In der Thrillerserie „Informant“ versucht die Polizei, einen Anschlag auf die Hamburger Elbphilharmonie zu verhindern. LKA-Ermittler Gabriel Bach, gespielt von Jürgen Vogel, muss dabei an seine Grenzen gehen - und scheitert.
von HÖRZU Reporterin Melanie Koch
Es geht um Leben und Tod. Als Hinweise auftauchen, dass die Hamburger Elbphilharmonie Ziel eines Anschlags sein könnte, gilt bei der Polizei Alarmstufe Rot. LKA-Ermittler Gabriel Bach (Jürgen Vogel) und BKA-Beamtin Holly Valentin (Elisa Schlott) heuern als Informanten den gebürtigen Afghanen Raza Shaheen (stark: Newcomer Ivar Wafaei) an: Er soll für sie in der arabischen Gemeinschaft spionieren. Der junge Mann hat keine Wahl, denn die Polizei verfügt über Druckmittel gegen ihn: Seine Freundin hält sich ohne Papiere illegal in Deutschland auf. Obwohl Raza bislang nichts mit dem kriminellen Milieu, mit Terror oder dem IS zu tun hatte, stimmt er daher der Zusammenarbeit zu. Doch die Ermittler – so viel darf verraten werden – tun sich mit ihrem Plan keinen Gefallen. Vielmehr setzen sie Ereignisse in Gang, die das verheerende Attentat überhaupt erst möglich machen.
Eine Stadt in Panik: Die Thrillerserie „Informant“ (17. Oktober, 20.15 Uhr im Ersten und in der Mediathek) beginnt mit dem Angriff in der Elbphilharmonie – und erzählt dann rückblickend, wie es dazu kommen konnte. Dabei zeigen die sechs Folgen auf realistische Weise, wie die Angst vor Terror einen immer gefährlicheren Strudel aus Paranoia, Wahn und realer Gefahr entstehen lässt. Schauspieler Jürgen Vogel schlüpft in die Rolle des desillusionierten LKA-Kommissars Bach. Dieser genießt beim Landeskriminalamt nicht den besten Ruf, hat als ehemaliger verdeckter Ermittler in der rechten Szene aber viele nützliche Kontakte. Der aufreibende, kräftezehrende Job hat nach all den Jahren auch seine Spuren hinterlassen: „Ein wichtiger Bestandteil der Figur ist, dass sie nach vielen Undercover-Einsätzen inklusive Schlägereien körperlich und seelisch geschunden ist“, berichtet Vogel im Gespräch mit HÖRZU.
Trotz mahnender Worte seiner Ehefrau Emilia (Claudia Michelsen, „Ku’damm 56“) geht er bei dem brisanten Einsatz bis an seine Grenzen – und weit darüber hinaus. „Er muss mit einer sehr cleveren und deutlich jüngeren Kollegin zusammenarbeiten und holt die dafür nötige Energie nur durch größte Kraftanstrengung und Sturheit aus sich heraus.“ Als Vorbild für die intensive, dabei sehr beklemmend anmutende Serie diente die in London angesiedelte BBC-Produktion „Informer“ (2018). „Unser Regisseur Matthias Glasner, der auch für das Drehbuch verantwortlich ist, hat in seiner Version jedoch bewusst charakterlich andere Figuren skizziert“, berichtet Vogel. „Wir wollten etwas ganz Eigenes, Individuelles erzählen.“
Dazu trägt auch die Ansiedlung der Geschichte in Hamburg bei. „Informant“ spielt an zahlreichen bekannten Schauplätzen der Elbmetropole: Gedreht wurde nicht nur in der modernen Hafencity, sondern auch in Szenequartieren wie dem Grindelviertel und der Sternschanze. Für den gebürtigen Hamburger Jürgen Vogel, der seit seiner Jugend in Berlin lebt, waren die monatelangen Dreharbeiten in der Hansestadt ein zusätzlicher Anreiz: „Es war eine lange, intensive Zeit, aber die Hamburger haben uns ganz toll aufgenommen“, sagt der 56-Jährige. „Und für mich persönlich war es einfach schön, auf diese Weise auch mal wieder längere Zeit an meinem Geburtsort verbringen zu können.“