Beim „Gendern“ scheiden sich die Geister - selbst in höchsten politischen Kreisen. Für CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ist das Thema sogar Teil des Wahlkampfs. Beim TV-Kanzlerduell mit Olaf Scholz positionierte er sich klar gegen den Einsatz von gendersensibler Sprache in Ämtern. Jetzt äußerte sich Roland Kaiser in einem Interview zu dem Thema.
Roland Kaiser unterstrich im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“: „Menschen sind offensichtlich vielschichtiger und haben entsprechend vielschichtige Gefühle und Bedürfnisse - und die müssen wir zulassen. Auch sprachlich.“ Außerdem verdeutlichte Kaiser: „Es gibt eben nicht nur Mann und Frau. Punkt.“
Beim Sprechen nutze er oft die Formulierung „Künstlerinnen und Künstler“. Das koste zwar etwas mehr Zeit, klinge aber schöner, so Kaiser. Zudem passe es für ihn in den „Toleranzrahmen, der nun mal wichtig ist“. Sprache verändere sich, das sei ein natürlicher Prozess, führte der 72-Jährige aus. „Ich kann und will nicht mehr sprechen wie früher.“
Respekt und Toleranz sind dem Musiker generell ein großes Anliegen. Er betont, dass die Freiheit des Einzelnen dort ende, wo die Freiheit eines anderen beginne. Es mache ihm nichts aus, wenn Menschen sich auf unterschiedliche Weise identifizierten. „Ist mir doch egal. Jeder Jeck ist anders. Ende des Berichts.“
Gleichzeitig beobachtet er mit Sorge, dass Respekt immer häufiger verloren gehe. Das sei nicht nur in der Politik spürbar, sondern auch in Familien, Partnerschaften und Freundschaften - also „in den kleinsten Zellen der Gesellschaft“. Kaiser hoffe daher, dass sich die Gesellschaft wieder mehr in Richtung gegenseitiger Wertschätzung bewege.
Quelle: teleschau