die ‚an den Puls‘ geht.“

    Und wie will die Doku das umsetzen? Sievers erklärt: „Wir haben etwa in einem Ausländeramt in Sachsen-Anhalt gefilmt und den gesamten Arbeitstag dort miterlebt. Außerdem war ich in sogenannten Problemvierteln. Und wir haben am Flughafen sowohl mit Menschen gedreht, die abgeschoben werden, als auch mit solchen, die Deutschland gezielt aus dem Ausland anwirbt.“

    Ein Moment aus der Doku war für Sievers besonders denkwürdig: „Was ich garantiert nicht so schnell vergessen werde, war eine feierliche und wirklich rührende Einbürgerungszeremonie in Naumburg: Ehemalige Migranten, die schon lange bei uns leben und arbeiten, bekamen den deutschen Pass. Ein kleiner Junge aus Syrien hielt das Grundgesetz in der Hand, und sein Vater sagte, Deutschland habe seine Familie gerettet. Dann sang der ganze Saal unsere Nationalhymne.“

    Hat sich sein Blick auf die Zuwanderung durch die Doku verändert? Sievers zu HÖRZU: „Ich war noch nie zuvor in Nigeria und wäre dort ohne den Dreh wohl auch nie hingekommen. Wir haben in Lagos einen der verheerendsten Slums des Planeten besucht. Wenn man sieht, wie es da Hunderttausenden geht, wird man ganz still. Und weiß zugleich: Die Lösung – übrigens auch für Nigeria – kann nicht sein, dass alle fliehen.“ Der Blick „ohne Scheuklappen“ auf das vielschichtige Thema sei daher auch der Mehrwert seiner Doku, betont Christian Sievers: „Ganz nah dran – ohne vorgefasste Meinung!“