„Stille Nacht, raue Nacht“: Weihnachtsromanze im ZDF - Kitsch oder Spaß?

01.12.2024 um 18:15 Uhr
    „Stille Nacht, raue Nacht“: Weihnachtsromanze im ZDF - Kitsch oder Spaß? | © ZDF
    Liane (Maria Ehrich) und Nachbar Hinnerk (Antoine Monot), der die Festtage zelebriert. | ©ZDF

    Im ZDF-„Herzkino“-Film „Stille Nacht, raue Nacht“ spielt „Ku’damm“-Star Maria Ehrich eine junge Frau, die ausgerechnet zu den Feiertagen in eine Sinnkrise schlittert.

    Ein Artikel von HÖRZU-Reporterin Melanie Koch

    Kurz vor dem Fest der Liebe rutschen Klimaforscherin Liane und ihr Freund Philipp in eine Beziehungskrise. Als er überstürzt die Flucht ergreift, nimmt sie Yogalehrer Mani bei sich auf, der dringend eine Unterkunft benötigt. Kann der spirituell veranlagte Mann der rationalen Liane helfen, zu Weihnachten ihre Gedanken zu ordnen?

    In der ZDF-Komödie „Stille Nacht, raue Nacht“ (So, 1. Dezember, 20.15 Uhr) lassen die Festtage und ein aufziehender Sturm bei allen die Gefühle hochkochen. Während Lianes Familie mit Kerzen, Feuerschalen und viel Esoterik die Wintersonnenwende feiert, versucht die junge Frau, an ihrer rationalen Denkweise festzuhalten. „Ich mochte an Liane, dass sie in ihrem Alltag sehr faktenorientiert ist“, sagt Hauptdarstellerin Maria Ehrich im Gespräch mit HÖRZU.

    Reisen, Müllverwertung, Verkehrsmittel: Liane achtet auf ihr Verhalten. „Gleichzeitig ist sie kein Computer, sondern hat Emotionen – die öfter zu irrationalen Entscheidungen führen.“ Lianes Sorgen rund ums Klima kann Ehrich, die Nachhaltigkeitsbotschafterin des Deutschen Filmpreises ist, nachvollziehen: „Sie beschäftigt sich täglich mit den Konsequenzen der Erderwärmung. Themen, die uns alle kümmern müssten, die wir aber gerne mal hintenüberfallen lassen, um uns den Alltag zu erleichtern.“

    Sorgen um die Zukunft

    Die Feiertage seien berüchtigt dafür, familiäre Konflikte anzufachen, so Ehrich: „Ich mochte am Film, dass er keinen Kitsch erzählt, sondern realistische Problematiken aufgreift.“ Während Lianes Partner sich Kinder wünscht, weiß die junge Frau nicht, ob sie in diese kriselnde Welt überhaupt welche setzen möchte.

    Für Ehrich ein Konflikt, in den sie sich gut hineinfühlen kann, schließlich ist die 31Jährige vor zwei Jahren Mama geworden: „Für mich als Privatperson war immer klar, dass ich gerne Kinder bekommen möchte. Trotzdem haben mich diese Gedanken natürlich auch beschäftigt: Inwieweit lässt es sich in Anbetracht von all den Krisen und Konflikten sowie der Klimakatastrophe überhaupt verantworten? Das sind sensible, ambivalente Themen, die jeder erst mit sich selbst klären muss.“

    Dementsprechend vertraut sind ihr die Ängste ihrer Filmfigur: „Ich hatte dennoch immer ein positives Gefühl, dass diese Welt es hinbekommt, für künftige Generationen eine Basis zu bieten. Anders als Liane bin ich aber auch nicht täglich mit Daten konfrontiert, die das Gegenteil beweisen.“

    Fazit: Eine nachdenklich stimmende Weihnachtsgeschichte, die gleichzeitig ein munterer Spaß ist.