In der neuen Serie „Concordia: Tödliche Utopie“ gerät das Leben in einer von Algorithmen überwachten Stadt außer Kontrolle. Wie real ist dieses Zukunftsszenario? Das ZDF zeigt am So, 20. Oktober drei Folgen am Stück, die drei finalen Folgen am 21.10. um 22.15 Uhr.
Zu schön, um wahr zu sein? Im heutigen Schweden lebt seit 20 Jahren eine Gemeinschaft nachhaltiger und sozial gerechter als der Rest der Welt – und zudem bestens geschützt: In Concordia, gegründet von Juliane Ericksen (Christiane Paul), gibt es keine Verbrechen. Der Preis für diese Sicherheit: Über die Bewohner wacht ein Algorithmus, der gelernt hat, kriminelle Aktivitäten vorherzusagen. Überall sind Kameras installiert, nichts bleibt verborgen.
Als vor der Stadtgrenze ein Mord geschieht, bekommt die Glanzfassade des vermeintlichen Idylls Risse. Und das neun Tage bevor Ericksen im sächsischen Kopwitz das erste deutsche Concordia starten will. Das Opfer arbeitete als Analyst im Headquarter von Concordia, wo von der Künstlichen Intelligenz (KI) gemeldete mögliche Verstöße geprüft werden. Zur Aufklärung des Mordes kommt die britische Krisenmanagerin Thea Ryan (Ruth Bradley) in die Stadt. Zusammen mit Community Officer Isabelle Larsson (Nanna Blondell) aus Concordia macht sie sich auf die Spurensuche: Was sollte durch den Mord verschleiert werden? Und was hat der mysteriöse Leon von der radikalen Datenschützergruppe „The Faceless“ damit zu tun, die mit spektakulären Hackerangriffen auf sich aufmerksam macht?
„Manche Figuren leben von ihren Geheimnissen und Unberechenbarkeiten. Das wollte ich auch in Leon mit einbringen. Man weiß eben nicht: Ist er verkatert? Könnte er jederzeit explodieren? Und wo ist eigentlich sein moralischer Kompass?“, sagt Jonas Nay („Deutschland 83“) über seine Rolle als undurchsichtiger Strippenzieher. „Leon ist ein linker Aktivist und Hacker und überzeugt davon, dass in Concordia mit falschen Karten gespielt wird. Aber bis zum Ende bleibt unklar, ob er die Mittel, die er androht, auch wirklich einsetzen wird.“ Nay mag, dass die Serie ein vielschichtiges Bild von KI zeichnet: „Es gibt mehr Möglichkeiten, wie wir mit KI umgehen können, als diejenigen aus dystopischen Szenarien“, sagt der 34-Jährige, der auch als Musiker und Komponist arbeitet.
Christiane Paul, die ihrer Figur eine spannende Doppelbödigkeit verleiht, hat keine Angst, einmal durch eine KI ersetzt zu werden. „Ich glaube an das, was uns Menschen ausmacht. Wir machen Fehler, Unerwartetes, treten in wirklichen Kontakt mit unserem Gegenüber“, sagt die 50-Jährige. „Wir sind kreativ, und darauf, wie Kreativität entsteht, gibt es noch keine wirkliche Antwort. Auch glaube ich, dass der Mensch sich immer nach dem Echten sehnen wird, dem Echten im Bild, auf der Bühne und im täglichen Leben.“