Wenn die Realität die Fiktion imitiert: Der Star-Krimiautor Finn Onneken wurde ermordet. Süher Özlügül (Sophie Dal) und Henk Cassens (Maxim Mehmet) übernehmen mit ihrem Chef Brockhorst die Ermittlungen. Schnell haben sie gleich mehrere Tatverdächtige ausgemacht, ist der oder die Richtige darunter?Stürmisch-flotter Fall zum Miträtseln.
Während das ZDF seit dem ersten Advent sonntags mit launigen Weihnachtsfilmen aufs Fest einstimmt, geht es am Samstag vor Heiligabend nicht gerade besinnlich zu. Vielmehr stehen im 21. "Friesland"-Krimi mit dem Titel "Sturmmöwen" (Regie: Alexander Costea) tatsächlich stürmische Zeiten an. Denn Süher Özlüguls (Sophie Dal) und Henk Cassens (Maxim Mehmet) Ermittlungen im Mord an dem gefeierten Krimiautor Finn Onneken (Stellan Torrn) fördern so einige Geheimnisse zutage - und mit ihnen gleich mehrere Verdächtige. Ein bisschen launig wird es, wie es sich für die Reihe gehört, hinter der dieselbe Produktionsfirma steckt wie hinter dem Dauerbrenner "Wilsberg", natürlich trotzdem auch diesmal. Das ist besonders Kriminalhauptkommissar Brockhorst (Felix Vörtler) zu verdanken.
Der ist nämlich glühender Fan der Krimis von Finn Onneken und wartet am helllichten Tage sehnsüchtig in der Warteschlange vor der hiesigen Krimi-Buchhandlung, wo der Autor aus seinem neuesten Werk vorlesen soll. Dort wird er zu deren diebischer Freude von der Apothekenmitarbeiterin Melanie Harms (Tina Pfurr) entdeckt: "Herr Brockhorst? Sie ein Fan des ostfriesischen Krimigotts!" Der auf frischer Tat Ertappte versucht sich herauszureden, er mache "eine Feldstudie, das ist Recherche! Jeder zweite hier könnte ein potenzieller Mörder sein. Fiktion trifft auf Realität!"
Da ahnt der Kriminaler noch nicht, wie recht er damit hat, denn zur gleichen Zeit finden seine Mitarbeiter Süher und Henk Onnekens Ehemann Tobias Henning (Tino Mewes) am Strand auf, nachdem er mit seinem Boot im Sturm Schiffbruch erlitten hatte. Als die Polizisten ihn nach Hause bringen, machen sie eine schaurige Entdeckung: Onneken liegt tot in der Sauna. Als ihr Chef Brockhorst vom Tod seines Idols erfährt, ist er schockiert und fasziniert zugleich von der Ursache: Es muss Mord gewesen sein, "wie in seinem vierten Roman 'Der Aufgießer!"
Süher und Henk tun gleich mehrere Verdächtige auf: Klaas Eickhoff (Hannes Hellmann) etwa, Tee-Unternehmer und Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins "Knöllenkieker" - Platt für die titelgebenden Sturmmöwen - hatte tags zuvor einmal mehr Streit mit Onneken, der den Verein zur politischen Partei umfunktionieren wollte. Doch ist das wirklich der einzige Grund, weshalb Onneken Eickhoff ein Dorn im Auge war?
In Verdacht gerät außerdem der in Finanznöten steckende Werftbesitzer Wiemers (Christian Schneeweiß), für den Sühers Bruder Yunus (Yunus Cumartpay) arbeitet. Das Boot, in dem Henning fast zu Tode kam, gehörte gar nicht ihm, sondern Onneken. Der hatte es von Wiemers aufwendig umbauen lassen, aber nie dafür bezahlt. Das Mordmotiv? Oder war es am Ende doch der verrückte Fan, vor dem das Onneken laut Henning Todesangst hatte?
All das wüsste auch die Sensationsreporterin Anna Mansholt (Marie Burchard) gerne und schmeißt sich auf Informationssuche an den blauäugigen Henk heran. Oder hat sie etwa tatsächliches Interesse an dem Ostfriesen-Sherlock? Und auch Apotheken-Angestellte Melanie Harms, die wie ihre noch immer in der Ferne weilende Chefin Insa Scherzinger viel kriminalistisches Gespür mitbringt, stellt eigene tiefergehende Nachforschungen an und kann neben humoristischen Einlagen auch wertvolle Hinweise zur Lösung des Falls liefern.
"Sturmmöwen" ist, wie man es vom "Friesland"-Krimi kennt, angenehme, unaufgeregte Unterhaltung mit sympathischen Darstellern, nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Man bekommt, was man erwartet, und genau das wollen die Fans. Der nächste "Friesland"-Film "Abdrift" ist bereits im Kasten, der Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest.