Im sechsten Teil der auf wahren Kriminalfällen beruhenden Krimi-Reihe ist Kommissar Ingo Thiel persönlich involviert: Seine Dating-Partnerin wird seit zehn Tagen vermisst.
Es ist eine eher ungewöhnliche Szene, mit der "Yvonne und der Tod"(Fr, 1. November, 20.15 Uhr bei ARTE), der sechste Teil der Kriminalfilmreihe "Ingo Thiel", beginnt: Der titelgebende Kommissar (Heino Ferch) und die Rechtsmedizinerin Martha Stachowicz (Karolina Horster) schweißen die Tür zu einer Wohnung auf. Im Innern finden sie eine Männerleiche, umgeben von Müll und Ratten. "Fremdeinwirkung würde ich jetzt mal ausschließen", urteilt Stachowicz. Wie sich kurz darauf herausstellt, hat sie Recht. Dennoch wird Thiel mit einem heiklen Fall konfrontiert: Die Steuerprüferin Yvonne Gaspers (Katharina Heyer) wird seit zehn Tagen vermisst. In der Manteltasche der Vermissten findet Oberkommissarin Lee Sooyoung (Kotbong Yang) die Visitenkarte Ingo Thiels. ARTE zeigt "Ingo Thiel: Yvonne und der Tod" nun als Vorab-Premiere und hier in der Mediathek.
"Kennen Sie meine Schwester?", möchte Yvonne Gaspers' Schwester (Helene Grass) vom Mordermittler wissen. "Wir haben uns ein einziges Mal gesehen", weicht er zunächst aus. Wenig später gibt Thiel gegenüber der Kollegin zu: Er habe Yvonne auf einer Dating-Plattform kennengelernt. Mehr als ein gemeinsames Abendessen habe es allerdings nicht gegeben. In der Wohnung der Vermissten deutet nichts auf eine Straftat hin, da auch ihr Auto fehlt, geht Lee eher von einem überraschten Aufbruch aus.
Doch Thiel ist skeptisch: In der Wohnung habe es nach Chlor gerochen, schildert er der Rechtsmedizinerin Stachowicz: "Den Geruch kenne ich von Tatort-Reinigungen." Die Expertin erklärt: "Was du bei der Tatort-Reinigung riechst, das ist Wasserstoff-Peroxid. In einer hohen Konzentration riecht das nach Chlor. Meistens wird das verdampft, um den Leichengeruch zu beseitigen." Wurde Yvonne also doch Opfer eines Gewaltverbrechens? Thiels Kolleginnen (Katja Heinrich, Sina Bianca Hentschel) befürchten Thiels Befangenheit. Also beginnt der Kommissar zunächst auf eigene Faust zu ermitteln und reist dafür letztlich bis nach Griechenland ...
In den meisten Kriminalfilmen hätten das Drehbuch wohl eine überraschende Verbindung zwischen der in der Eröffnungsszene gefundenen Männerleiche und der vermissten Frau des weiteren Filmverlaufs gezogen, nicht so bei "Ingo Thiel": Wie die vergangenen fünf Filme wurde auch dieser sechste Teil von realen Kriminalfällen inspiriert. Ziel der Inszenierung ist dabei stets, die kleinteilige und bisweilen zermürbende Polizeiarbeit realistisch abzubilden.