„Tatort“: Vorwahl als Haarschnitt - Details zum neuen Frankfurt-Team bekannt

12.11.2024 um 11:45 Uhr
    „Tatort“: Vorwahl als Haarschnitt - Details zum neuen Frankfurt-Team bekannt | © Imago
    Melika Foroutan und Edin Hasanović spielen Maryam Azadi und Hamza Kulin im neuen Frankfurt-"Tatort". | ©Imago

    Beim Hessischen Rundfunk geht mit den "Cold Case"-Ermittlern Maryam Azadi und Hamza Kulin ein neues "Tatort"-Team an den Start. Wie bei einer Pressekonferenz deutlich wurde, dürfen sich die Fans auf ein besonders "sympathisches" Team freuen.

    Derzeit wird in der Hessen-Metropole Frankfurt am Main der erste Krimi des neuen Ermittlerteams um die Schauspieler Melika Foroutan (geb. 1976) und Edin Hasanović (32) gedreht. Und glaubt man den Verantwortlichen, erwartet die Sonntagskrimifans eines der "sympathischsten 'Tatort'-Teams, das man sich nur vorstellen kann", wie es auf einer Pressekonferenz am 11. November hieß. Auch die bereits in der Pressemitteilung Ende Juni angekündigte Beschäftigung mit sogenannten "Cold Cases" oder "Altfällen", wie Foroutan es bei der Veranstaltung im Atelier Lihotzky im ehemaligen Neckermann-Areal am Ostbahnhof nannte, ist in deutschen Krimireihen eher ungewöhnlich.

    Zwei strafversetzte Kommissare im Keller

    Bei dem Pressetermin des Hessischen Rundfunks in der Kantine, für den die Dreharbeiten in dieser Location unterbrochen wurden, wurden auch die Namen und Biografien des neuen Ermittler-Duos preisgegeben. "Ich spiele Maryam Azadi und Maryam Azadi ist wie man hört eine iranisch-stämmige, in Frankfurt lebende Kriminalhauptkommissarin", erzählte die deutsch-iranische Schauspielerin über ihre Rolle. Azadi habe erst ein Psychologiestudium absolviert und danach drei Jahre eine Polizeiausbildung an der Akademie gemacht. "Ich würde sie als profunde Menschenkennerin bezeichnen", so Foroutan. Azadi sei zudem "klug, schnell denkend und vor allem schnell lesend". Außerdem sei sie eine, "den Menschen zugewandte und freundliche Kommissarin".

    Hasanović verrät über seinen "sehr körperlichen" Kommissar: "Ich spiele Hamza Kulin. Hamza ist mitten im Bosnienkrieg in Srebrenica zur Welt und mit drei Jahren mit seiner Mama nach Deutschland gekommen." Damit nutzt der 32-jährige Schauspieler übrigens seine eigene Biografie für die neue "Tatort"-Rolle, mit leichter Veränderung: Er kam nach dem Ausbruch des Bosnienkriegs als Säugling nach Deutschland und wuchs in Berlin auf.

    Nach der Polizeiausbildung sei Kulin zur Bereitschaftspolizei und schließlich in die Mordkommission gewechselt. Von dort aus wird er zu Azadi in den Keller versetzt - auch die Kommissarin ist dorthin von ihrer Abteilungsleiterin strafversetzt worden. Kulin sei ein introvertierter, ruhiger Typ. "Hamza kann im Gegensatz zu mir nicht singen und tanzen", so Hasanović weiter. Besonders stolz zeigte sich der Schauspieler über seinen Haarschnitt. Als Kulin trägt er "0-6-9", womit die "Millimeter-Angaben gemeint sind, die man beim Barber-Shop angibt". Gleichzeitig ist es die Frankfurter Vorwahl.

    Die Namen ihrer Ermittler durften sich die beiden Schauspieler im Übrigen selbst überlegen, worüber sie sich sehr freuten, wie sie bei der Pressekonferenz sagten. Dass beide Ermittler Migrationshintergrund haben, sei "in der Stadt mit den meisten Nationalitäten in Deutschland eigentlich nur folgerichtig", hieß es zudem vom HR. "Es ist auch eine total internationale Stadt und deswegen bilden wir die Realität ab", ergänzte Foroutan.

    Der erste Fall beruht auf wahren Begebenheiten

    Weiter wurde bekannt gegeben, dass der erste Fall auf wahren Begebenheiten beruht. "Es ist aber kein True-Crime-Fall", hieß es von den Verantwortlichen dazu. Auch solle das mit den realen Geschehnissen nicht die Regel werden. Der Auftaktfall behandele einen wahren Fall aus dem Rhein-Main-Gebiet, der bis in die 1970er zurückreiche. Unter anderem setzen sich die Krimimacher dabei kritisch "mit dem Sensationslüsternen von Serientäterfilmen" auseinander, erklärte Regisseur Stefan Schaller. Der Fokus liege stattdessen auf den beiden neuen Ermittlern, "die ein Wochenende Zeit haben, um Angehörige und weitere Opfer des Täters ausfindig zu machen, nachdem in der Garage eines Verstorbenen Leichenteile gefunden worden sind".

    Von den Opfern werde in Rückblenden erzählt. Auch die Geschichte dieser Stadt und ihr Charakter seien auf diese Weise "subtil" in den Fall eingewoben worden.

    Im kommenden Frühjahr werden die nächsten beiden Fälle gedreht. Die Ausstrahlung der zwei ersten Fälle des neuen Teams ist für nächsten Herbst vorgesehen. Auf Nachfrage sagten die HR-Verantwortlichen, dass es beim neuen Team eher nicht um experimentelle Krimis gehen werde.

    Die bisherigen Frankfurter Kommissare Brix und Janneke alias Wolfram Koch (62) und Margarita Broich (64) verabschiedeten sich nach fast zehn Jahren Ende September mit einem großen Knall in der Folge "Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh'n".

    Geheimakte „Tatort“: So geht’s weiter in der Saison 24/25

    Highlights, Jubiläen, Abschiede und Neuzugänge: Die Saison 2024/25 der ARD-Krimireihe startet am 15. September mit einem Fall aus Wien. Ein Artikel von HÖRZU Chefreporter Mike Powelz Tödliches Deutschland: In einem niedersächsischen Kloster geschieht ein Mord. Ein weiteres Tötungsdelikt ereignet sich in einer vollbesetzten Seilbahn im Schwarzwald. Ein tödlicher Sturz aus dem siebten Stock eines Kölner Eros-Centers hält die Polizei in Atem, der Fund einer von antiken Speeren durchbohrten Leiche in Münster ebenfalls. Und in Berlin treibt ein heimtückischer Scharfschütze sein Unwesen. Zum Glück ist das alles nicht die Realität, sondern Stoff von fünf der zahlreichen „Tatort“-Highlights, auf die sich die Krimifans in der Saison 2024/25 freuen dürfen. Allein in diesem Jahr, so verrät ARD-Sprecherin Tabea Werner im Gespräch mit HÖRZU, stehen noch 15 Erstausstrahlungen in der Krimireihe an. Los geht’s am 15.9. mit dem Wiener „Tatort: Deine Mutter“. Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser ermitteln in einem Mordfall in der Rap-Szene. Das größte Jubiläum der Saison hat laut Pressesprecherin Annette Gilcher der SWR in der Pipeline: So feiert bereits am 27.10. die laut repräsentativen Umfragen beliebteste „Tatort“-Ermittlerin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) mit dem Krimi „Dein gutes Recht“ über einen Mord im Juristenmilieu nicht nur ihren 80. Einsatz, sondern zugleich ihre 35-jährige (!) Zugehörigkeit zur „Tatort“- Ermittlerfamilie. Ihre Premiere erlebte sie am 29.10.1989. Anlass für den SWR, ein spannendes, virtuelles „Tatort“-Game zu produzieren, das die Fans im Anschluss an die Ausstrahlung gratis im Netz spielen können.

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    „Tatort“ aus Kiel: Abschied von Axel Milberg als Kommissar Klaus Borowski

    Axel Milberg verabschiedet sich nach über 20 Jahren von seiner Rolle als Kommissar Klaus Borowski. Das gab der NDR heute bekannt. Der letzte Fall mit dem Kieler „Tatort“-Kommissar wird 2025 zu sehen sein. Dann wird er zum letzten Mal mit seiner Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) ermitteln. In einem langen Statement, das der NDR heute veröffentlicht hat, erklärt Axel Milberg seine Entscheidung: „Es gab im 'Tatort' nie Routine, nichts wiederholte sich, jeder Kieler 'Tatort' war anders. Ich hatte dabei das Glück, fast immer in der Regie und bei den Drehbüchern eine neue Sicht auf Themen, Motive, Milieus und Erzählweisen kennenzulernen. Oft war es auch - ganz nebenbei - eine Liebeserklärung an meine erste Heimat, das Land Schleswig-Holstein. Das alles hat ein großes, ungewöhnlich engagiertes Team möglich gemacht, insgesamt sicherlich über 1000 Menschen in den bisher 38 Folgen. Ihnen und allen tollen Schauspielerinnen und Schauspielern bin ich dankbarer, als ich es hier sagen kann. Ich danke besonders auch dem treuen Publikum. So schön die Konzentration auf die Figur 'Borowski' war, nach 21 Jahren ändert sich der Markt und ich mit ihm. Ich habe daher die Leitung des NDR gebeten, unseren Vertrag nicht noch einmal zu verlängern und freue mich auf das Neue. Jetzt geht mein Blick nach vorne.“ NDR-Intendant Joachim Knuth erklärte dazu: „Eine Ära geht zu Ende. Axel Milberg hat den 'Tatort' aus Kiel über zwei Jahrzehnte geprägt und mit seiner Figur des Klaus Borowski einen ganz eigenen norddeutschen Charakter entwickelt, der wunderbar zu Schleswig-Holstein passt. Er ist ein Ausnahmeschauspieler, dessen Verwandlungskunst und Spielfreude im 'Tatort' mir sehr fehlen werden. Für seine großartige Arbeit danke ich ihm von Herzen und freue mich, dass er dem NDR in neuen Projekten erhalten bleibt." Wie geht es weiter? Zu Borowskis Nachfolge ist noch nicht viel bekannt. Der NDR teilt lediglich mit, dass ab 2026 Schauspielerin Almila Bagriacik (Mila Sahin) im Zentrum eines neuen NDR-Tatort-Teams in Kiel stehen wird. Wer dazu gehören wird, will der Sender noch bekanntgeben.

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    Vorwürfe gegen Til Schweiger: Seine „Tatort“-Zukunft wird geprüft

    In der neuen Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ wird Schauspieler und Regisseur Til Schweiger aggressives Verhalten am Filmset vorgeworfen. Nun will der NDR prüfen, ob es weitere TV-Auftritt von Til Schweiger als "Tatort"-Kommissar Nick Tschiller geben soll. In dem Spiegel-Bericht haben mehrere Mitarbeiter der Filmcrew von mutmaßlicher Schikane und Gewalt beim Filmdreh zu "Manta Manta - Zwoter Teil" berichtet. Til Schweiger widerspricht der Darstellung im Spiegel, Crew-Mitglieder gedemütigt und das Arbeitsrecht verletzt zu haben. Das Nachrichtenmagazin gibt ab, bei der Recherche mit rund 50 Menschen aus Schweigers beruflichem Umfeld gesprochen zu haben. Die Produktionsfirma Constantin Film, die für die Dreharbeiten "Manta Manta - Zwoter Teil" verantwortlich ist, weist die Vorwürfe gegen den 59-Jährigen zurück. Schweigers Anwältin widerspricht den Darstellungen und lässt sich mit dem Satz zitieren, der Spiegel sei "offenbar nicht umfassend informiert worden". Bild am Sonntag berichtete, dass sich Til Schweiger nach den Vorwürfen auf Mallorca zurückgezogen hat. Der Regisseur hat schon seit mehreren Jahren einen Zweitwohnsitz auf spanischen Urlaubsinsel und betreibt seit vergangenem Jahr ein Hotel seiner Kette "Barefoot Hotels" in dem Ort Portocolom an der Ostküste. Dort wurde im März für den Film "Hollywood and Crime" gedreht, bei dem sowohl Schweiger als auch seine Tochter Luna mitspielen.  Nora Tschirner bestätigt indirekt die Vorwürfe Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe hat sich auch Schweigers Schauspielkollegin Nora Tschirner in einem Instagram-Video zu Wort gemeldet. Die ehemalige "Tatort"-Kommissarin Tschirner stand gemeinsam mit Schweiger für die Kino-Hits "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" vor der Kamera.  Tschirner bestätigt die beschriebenen Zustände in der Filmbranche, ohne Schweiger direkt als Schuldigen zu nennen.  Es sei in der Filmbranche seit Jahrzehnten für jeden ein "offenes Geheimnis, dass diese Zustände herrschen". Offen ist jetzt auch die Frage, wie es mit Til Schweiger beim „Tatort“ weiter geht. Bisher waren Til Schweiger und sein TV-Partner Fahri Yardim als Ermittlerduo Tschiller und Gümer erst sechsmal am Sonntagabend im Ersten zu sehen, zum letzten Mal im Januar 2020 unter dem Titel "Tschill Out". Doch der Vertrag mit Til Schweiger ruht aktuell nur, es soll noch mindestens zwei „Tatort“-Fälle mit Schweiger geben. Im Jahr 2015 hatte sich der NDR mit ihm auf eine Vertragsverlängerung geeinigt. "Die erhobenen Vorwürfe haben wir wahrgenommen und uns diesbezüglich mit den in der Vergangenheit beteiligten Produktionsfirmen, die im Auftrag des NDR mit Til Schweiger für den 'Tatort' zusammengearbeitet haben, in Verbindung gesetzt", erklärt der NDR auf Anfrage von t-online. "Die Ergebnisse liegen noch nicht vor“, heißt es weiter. Die Zukunft von Til Schweiger als „Tatort“-Kommissar Nick Tschiller ist also ungewiss.

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