„Eingeschlossene Gesellschaft“ im Ersten: Wenn das Lehrezimmer zum Schlachtfeld wird

08.07.2024 um 12:15 Uhr
    An einem Freitagnachmittag gerät die Situation im Lehrerzimmer eines städtischen Gymnasiums langsam außer Kontrolle. | © Sony Pictures An einem Freitagnachmittag gerät die Situation im Lehrerzimmer eines städtischen Gymnasiums langsam außer Kontrolle. | ©Sony Pictures

    Ein ungewöhnliches „Nachsitzen“ inszeniert Sönke Wortmann in seiner Komödie „Eingeschlossene Gesellschaft“ von 2022, die heute (8. Juli) TV-Premiere im Ersten feiert.

    Das mit Florian David Fitz, Anke Engelke, Justus von Dohnányi und Nilam Farooq starbesetze Lehrerkollegium wird von einem erbosten Vater eines Schülers gezwungen, sich wohlwollend mit den Leistungen und den Zukunftschancen seines Sohnes zu befassen. Je länger das Nervenspiel dauert, umso mehr kommen die Verfehlungen der Pädagogen zum Vorschein.

    Das Kollegium ist keine Wahl-, sondern Zweck- und Qualgemeinschaft. So macht sich der eitle Sportlehrer (Florian David Fitz) über den nerdigen Chemielehrer (Torben Kessler) lustig und flirtet mit der übereifrigen Referendarin (Nilam Farooq), während die dienstälteste Paukerin (Anke Engelke) und der blasierte Oberstudienrat (Justus von Dohnányi), das Geschehen lakonisch kommentieren. Das Lehrerzimmer ist ein Hort des Unfriedens in dem Späße auf Kosten anderer gemacht werden, von Solidarität keine Spur.

    Darum geht's in „Eingeschlossene Gesellschaft“

    Bis am Freitagmittag, kurz vorm Wochenende, ein aufgebrachter Vater (Tobias Merten) hereinstürmt, dessen Sohn nicht versetzt werden soll wegen eines fehlenden Punkts. Der Vater ist bewaffnet und schließt die Lehrer in ihrem Zimmer ein. Damit sie darüber nachdenken, ob sein Sohn nicht noch eine Chance verdient hat.

    Der Film nach dem Drehbuch von Bestseller-Autor Jan Weiler weckt natürlich Assoziationen zu Sönke Wortmanns anderem großen Schulfilm: „Frau Müller muss weg“. Damals haben sich aufgebrachte Eltern auf einem Elternabend gegen eine Lehrkraft verschworen, Engelke und Dohnányi waren damals die Aufwiegler in der Elternschaft.

    Die „Eingeschlossene Gesellschaft“ ist quasi eine Spiegelung des Films aus dem Jahr 20116. Selber Ausgangspunkt: ein einziges Zimmer. Verkehrtes Kräfteverhältnis zwischen Lehrer und Eltern. Und wieder ein Frontalcrash von Egos und Arroganz. Einfach ein Geschenk für alle beteiligten Schauspieler, die es dankend voller Spielfreude annehmen.

    Auch wenn Sprüche wie der von Anke Engelke („Ich hasse die Jugend nicht, ich kann sie nur nicht leiden“) klare Pointen sind, sollen sie genauso unter den Pädagogen gefallen sein. Realsatire, nur ein kleines bisschen überhöht. Ein spaßiger Lehrerclash mit dem Prädikat ‚pädagogisch wertvoll.‘ Fehlt nur noch ein dritter Wortmann-Film, der dann die ins Zentrum rückt, über die bisher nur geredet wurde: die Schüler.

    Die Komödie ist übrigens der Auftakt zu weiteren Free-TV-Premieren im „ARD SommerKino“: Am 15. und 22. Juli jeweils um 20:15 Uhr stehen zwei weitere deutsche Blockbuster bereit: am 15. Juli "Contra" mit Christoph Maria Herbst als überheblicher Juraprofessor und Nilam Farooq als progressive Studentin, auch von Regisseur Sönke Wortmann. "Rehragout-Rendezvous", nach dem Bestseller von Rita Falk, ist nach dem letztjährigen Kinoerfolg am 22. Juli zu sehen: Es ist der neunte Film der gefeierten Heimatkrimireihe rund um den Publikumsliebling und Polizisten Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel).

    „Eingeschlossene Gesellschaft“: Montag, 8. Juli, 20.15 Uhr im Ersten und in der Mediathek.