„Feuerwehrfrauen“: Gelöscht wird eher selten – lohnt sich die neue ARD-Reihe

13.09.2024 um 12:00 Uhr
    Der harmonische Schein trügt: Die Feuerwehrfrauen Meike  (Katja Danowski, links) und Anja (Nadja Becker) haben wenig gemeinsam. | ©

    Start der neuen „Endlich Freitag im Ersten“-Reihe rund um die beiden Feuerwehrfrauen Anja und Meike, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Hier brennt’s vor allem privat.

    Die Bankerin Anja Schmitz (Nadja Becker) brennt für ihr Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr Hasselhude. Das Engagement geht so weit, dass sie schon mal verdatterte Kundschaft mitten in der Beratung stehen lässt, wenn der Pieper sie zum Einsatz ruft. So geschieht es auch zu Beginn des ersten Films "Phönix aus der Asche". Vor Ort erwartet Ortswehrführer Rainer Uhlsteen (Merlin Sandmeyer) die Truppe mit einer neuen Kameradin: Meike Honnich (Katja Danowski) kommt von einer benachbarten Ortswehr, die jedoch kürzlich schließen musste. "Das ist ja traurig", bedauert Anja: "Wir können dich hier auf jeden Fall gut gebrauchen, das steht mal fest. Und es ist natürlich auch super, dass mit dir unser Frauenanteil noch mal wächst."

    Meike ist weniger gesellig: "Ich arbeite eigentlich lieber mit Männern. Die quatschen nicht so viel." Es ist also kein guter Start für die neuen Kameradinnen. Als sich Rainer kurz darauf das Bein bricht, eskaliert die ohnehin schon angespannte Stimmung: Dass er ausgerechnet Anja zur Einsatzleitung beruft, ärgert nicht nur Meike, sondern vor allem Oliver Meyer (Fabien Tietjen), der selbst auf den Posten scharf ist. Da hilft es wenig, dass Anja sowohl den ersten Einsatz als auch den ersten Dienstabend vergeigt

    Frauen bei der Feuerwehr sind noch immer selten

    Nur 109.751 Frauen waren, laut Angaben des Deutschen Feuerwehrverbands, im Jahr 2021 bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Im Verhältnis zur Gesamtzahl der Engagierten waren das rund elf Prozent. Bei der Berufsfeuerwehr fällt der Frauenanteil mit 2,77 Prozent noch geringer aus. Die neue ARD-Degeto-Reihe "Feuerwehrfrauen" (Regie: Martin Busker, Buch: Volker Krappen) rückt die weiblichen Einsatzkräfte nun in den Fokus. Leider gelingt das nicht gänzlich ohne das ein oder andere Klischee.

    "Feuerwehrfrauen - Phönix aus der Asche" ist ein humorvoller Film, der mit seinen von privaten Problemen gebeutelten Protagonistinnen gut ins Konzept von "Freitag im Ersten" passt, aber leider bleibt bei aller Emotionalität die Glaubwürdigkeit ein wenig auf der Strecke. Dass in der von Kameradschaft und Zusammenhalt geprägten Freiwillige Feuerwehr derart viel Missgunst und kindische Rivalitäten innerhalb des Teams existieren können, ist eher unwahrscheinlich.

    Drehbuchautor Volker Krappen war in der Vergangenheit als Helfer im Katastrophenschutz und Sanitätsdienst beim Roten Kreuz tätig. Regisseur Martin Busker engagierte sich ehrenamtlich als Rettungssanitäter und durfte vor Beginn der Dreharbeiten als Praktikant auf einem Feuerwehrwagen mitfahren. Dennoch gelingt es dem Duo nicht wirklich, den grundlegenden Problemen, mit denen die Feuerwehr heute zu kämpfen hat, ausreichend Raum im Film einzuräumen. Zwar bedauert Anja die Schließung von Meikes Ortswehr und deutet auf den Personalmangel in ihrer eigenen Wehr hin, allerdings hätte dieses so allgegenwärtige Thema doch etwas mehr Tiefgang verdient gehabt. Quelle: teleschau

    Am nächsten Freitag (20. September) folgt mit „Heim gesucht“ die zweite Folge der ARD-Reihe und wir wagen mal eine Prognose: Die „Feuerwehrfrauen“ werden beim TV-Publikum von "Endlich Freitag im Ersten" kein brennendes Verlangen nach mehr Folgen entfachen.