Hauswirtschaftsmeisterin Yvonne Willicks berät seit 2010 Verbraucher im WDR. Die TV-Expertin stellt bei HÖRZU clevere Ideen vor, die den Alltag leichter machen & die Nerven schonen.
Ein Artikel von Bettina Koch für HÖRZU
Schon wieder zu viel Geld ausgegeben! Dieses Gefühl beschleicht derzeit viele Menschen, wenn sie ihre Einkäufe an der Kasse im Supermarkt einpacken. Ja, es wird alles ständig teurer. Trotzdem ist man dem nicht hilflos ausgeliefert. Die TV-Moderatorin und Hauswirtschaftsmeisterin Yvonne Willicks spaziert mit uns durch die Gänge in Drogerie- und Supermarkt und gibt im Gespräch mit HÖRZU Tipps, die bares Geld wert sind.
Auch in ihren beiden aktuellen „Haushalts-Check“-Sendungen (hier in der Mediathek abrufbar) geht es darum, wie man Qualität bei Produkten erkennt, wann man sein Geld nur für Marketinggeklingel ausgeben würde und in welchen Fällen es sich eventuell doch lohnt, mehr auszugeben.
Doch selbst ein Profi wie sie ist beim privaten Einkauf verführbar: „Ich habe auch plötzlich Dinge im Einkaufswagen, die da eigentlich nicht reingehören. Neulich war es Fertigteig für Flammkuchen aus so einer netten Aktionsfläche – dabei isst das bei uns zu Hause eigentlich niemand!“
1. Eigenmarken bevorzugen
Oft bieten die Zwillingsprodukte der großen Handelsketten denselben Inhalt wie bekannte Markenprodukte für weniger Geld. Rund 85 Prozent der Eigenmarken schneiden bei der Stiftung Warentest mit „gut“ oder „sehr gut“ ab. Inzwischen haben führende Supermärkte auch Edel-Eigen - marken, deren Produkte hochwertiger präsentiert werden, aber immer noch günstiger sind als die meisten Originalartikel .
2. Korb statt Einkaufswagen
Wenn nicht gerade der Wocheneinkauf ansteht, empfiehlt Willicks das Körbchen anstelle des Einkaufswagens. „Den Wagen schiebt man gemütlich, legt hier noch was rein und da noch“, schildert sie. „Und er suggeriert durch seine Größe, dass er immer noch leer ist.“ Mit dem Körbchen ist man mobiler, und es ist schneller voll. „Der Korb ist eine gute Übung für Menschen, die finden, dass sie zu viel ausgeben.“
3. Mogelpackungen durchschauen
„Es gibt viele Strategien, mit denen Hersteller ihre Preise versteckt erhöhen“, weiß Willicks, „etwa Luftverpackungen.“ 30 Prozent Luft dürfen Chipstüten enthalten, um die Ware zu schützen. „Bei Pralinen und Cremes darf das Verhältnis zwischen Produkt und Verpackung sogar eins zu sechs betragen.“ Ein anderer Trick: Zutaten werden ausgetauscht, statt Fleisch sind mehr Pilze oder statt Gewürzen nur noch günstige Aromen enthalten.
4. Nie ohne Einkaufszettel
„Ich kaufe immer mit Liste, weil man sich so weniger ablenken lässt und nur kauft, was man vorher geplant hat“, erzählt Willicks. Voraussetzung: Man hat so etwas wie einen Wochenplan.
5. Unten im Regal gucken
Die Bück- oder Streckware gibt es immer noch. „Auf Augenhöhe stehen die teureren Produkte“, weiß Yvonne Willicks. „Nehmen Sie’s sportlich!“
6. Auf Vorrat kaufen
Wenn die bevorzugte Kaffeemarke oder Haferflocken, die man täglich in die Müslischale schüttet, im Angebot sind, sollte man zugreifen. „Allerdings braucht man einen Überblick über seine Vorräte“, weiß Profi Willicks, „Hamstern allein nützt nichts.“ Verführerisch seien Großpackungen wie bei Cornflakes: „Man denkt im Supermarkt ‚Die esse ich ja auch ganz gerne‘ – und zu Hause werden sie latschig, obwohl die Packung noch halb voll ist.“
7. Ein Zeitlimit setzen
Für den Geldbeutel ist es nicht gut, sich treiben zu lassen – das fördert teure Impulskäufe. „Schauen Sie einmal auf die Uhr, um zu wissen, wie lange Sie für einen normalen Einkauf brauchen“, regt Willicks an.
8. An Spezialmitteln sparen
Die Vielzahl an speziellen Mitteln in den Regalen suggeriert, dass man sie braucht. „Oft werden sie auch in Gebinden angeboten, die völlig überdimensioniert sind“, erzählt Yvonne Willicks. „Niemand braucht Bleiche im Literpack.“ Für gängige Flecken genügen Hausmittel wie Gallseife.
9. Effektive Inhaltsstoffe wählen
In den Kosmetikregalen der Drogeriemärkte werden Seren, die eine Verjüngung der Haut versprechen, immer beliebter. „Die Studienlage sagt klar, dass Retinol hilft, das Hautbild zu verbessern, man aber bei der Anwendung aufpassen muss“, so fasst Willicks einen Test ihrer Sendung zusammen. „Während es bei Hyaluron oder Vitamin C oft eher eine gefühlte Wirklichkeit oder kurzzeitige Effekte gibt.“ Tipp: Was bei den Inhaltsstoffen vorn steht, ist in höherer Konzentration enthalten.
10. Ins Männerregal gucken
Es fällt mitunter nur zufällig auf, wenn man etwa Deo oder Nassrasierer für den Mann mitnimmt: Die Preise können sich deutlich von jenen der Frauenprodukte unterscheiden! Wie beim Friseur oder bei Parfüms kommen Männer meist günstiger weg. Wenn es also keine rosa Verpackung sein muss, lohnt sich der Blick ins gegenüberliegende Fach.
11. Plastik in Kosmetik erkennen
„Immer noch ist in vielen Kosmetikprodukten Mikroplastik enthalten“, so Willicks. Das Problem: Die synthetischen Polymere gelangen ins Abwasser, können kaum herausgefiltert werden und belasten die Umwelt. In der Liste mit den Inhaltsstoffen sind sie zu erkennen an Namensbestandteilen mit Siloxan, -methicone, Polyoder Acryl- (z. B. „Acrylates Copolymer“).
12. Auf Entleerbarkeit achten
Manche Produkte lassen sich kaum vollständig verbrauchen. Bei Flakons mit Pumpmechanismus bleibt oft besonders viel übrig. Willicks achtet beim Kauf auch auf die Öffnung: „Ist sie zu klein, kommt man nicht mal mit einem Wattestäbchen an den restlichen Inhalt. Tuben schneide ich radikal auf“, verrät sie.
13. Waschladungen vergleichen
Bei Lebensmitteln ist es der Kilopreis, bei Waschmitteln macht der Preis pro Waschladung (WL) Kosten vergleichbar. „Eine große Packung bedeutet nämlich nicht unbedingt, dass der Inhalt für viele Waschvorgänge reicht“, so Willicks. Merken Sie sich, wie viele WL ihr Lieblingswaschmittel hat. Hersteller verringern ab und zu die Menge bei gleichem Preis.“
14. Gute Naturkosmetik erkennen
Der Umsatz mit „grünen“ Cremes hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. „Doch es ist nicht geregelt, ab wann sich ein Produkt als Naturkosmetik bezeichnen darf“, warnt Willicks und rät dazu, die Inhaltsstoffe genau anzusehen oder auf Siegel zu achten. „Die Biosiegel Ecocert und Natrue sind verlässlich.“
15. Verarbeitung prüfen
Auch bei Mode unterscheiden sich Preise erheblich. „Ich schaue mir die Verarbeitung stets genau an“, sagt Yvonne Willicks. „Mitunter stelle ich fest, dass Markenware nicht so toll verarbeitet war, wie der Preis eigentlich nahelegt.“ Also besser den Stoff anfassen und das Stück auf links drehen, um Säume und Nähte zu kontrollieren. Ihr Tipp: „An den Knopflöchern lässt sich gut die gesamte Qualität erkennen.“
16. Beim Kauf an die Pflege denken
„Gebürsteter Edelstahl, glänzende Oberflächen, Spülen ganz in Weiß sehen im Laden schick aus“, weiß Willicks, rät jedoch: „Schon vor dem Kauf darüber nachdenken, wie sich das später pflegen lässt.“ Gebürsteter Edelstahl ist aufwendig zu reinigen, weiße Küchenspülen ziehen Kaffeeflecken magisch an. Auch bei Toaster oder Küchenmaschine lohnt der Check: Wie putze ich Hebel und Knöpfe oder das Innere?
17. Eine Nacht drüber schlafen
Willicks rät, sich selbst zu überlisten: Ersehntes nicht gleich kaufen, sondern nur fotografieren oder beim Onlineshoppen in den Einkaufskorb legen. Am nächsten Tag das Bild betrachten und sich fragen: Will ich das immer noch? „Meist ist der Wunsch dann nicht mehr so dringend.“
18. Energielabel kennen
Bei Elektrogroßgeräten werden die Energielabel in den Vordergrund gerückt. A ist das beste – und am teuersten. „Doch es lohnt, den Verbrauch genau anzuschauen“, rät Willicks. Natürlich ist es gut, wenn ein Gerät wenig Strom verbraucht. Die Ersparnis bei den Stromkosten ist allerdings oft so gering, dass sich der höhere Preis des Geräts nicht einmal über dessen gesamte Lebensdauer amortisiert. „Taschenrechner beim Einkauf mitnehmen!“, empfiehlt Willicks.
19. Marke muss nicht immer sein
Wie viel Geld will man für ein gutes Gefühl ausgeben? Yvonne Willicks testet im TV gemeinsam mit einem Profikoch: Wie sehr unterscheidet sich der ovale Gusseisen-Bräter von Le Creuset, Preis 379 Euro, vom Modell der Lidl-Eigenmarke Ernesto für 43 Euro? Das Markenprodukt ist optisch hochwertiger, doch beide sind emailliert, eignen sich ebenso zum Anbraten wie zum Schmoren und lassen sich leicht reinigen. Das Fleisch schmeckte aus beiden Töpfen gut, im Spitzenmodell blieb allerdings mehr Bratensud zurück. Brot wurde im günstigen Modell trockener
20. Beim Onlineshoppen Preise vergleichen
Besonders wenn Aktionen wie „Black Friday“ nahen, rät Yvonne Willicks dazu, bereits einige Wochen vorher die Preise anzu[1]schauen. „So kann man beurteilen, ob das Angebot für das Objekt der Begierde überhaupt so günstig ist wie behauptet."