„Mein Kind“: Deutsches Paar will ein Kind - mit ukrainischer Leihmutter im Krieg

28.10.2024 um 17:00 Uhr
    „Mein Kind“: Deutsches Paar will ein Kind - mit ukrainischer Leihmutter im Krieg | © ZDF
    Ukrainerin Oksana (Alina Danko, r.) muss das Neugeborene den Eltern (Lisa Maria Potthoff, Maximilian Brückner) übergeben. | ©ZDF

    Wenn das Wunschkind im fremden Bauch heranwächst: Der TV-Film „Mein Kind“ zeigt, was Leihmutterschaft bedeuten kann.

    Ein Artikel von HÖRZU Chefreporterin Mirja Halbig

    Der Wunsch ist so groß, dass alle Zweifel fallen: Judith (Lisa Maria Potthoff) und Niclas (Maximilian Brückner) wollen unbedingt ein Kind. Auf natürlichem Wege ist es aussichtslos, deshalb haben sie sich für eine Leihmutter in der Ukraine entschieden – was in Deutschland streng verboten ist. Während Ukrainerin Oksana (Alina Danko) mit dem Kind des Paares schwanger ist, bricht in ihrer Heimat Krieg aus – sie flüchtet nach Deutschland. Dann passiert, was die vermittelnden Agenturen streng verbieten: Eltern und Leihmutter lernen sich frühzeitig kennen.

    Diese bewegende Geschichte erzählt der ZDF-Film „Mein Kind“ (Mo, 28. Oktober, 20.15 Uhr im ZDF). Wie fühlt es sich an, für andere ein Kind auszutragen? Wer den Film sieht, stellt sich diese Frage immer wieder. In ihrem krisengeschüttelten Land bietet Oksana ihren gesunden Körper an: Ihr wird die befruchtete Eizelle des Paares eingesetzt. Genetisch ist es eindeutig dessen Baby – ausgetragen wird es in einem fremden Bauch.

    Trotz des Kriegs hat sich die Ukraine weiter zum weltweiten Zentrum für dieses Geschäftsmodell entwickelt. Agenturen vermitteln Leihmutterschaften ab etwa 40.000 Euro. In den USA zahlen Wunscheltern dafür das Dreifache. Die Leihmutter selbst erhält nur ein Drittel der Summe. Ungeachtet der Kriegswirren ist die Nachfrage in der Ukraine groß: Jährlich werden etwa 1000 Kinder vermittelt. Da viele Frauen geflüchtet sind, verlagert sich das Geschäft nun auch in Länder wie Georgien oder nach Südamerika.

    Mutter oder Vater werden zu wollen kann archaische Sehnsucht sein

    „Ich kann Paare verstehen, die diesen Weg wählen“, sagt Schauspielerin Lisa Maria Potthoff. „Auch mein Wunsch, Kinder zu bekommen, war sehr groß. Ich weiß nicht, ob es mein Weg gewesen wäre, aber Mutter oder Vater werden zu wollen kann eine sehr archaische Sehnsucht sein.“ Der Film zeigt deutlich, welche Emotionen in diesem Thema stecken. Besonders als die Leihmutter Oksana mit ihrer leiblichen Tochter überraschend in Deutschland vor der Tür der neuen Eltern steht und beide die Schwangerschaft hautnah miterleben.

    Die Rolle des werdenden Vaters ist herausfordernd: „Als Niclas verliere ich fast die Verbindung zu meiner Frau“, erklärt Maximilian Brückner. „Während Judith versucht, unbeirrt ihren gemeinsamen Wunsch zu erzwingen, stellt Niclas das Ganze immer mehr infrage.“ Werden Leihmütter ausgenutzt? Wird mit der Verzweiflung der Eltern Geld verdient? Auch wenn es keine gesicherten Zahlen gibt: Nach Meinung vieler Experten entscheiden sich aktuell immer mehr Paare in Deutschland für diesen Weg.