Schauspielerin Tanja Wedhorn über ihren neuen TV-Thriller „Im Netz der Gier“, finstere Figuren und Lust auf den „Tatort“.
Ein Artikel von HÖRZU Chefreporter Mike Powelz
Thriller-Premiere für Tanja Wedhorn (52): Nach ihrem Durchbruch als Telenovela-Star in „Bianca – Wege zum Glück“ (ZDF, 2004), vielen heiteren Familienkomödien und auch ernsten Rollen wie der einer krebskranken Mutter in der ZDFSerie „Fritzie – der Himmel muss warten“ (2020–23) spielt die Fernsehschauspielerin jetzt erstmals die Hauptrolle in einem spannungsgeladenen Krimi. Die Story von „Im Netz der Gier“: Hat die Bundestagsabgeordnete Bea Kober (Rosa Enskat) Dreck am Stecken?
Ihre gewissenhafte Büroleiterin Anna Grawe (Wedhorn) ist sich diesbezüglich sicher. Trotzdem versteckt sie auf Wunsch ihrer Chefin einen verschlossenen Umschlag vor der Staatsanwaltschaft. Was Grawe jedoch nicht weiß: In Kobers wirtschaftlich schwachem Wahlkreis will ausgerechnet jener kasachische Oligarch einen Jachthafen errichten, der eine diskrete Affäre mit ihrer Tochter Larissa (Paula Hartmann) hatte – und nun von ihr mit einem heimlich aufgezeichneten Video erpresst wird. Ehe sichs die nichts ahnende, alleinerziehende Mutter versieht, gerät ihre Familie ins Visier finsterer Gestalten.
Was mag Tanja Wedhorn an ihrem konfliktreichen Krimi? Die Schauspielerin zu HÖRZU: „Das Besondere an unserem Thriller ist, dass es kein klassisches Ermittlerteam gibt: Eine scheinbar harmlose Gefälligkeit meiner Figur und eine emotionale Aktion ihrer Tochter verstricken die beiden in krasse kriminelle Machenschaften – Verschwörungen, die sie in Lebensgefahr bringen. Anna wehrt sich, auch mithilfe ihrer Mutter, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Spirale der Gewalt. So erleben die Zuschauer drei Generationen Frauenpower.“
Der Reiz an der Rolle? „Das Spannende für mich war die Frage, wie naiv Anna ist – und bis wohin sie bereit war, zum eigenen Wohl und zum Wohl ihrer Tochter mitzuspielen. Und auch, wie anfällig man selbst in einer ähnlichen Situation wäre. Denn Annas Chefin ist nicht nur ihre Vorgesetzte, sondern zudem auch die Patentante ihrer Tochter – was zu einer gefährlichen Verstrickung aus beruflicher Abhängigkeit und privater Verbundenheit führt. So werden plötzlich Aufmerksamkeiten und angenehme Nebeneffekte, die zunächst nie an Gegenleistungen gebunden waren, zu Druckmitteln.“
Hat Tanja Wedhorn, die bislang fast ausschließlich positive Figuren gespielt hat, auch mal Lust auf etwas völlig anderes, etwa auf eine „bösartige“ Rolle oder einen Einsatz als Kommissarin in einem „Tatort“? „Unbedingt auf eine Schurkenrolle“, sagt die Schauspielerin. „Und was den ‚Tatort‘ betrifft, wäre das, na klar, sehr verlockend, wenn es eine tolle Grundidee für die Figur gibt.“