Post statt Polizei: Anna Schudt , von 2012 - 2022 "Tatort"-Emittlerin in Dortmund, spielt in „Nelly und das Weihnachtswunder“ eine grummelige Paketbotin im ZDF und tritt am Sonntagabend gegen ihr ehemaliges Format im Ersten an.
Ein Artikel von HÖRZU Reporterin Melanie Koch
Zu viele gefühlsduselige Menschen, zu viel gute Laune. Nelly (Anna Schudt) hasst Heiligabend! Kein Wunder, dass die Paketbotin sich einen Zweitjob als Kassiererin an einer Tankstelle gesucht hat. Doch anstatt dort einen unspektakulären Abend zu verbringen, steckt sie plötzlich mitten in einer Verfolgungsjagd – und die ist erst der Anfang vieler Turbulenzen. Der emotionale ZDF-Film „Nelly und das Weihnachtswunder“ (So, 22. Dezember, 20.15 Uhr) zeigt, wie ungeahnte Begegnungen einen Menschen verändern können.
Dabei gelingt der Geschichte geschickt der Balanceakt zwischen Kitsch, Gefühl und Tiefsinn. „Ich würde den Film als weihnachtlichen Roadtrip bezeichnen“, sagt Hauptdarstellerin Anna Schudt im Gespräch mit HÖRZU. „Es geht sehr viel um Emotion, Familie, Alleinsein, Erwartungen und Zusammengehörigkeit.“ Gemeinsam mit dem Gelegenheitsdieb Sonny (Rafael Gareisen, „Der Irland-Krimi“), den sie anfangs noch zu überführen versucht, macht Nelly sich gezwungenermaßen auf die Suche nach den Eltern eines kleinen Jungen (Joah Lion Goetze), der plötzlich an der Tankstelle auftaucht. Er spricht nicht – und keiner scheint ihn zu kennen. Das lässt auch Nellys raue Fassade zusehends bröckeln.
„Nelly hat ein großes Herz, viel Humor und steht zu sich“, sagt Schudt. „Ihre Schwäche ist ihr ungelebtes Leben, was sie sich nicht anschauen will. Die Geschichte zwingt sie dazu und löst dadurch ihre Verhärtung.“
Während viele Weihnachtsfilme im Frühjahr oder in den Sommermonaten gedreht werden, passte sich die Produktionsfirma in diesem Fall dem Thema an: Von November bis Dezember 2023 standen die Darsteller in und um Köln für diese „Herzkino“- Verfilmung vor der Kamera. Da war Festtagsstimmung programmiert. „Die Vorweihnachtszeit ist ja meist nicht so besinnlich. Alles rennt und ist gehetzt und gestresst“, sagt Schudt. „Aber unser Team war total weihnachtlich: Jeder hat mal Kekse oder Weihnachtsmänner mitgebracht, die Lichterketten waren immer an, wir haben in der Maske die schönsten Hits gehört und gesungen.“
An eine Szene am Ende des Films erinnert die Schauspielerin sich besonders gern. „Die Weihnachtstankstelle hat mich unglaublich angerührt, als ich dorthin kam“, erzählt die 50-Jährige. „Mitten im Niemandsland, an einer hässlichen Straße steht eine Tankstelle im Lichtermeer. Meine kitschige Seele war entzückt.“
Starke Darsteller, märchenhafte Handlung, ganz viel Gefühl: „Nelly und das Weihnachtswunder“ bietet ideale Unterhaltung kurz vor den Feiertagen. Bei welchem klassischen Weihnachtsfilm kommen bei Anna Schudt selbst festliche Gefühle auf? „Wir haben zu Hause immer ‚Drei Haselnüsse für Aschenbrödel‘ geschaut, daran habe ich sehr gemütliche Erinnerungen“, erzählt die dreifache Mutter, die mit ihrem Schauspielkollegen Moritz Führmann verheiratet ist. „Meine Jungs finden den allerdings nicht so spannend.“