„The Way Out“: YouTuber vs. TV-Promis - wer findet schneller den Ausgang?

25.04.2025 um 12:45 Uhr
    „The Way Out“: YouTuber vs. TV-Promis - wer findet schneller den Ausgang? | © Prime Video
    Der Cast von "The Way Out" mit den Spielleitern Julien Bam (mi.li.)  und Joon Kim (mi.re.). | ©Prime Video

    In der neuen Escape-Room-Show „The Way Out“ prallen bei Prime Video zwei Entertainment-Welten aufeinander.

    Ein Artikel von  HÖRZU Reporter Michael Tokarski

    Die große, halbrunde Couch auf der Bühne bietet Platz für zehn Personen. „Wetten, dass..?“ lässt grüßen. Doch eines hätte TVPurist Thomas Gottschalk sicher nie zugelassen: Über die Hälfte der Promis, die hier sitzen, sind YouTuber. Köln-Ehrenfeld, Ende Januar: In einem TV-Studio wird „The Way Out“ aufgezeichnet. In der neuen vierteiligen Show müssen zwei Teams gegeneinander Escape-Rooms absolvieren.

    Die Challenges in den aufwendig designten Räumen sind bereits abgedreht. Jetzt treffen beide Teams in Köln erstmals aufeinander. Wer hat die Rätsel schneller gelöst? Das Team „Comedian“ mit Vertretern wie Michael Kessler und Mirja Boes? Oder Team „Creator“ mit YouTubern wie Julia Beautx und CrispyRob?

    Mehr Action, mehr Konkurrenz

    Versteckte Hinweise finden und Puzzle lösen: Escape-Rooms, also interaktive Abenteuerräume, sind weltweit beliebt. „Escape-Room-Rätsel zu lösen, macht riesig Spaß – wenn du selbst drin bist. Wenn du aber nur zuschaust, ist es langweilig“, sagt Oliver Fuchs in einer Drehpause im Interview mit TV DIGITAL. Der Produzent und Ex-ZDF-Show-Chef wusste, dass für „The Way Out“, das auf einem belgischen TV-Format basiert, einiges verändert werden müsste. „Wir wollten es größer erzählen: mehr Action, eine Geschichte über mehrere Episoden und einen Wettbewerb zwischen zwei konkurrierenden Teams.“

    Die Räume zeigen vier Themenwelten: einen Märchenwald, ein Gruselkabinett, eine Wasserwelt und das Spielerparadies Las Vegas. Durch die Prime-Video-Show führen zwei der erfolgreichsten Vertreter der digitalen Welt. Julien Bam und Joon Kim, die mehrere Millionen YouTubeAbonnenten haben, sitzen ähnlich wie Bully Herbig in „LOL“ in einem Kontrollraum. Von hier aus haben sie die Bilder von 30 versteckten Kameras im Blick. „Wir moderieren das Ganze nicht nur, sondern geben den Teilnehmern in stressigen Situationen auch mal ein paar Tipps, damit sie vorankommen“, sagt Julien Bam (36) im Gespräch. „Natürlich haben wir Spaß daran, zu sehen, was die Teilnehmer so machen. Bei vielen Sachen dachte ich: ‚Gut, dass wir da nicht durchmüssen!‘“

    Eine, die da sehr wohl durchmusste, war Julia Beautx. Die YouTube-Berühmtheit und Schauspielerin („Frühling“) bewies in den Räumen nicht nur Cleverness und Teamfähigkeit, sondern zeigte auch vollen Körpereinsatz. In den Escape-Rooms warteten Explosionen, Schockmomente und andere Überraschungen. „Wir hingen in der Luft. Wir waren unter Wasser. Wir wurden zu Tode erschreckt“, sagt die 25-Jährige. „Einmal dachte ich: ,Okay, jetzt drehen sie hier völlig durch.‘ Ich war gefühlt noch nie so nah am Herzinfarkt.“

    Dass ein Showformat YouTuber rekrutiert, ist kein Zufall. Produzent Fuchs erklärt: „Ob nun öffentlich-rechtliche Mediatheken oder kommerzielle Streamingplattformen – das neue Schlüsselwort heißt „Conversion Rate“. Also: Wie viele Zuschauer kann ich über das angestammte Publikum hinaus von außen hinzubekommen?“

    Die Grenzen verwischen

    „The Way Out“-Host Julien Bam kann sich noch gut an andere Zeiten erinnern. Früher haben Fernsehschaffende beim Begriff YouTube die Nase gerümpft. „Wir sind lange Zeit nicht ernst genommen worden“, sagt er. „Ich kann es sogar ein bisschen nachvollziehen. Da arbeiten Leute viele Jahre im TV und denken, irgendwelche Kinder machen in ihrem Schlafzimmer das Handy an und bekommen automatisch Millionen Aufrufe. Dabei sind sehr viele YouTuber mittlerweile extrem professionell geworden. Wie auch andere Kollegen setze ich bei Videos auf Qualität statt Quantität. Mir sind Storytelling und Produktionsaufwand sehr wichtig.“ 

    Für seine Kollegin Julia Beautx ist es höchste Zeit für mehr Offenheit zwischen den Entertainmentwelten. „Ich habe es nie verstanden, wenn das TV YouTuber ausgeschlossen hat. Sie machen alles selbst und beweisen, dass sie sehr gute Entertainer sind – sonst wären sie nicht so erfolgreich. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir eine andere Note reinbringen. Vielleicht etwas ungeschönter, manchmal fehlerhafter und dadurch aber auch nahbarer, als man es normalerweise im TV sieht.“

    Letztlich sei eine Show wie „The Way Out“ mit YouTubern und klassischen Comedians doch „eine tolle Möglichkeit zu zeigen, dass es vielleicht mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zwischen uns gibt.“ Spätestens wenn in den EscapeRooms geschrien und geflucht wird, sind eh alle gleich.

    „The Way Out“: Ab dem 25. April bei Prime Video verfügbar

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