Gangster außer Kontrolle: In der neuen ARD-Serie „Testo“ gibt es ein Wiedersehen mit den Stars aus „4 Blocks“. In der Serie steckt, wie der Name schon sagt, ziemlich viel Testosteron und viel Ramadan: Er spielt die Hauptrolle, hatte die Idee und führte Regie.
Ein Artikel von HÖRZU Reporter Michael Tokarski
Das kriminelle Milieu lässt ihn einfach nicht los. Als Gangsterboss Toni Hamady in „4 Blocks“ wurde Kida Khodr Ramadan zum Star. Mit der Knastserie „Asbest“ landete er 2023 einen ARD-Mediathekenhit. Jetzt wagt sich Ramadan an einen Bankraub – als Darsteller, Co-Regisseur und Ideengeber der siebenteiligen Serie „Testo“.
Die Story: Eine Gruppe Berliner Krimineller (darunter Frederick Lau und Veysel, beide „4 Blocks“) nutzen ihren Freigang im offenen Vollzug für einen Banküberfall. Doch der läuft aus dem Ruder und wird zur blutigen Geiselnahme. Die Polizei umstellt die Bank. Gelingt den Gangstern um Anführer Keko (Kida Khodr Ramadan) trotzdem die Flucht?
„Schon seit Jahren habe ich da - von geträumt, die Geschichte eines Banküberfalls zu erzählen“, sagt Ramadan. „Aber wie soll das aussehen, wie soll sich das anfühlen, was für ein Format könnte das sein, dass es nicht altmodisch wirkt?“ Der entscheidende Impuls kam ihm, als er „Caïd“ (2021) sah. Die französische Crimeserie bestand aus zehnminütigen Episoden. Ramadan übernahm das Format für „Testo“: „Man kann die ganze Staffel in 90 Minuten sehen, man muss aber dran - bleiben. Das Format gab dann auch den Ton für den Rest vor. Eine schnelle Serie sollte es sein. Zack, zack, zack. Vielleicht nur zwei oder drei Locations, ganz nah dran, daraus ergibt sich die Spannung.“ Und dadurch, dass Ramadan und Co-Regisseurin Olivia Retzer chronologisch gedreht haben.
„Ich wollte mit ‚Testo‘ weggehen von dem deutschen theatralischen Ingwertee-Biotomaten-Film“, erklärt der 47-Jährige, „sondern mal ein bisschen Gas geben, mutig sein, nicht die Sehgewohnheiten bedienen.“
Dazu gehört auch, dass die Darsteller – in Nebenrollen sind Stars wie Katharina Thalbach, Ruby O. Fee und Ronald Zehrfeld dabei – ihre Dialoge improvisieren durften. Ramadan: „Mir ist es lieber, wenn am Set etwas Aufregendes und Spannendes entsteht, als wenn man sich sklavisch an das Geschriebene klammert.“ Herausgekommen ist eine Art Kammerspiel – mit Gangstern, Action und viel Tempo. Nachvollziehbar ist das Verhalten der Figuren, gerade auf Seiten der Beamten, dabei nicht immer. Vielleicht wenig überraschend, wenn man Ramadans Vorlieben kennt. „Wenn ich Heist-Movies schaue“, sagt der Schauspieler, „sind mir die Kriminellen lieber als die Polizei.“
"Testo": Ab Fr, 2. Februar, 22.20 Uhr im Ersten und in der ARD-Mediathek