Filmemacherin Doris Dörrie spricht bei HÖRZU exklusiv über ihre unwahrscheinliche Karriere und eine mögliche Fortsetzung von „Männer“. Die Komödie mit Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht war 1985 mit über sechs Millionen Zuschauern ein Kino-Megahit. Dörrie scheint nicht abgeneigt zu sein, nach beinahe 40 Jahren Pause einen zweiten Teil zu drehen.
Ein Artikel von HÖRZU-Reporter Michael Tokarski
Wer weiß, was geworden wäre? Es ist 1973, und die 18-jährige Doris Dörrie reist an die Uni in die USA. Hier studiert sie Schauspiel und Film. Die Idee: Darstellerin werden. „Zum Glück merkte ich schnell, dass ich nicht auf die Bühne gehöre“, sagt Dörrie im Gespräch mit HÖRZU. „Dieses Schauspieler-Gen fehlt mir komplett.“ Hinter der Kamera fühlte sich Dörrie dafür umso wohler. Seit 40 Jahren zählt sie zu Deutschlands erfolgreichsten Filmemacher*innen. Sie schrieb und inszenierte Hits wie „Männer“, „Bin ich schön?“ oder „Kirschblüten: Hanami“. Zudem feierte sie als Buchautorin (u. a. „Alles inklusive“) große Erfolge.
Jetzt gibt die Doku „Die Flaneuse“ (Mi, 26. Juni, 20.15Uhr bei Arte) intime Einblicke ins Leben und Werk Dörries, die Wegbereiterin für viele Filmemacherinnen war. Sie selbst kann mit solchen Etiketten wenig anfangen. „Das ist mir zu großspurig“, sagt sie. „Was mich beglückt, ist, dass meine Filme und Bücher in Summe Millionen Menschen vielleicht ein paar Stündchen Freude gebracht haben. Und dass ich inzwischen vielen Menschen beigebracht habe, selbst zu schreiben.“
Ihr Wissen teilt Dörrie in Unis, Workshops und Büchern. Hätte sie einen Ratschlag an ihr jüngeres Ich? „Wahrscheinlich würde ich ihr sagen, dass sie mehr Zeit hat, als sie denkt. Ich hatte es immer wahnsinnig eilig.“ Gerade mal 30 ist Dörrie, als „Männer“ 1985 in die Kinos kommt. Die Komödie mit Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht ist mit über sechs Millionen Zuschauern allein in Deutschland ein Megahit.
Auch Hollywood wird aufmerksam, macht ihr Angebote. „Michael Douglas hat mich mal beim Drehbesucht“, erinnert sie sich. „Er wollte mich zu ‚Der Rosenkrieg‘ überreden.“ Trotz dieser Charmeoffensive lehnt Dörrie die Regie der schwarzen Komödie um einen Scheidungskrieg (1989) ab: „Ich hatte keine wirkliche Verbindung zu dem Stoff.“ Stattdessen entwickelte sie lieber weiter eigene Geschichten. Festlegen ließ Dörrie sich nie.