"Tatort"-Jahr 2025 startet mit einem düsteren Thriller – einschalten?

01.01.2025 um 17:15 Uhr
    "Tatort"-Jahr 2025 startet mit einem düsteren Thriller – einschalten? | © SWR
    Die Kommissarinnen Johanna Stern (Lisa Bitter, li.) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) bei der Jagd auf den mysteriösen "Stelzenmann". | ©SWR

    Die ARD eröffnet das "Tatort"-Jahr 2025 an Neujahr mit einem düsteren Thriller, der auch vor Ausflügen ins Horror-Genre nicht zurückschreckt. In dem Fall „Der Stelzenmann" jagen die Ludwigshafener Ermittlerinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, 63) und Johanna Stern (Lisa Bitter, 40) einen perfiden Kindesentführer, dem es offensichtlich nicht um Lösegeld, sondern um die gezielte Traumatisierung seiner Opfer geht.

    Mit einer Bonbontüte in der Hand wird der achtjährige Paul (William Vonnemann) kurz vor der elterlichen Haustür auf offener Straße entführt. Die einzige Zeugin der Tat, eine nette alte Dame aus der Nachbarschaft, wird von dem phantomhaften Täter kaltblütig überfahren, bevor sie der Polizei am Telefon Einzelheiten zum Tathergang durchgeben kann.

    Bei ihren Ermittlungen stoßen die Kommissarinnen Odenthal und Stern recht bald auf Parallelen zu einem zehn Jahre zurückliegenden Fall. Seinerzeit wurde ein entführter Junge in ähnlichem Alter von einem nie gefassten Täter nach drei Monaten äußerlich unbeschadet wieder freigelassen, ohne dass ein Lösegeld gefordert wurde. Bei dem damaligen Entführungsopfer handelt es sich um den mittlerweile 18-jährigen Swen (Samuel Benito, 24), einen labilen jungen Mann, der sich polizeilichen Nachfragen zu Details seines traumatischen Erlebnisses zunächst konsequent verweigert.

    Kommissarin Stern bleibt jedoch weiter an dem traumatisierten Swen dran, der zunehmend Vertrauen fasst und schließlich aufdeckt, dass sein Entführer auch nach der Freilassung nie aufhörte, ihn zu verfolgen und weiter zu quälen. Zentrales Schreckensbild dieses jahrelangen Retraumatisierungs-Terrors: ein furchteinflößender Stelzenmann mit schwarzer Maske, dem er während seiner Gefangenschaft regelmäßig im nächtlichen Wald ausgesetzt wurde.

    Als die Identität des Serien-Kidnappers nach einigen Ermittlungs-Sackgassen schließlich aufgedeckt wird, kommt es zu einer actionreichen Jagd auf den flüchtigen Psychopathen. Und zu einem Wettlauf mit der Zeit, um sein jüngstes Opfer noch lebend zu finden. Unerwartete Unterstützung bekommen die Kommissarinnen dabei von dem neuen Assistenten-Duo Mara Herrmann (Davina Chanel Fox, 27) und Nico Langenkamp (Johannes Scheidweiler, 25), das es sich nicht nehmen lässt, selbst ein wenig mitzuermitteln.

    Lohnt sich das Einschalten?

    Ja. Auch wenn es sich bei "Tatort: Der Stelzenmann" nicht um den ganz großen Krimi-Böller handelt, bietet er nach den überstandenen Silvester-Feierlichkeiten eine schöne Möglichkeit, sich auf dem Sofa bei einem niveauvollen Thriller mit psychologischem Tiefgang zu entspannen.

    Dass der Zuschauer bereits verhältnismäßig früh erfährt, wer sich hinter dem mysteriösen "Stelzenmann" verbirgt, tut der Spannung keinen Abbruch. Im Zentrum des Geschehens steht das Porträt eines perfiden Gewalttäters, der selbst als Kind emotional missbraucht und durch gezielt verabreichte Schrecken traumatisiert wurde - was er nun an seine eigenen Opfer weitergibt. An Odenthal und Stern liegt es, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

    Spannend ist es zudem, den beiden Neuzugängen Mara Herrmann und Nico Langenkamp dabei zuzusehen, wie sie sich nach ihrem Einstieg im letzten Ludwigshafen-"Tatort" erstaunlich schnell zu einem harmonischen Dream-Team entwickeln. Und dies, obwohl sie offiziell weiterhin um die vakante Assistenzstelle des Kommissariats konkurrieren und unterschiedlicher kaum sein könnten. Dass die beiden ihren Chefinnen Odenthal und Stern auch nach der Festnahme des "Stelzenmanns" als dynamische Side-Kicks zur Seite stehen werden, ist erfreulicherweise abzusehen.

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    "Tatort Münster": Liefers & Prahl haben konkrete Pläne für das Ende

    Exklusiv: Das Erfolgsteam des „Tatort Münster“ im XXL-Interview über den neuen Fall, seine Einschaltquoten, 55 Jahre „Tatort“ und ein spektakuläres Ende von Thiel und Boerne im Weltall. Eine Leiche, durchbohrt von einer Lanze. Finger, die bewusst abgehackt werden. Ein Geheimnis, das im Keller eines grotesken Privatmuseums lauert. Ja, die „Zutaten“ des 46. „Tatort Münster“ sind schaurig. Der Titel ist sinister: „Man stirbt nur zweimal“ (So, 15 Dezember 20.15 Uhr im Ersten). Die Story skurril: Anwalt Oskar Weintraub (Nils Brunkhorst) wird tot in der Wohnung von Kunstliebhaberin Doreen Prätorius (Cordelia Wege) gefunden: Sein Körper „schwebt“ zwischen Zimmerdecke und Fußboden, aufgespießt vom Speer einer Kriegerskulptur. Boerne (Jan Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl) rätseln: Warum kann sich Prätorius nicht erinnern, was passiert ist? Ist die verletzlich wirkende Frau unschuldig? Clou des Krimis: Die Zuschauer kennen den Mörder von Anfang an, während Thiel und Boerne ihn in „Columbo“ Manier einkreisen. Interview von HÖRZU Chefreporter Mike Powelz „Man stirbt nur zweimal“ ist so raffiniert konstruiert wie ein „Columbo“-Krimi mit Peter Falk – denn auch dort kennen die Zuschauer den Mörder von Beginn an. Richtig wahrgenommen? Axel Prahl: Stimmt, bei „Columbo“ ist es immer so, dass der Zuschauer dem Ermittler von Anfang an voraus ist – und zum Beispiel weiß, dass ein arroganter Filmproduzent seine Mätresse um die Ecke gebracht hat … Insofern ist es wahrscheinlich auch kein Zufall, dass Kommissar Thiel Columbos Standardsatz – „Ich hätte da nochmal eine Frage“ – ebenfalls äußert. Oder? Axel Prahl: Keine Ahnung, das stand so im Drehbuch von Sascha … Jan Josef Liefers: … Arango alias Columbo! Stichwort Sascha Arango: Dessen Drehbücher begeisterten bislang vor allem Fans des Kieler „Tatort“ – beispielsweise hat er die düsteren Geschichten über den an Zahnbürsten lutschenden Frauen-Serienmörder Kai Korthals, gespielt von Lars Eidinger, geschrieben. Was ist aus Eurer Sicht das Besondere an Eurem 46. „Tatort“: Man stirbt nur zweimal“? Axel Prahl: Das mit den Zahnbürsten ist lustig! Tatsächlich hatte ich bei den Dreharbeiten mal kurz darüber nachgedacht, irgendwo ein kleines Zitat einzubringen – und zum Beispiel mal kurz an der Abwaschbürste zu lutschen. Sozusagen als kleiner Hinweis darauf, wer hier unser Autor war. Aber dann habe ich doch darauf verzichtet, weil es ein merkwürdiges Licht auf Thiel geworfen hätte. Nein, im Ernst: Anfangs war es für uns gewöhnungsbedürftig, dass der Zuschauer den Mörder von Anfang an kennt – weil wir dachten, dass es dann ja überhaupt nichts mehr zum Miträtseln gäbe. Aber als wir den fertigen Film schlußendlich gesehen haben, ging uns auf, dass es doch ziemlich viel gibt, was einem anfangs nicht klar ist – insbesondere das große Drama um das Geheimnis im Keller, das ich an dieser Stelle natürlich noch nicht spoilern möchte. Deshalb nur so viel: Die Zuschauer erwarten diesmal seelische Abgründe, die man sich kaum vorstellen kann. Jan Josef Liefers: Dem habe ich nichts hinzufügen. Es ist allumfassend und für die nächsten vier Generationen sehr gut erklärt, Axel. Unterm Strich hat der Münster-„Tatort“, wie letztlich alle, mit den gleichen Probleme zu kämpfen: Wenn es eine Reihe so lange gibt wie unsere, dann steht man immer vor der Frage, wie es gelingen kann, sich jedes Mal wieder neu zu erfinden, aber gleichzeitig die Figuren und ihr typisches Verhalten immer wiedererkennbar zu halten, weil speziell die Fans das natürlich erwarten. Insofern ist dieser Spagat nicht ganz einfach. Mir gefällt, dass Sascha Arango auf seine Art etwas Neues beigesteuert hat, das man bisher vom Münster-„Tatort“ nicht kennt! Das gilt diesmal auch für Professor Boernes Seziertisch: Eine antike Skulptur lag bislang noch nie darauf, oder? Jan Josef Liefers: Stimmt, wobei wir schon mehrmals kuriose Sachen auf dem Obduktionstisch in Boernes Gerichtsmedizin hatten – beispielsweise fallen mir auf Anhieb die Eichhörnchen aus der letzten Folge „Unter Gärtnern“ ein. Axel Prahl: Und mir der Pinguin aus unserem Krimi „Schlangengrube“!

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    Geheimakte „Tatort“: So geht’s weiter in der Saison 24/25

    Highlights, Jubiläen, Abschiede und Neuzugänge: Die Saison 2024/25 der ARD-Krimireihe startet am 15. September mit einem Fall aus Wien. Ein Artikel von HÖRZU Chefreporter Mike Powelz Tödliches Deutschland: In einem niedersächsischen Kloster geschieht ein Mord. Ein weiteres Tötungsdelikt ereignet sich in einer vollbesetzten Seilbahn im Schwarzwald. Ein tödlicher Sturz aus dem siebten Stock eines Kölner Eros-Centers hält die Polizei in Atem, der Fund einer von antiken Speeren durchbohrten Leiche in Münster ebenfalls. Und in Berlin treibt ein heimtückischer Scharfschütze sein Unwesen. Zum Glück ist das alles nicht die Realität, sondern Stoff von fünf der zahlreichen „Tatort“-Highlights, auf die sich die Krimifans in der Saison 2024/25 freuen dürfen. Allein in diesem Jahr, so verrät ARD-Sprecherin Tabea Werner im Gespräch mit HÖRZU, stehen noch 15 Erstausstrahlungen in der Krimireihe an. Los geht’s am 15.9. mit dem Wiener „Tatort: Deine Mutter“. Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser ermitteln in einem Mordfall in der Rap-Szene. Das größte Jubiläum der Saison hat laut Pressesprecherin Annette Gilcher der SWR in der Pipeline: So feiert bereits am 27.10. die laut repräsentativen Umfragen beliebteste „Tatort“-Ermittlerin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) mit dem Krimi „Dein gutes Recht“ über einen Mord im Juristenmilieu nicht nur ihren 80. Einsatz, sondern zugleich ihre 35-jährige (!) Zugehörigkeit zur „Tatort“- Ermittlerfamilie. Ihre Premiere erlebte sie am 29.10.1989. Anlass für den SWR, ein spannendes, virtuelles „Tatort“-Game zu produzieren, das die Fans im Anschluss an die Ausstrahlung gratis im Netz spielen können.

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