„Seeland“: Wie gelungen ist der zweite Bodensee-Krimi im Ersten?

14.11.2024 um 13:30 Uhr
    „Seeland“: Wie gelungen ist der zweite Bodensee-Krimi im Ersten? | © ARD
    Achim Schatz (Julian Bayer) fällt es schwer, sich auf den Ermittlungsstil seiner neuen Vorgesetzten Elena Barins (Hayal Kaya) einzulassen. | ©ARD

    Eine versunkene Leiche und die Amnesie eines Mannes halten Dezernatsleiterin Elena Barin (Hayal Kaya) und ihre Kollegen in "Dämonen", dem zweiten Film der Krimi-Reihe "Seeland - Ein Krimi vom Bodensee", ordentlich auf Trab.

    Es ist eine höchst rätselhafte Ausgangssituation, mit der sich das Ermittler-Quartett, bestehend aus Elena Barin (Hayal Kaya), Britta Heinemann (Aliki Hirsch), Hanno Kienle (Florian Kleine) und Achim Schatz (Julian Bayer) in "Dämonen" (Regie: Holger Haase, Drehbuch: Stefanie Veith und Michael Comtesse), dem zweiten Film der 2022 gestarteten Krimireihe "Seeland - Ein Krimi vom Bodensee", konfrontiert sieht: Am Grund des Bodensees wird ein durchlöchertes Boot mit einer festgebundenen Leiche entdeckt. Zur gleichen Zeit erwacht ein Mann mit blutender Kopfverletzung und ohne jede Erinnerung in einem Hotelzimmer ...

    Ein Mann wird lebend begraben

    "Er habe vorgestern unter dem Namen Moritz Muhl eingecheckt", gibt die Hotelmitarbeiterin Nadeschka (Ruby Ann Rawson) zu Protokoll: "Er war die erste Nacht nicht auf seinem Zimmer und nicht beim Frühstück." Wo er stattdessen war, bleibt vorerst ein Rätsel. Bei dem Toten im Boot wiederum handelt es sich um Henry Budde. Sein erwachsener Sohn Stefan Eisel (Lasse Myhr), mit dem er zusammenwohnte, ist spurlos verschwunden. Hat er den Vater erschlagen?

    Kurze Zeit später erreicht die Polizei eine anonyme E-Mail. Die darin enthaltenen Informationen ergeben, dass der vermisste Eisel lebend in einer Kiste begraben wurde. Frischluft erhält er über einen Akku, der jedoch nur noch weniger als 20 Stunden hält. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

    Mystisch und schwer zu verkraften

    "Seeland - Ein Krimi vom Bodensee: Dämonen" erzählt eine mystische und schwer zu verkraftende Geschichte mit überraschenden Wendungen. Trotz der vielen losen Enden, mit denen der Fall beginnt, gelingt es den Autoren, das Publikum bei der Stange zu halten, was nicht zuletzt an der guten schauspielerischen Leistung liegt.

    Ähnlich wie in dem ebenfalls von Holger Haase inszenierten Auftaktfilm, der im Dezember 2022 6,6 Millionen Menschen anlockte (Gesamtmarktanteil: tolle 24,8 Prozent), sind die Spannungen zwischen der neuen Dezernatsleiterin Elena Barin und Achim Schatz erneut zu spüren: Schatz, wir erinnern uns, hatte sich selbst auf die Stelle beworben und hat Schwierigkeiten, sich dem Ermittlungsstil seiner Vorgesetzten anzupassen.

    Erster Film mit Hayal Kaya in der Mediathek

    Die privaten Sorgen der Ermittler hingegen nehmen (verglichen mit anderen Krimi-Reihen) erfreulich wenig Raum im Film ein. Obwohl es sich bei Elena Barin um die erste transidente Kommissarin im deutschen Fernsehen handelt, wird dieser Fakt im Film so gut wie gar nicht verhandelt. Lediglich als Barin mit einem ehemaligen Kollegen in Wilhelmshafen telefoniert, lässt sich erahnen, wie schwer es ihr in ihrer Vergangenheit ergangen sein muss. Für ihre neuen Kollegen hingegen ist Barins Identität kein Thema - ein Zustand, den man sich auch im realen Leben für alle betroffenen Personen wünscht.

    "Ich bin froh und stolz, dass es zum ersten Mal im Deutschen Fernsehen eine solche Figur gibt und dass ich diese Rolle spiele", schwärmt Hauptdarstellerin Hayal Kaya: "Ich schätze mich glücklich, obwohl ich mir wünschte, dass es mir viele Vorbilder gegeben hätte und dass wir diese Themen schon längst verinnerlicht hätten." Kaya wurde 1988 in der Türkei geboren und besuchte die Schauspielschule in Ankara, ehe sie 2013 nach Deutschland zog. Seit 2020 lebt sie in Berlin. Im Spielfilm "Ungeschminkt" ist Hayal Kaya derzeit in der ARD Mediathek zu sehen: An der Seite von Hauptdarstellerin Adele Neuhauser spielt sie darin Antonia, die ihrer transidenten besten Freundin (Neuhauser) nach deren Heimkehr beisteht. Quelle: teleschau

    HÖRZU-Fazit zum zweiten "Seeland"-Film: Solide erzählter Fal, bei dem voreilige Schlüsse nicht angebracht sind.  Der verwirrene Beginn wird spannend und mit tiefsinniger Logik aufgelöst.