Heino Ferch über seinen neuen Krimi „Tod in Mombasa“. Könnte er zum Auftakt einer neuen TV-Reihe im ZDF werden?
Ein Artikel von HÖRZU Chefreporter Mike Powelz
Es ist ein kurzer Anruf mit langen Folgen: Farrah (Dayan Kodua), die afrikanischstämmige Frau des Hamburger Kriegsfotografen Moritz „Mo“ Wagner (Heino Ferch), ist schon seit einiger Zeit in ihrer Heimat Kenia verschwunden. Da klingelt bei ihm das Telefon – und er erfährt von der Polizei in Mombasa: Farrah wurde dort tot aufgefunden. Moritz steigt sofort ins Flugzeug. Vor Ort überrascht ihn seine Schwägerin Pascalé (Fathia Ojikutui) mit der Vermutung, Farrah sei ermordet worden. Doch bevor sie ihm mehr verraten kann, wird auch sie getötet. Das letzte Wort, das sie an ihn richten kann, lautet „Kobalt“.
Unterstützt von seiner Schwester Nicole (Barbara Philipp), die in Mombasa für eine Hilfsorganisation arbeitet, und von Farrahs bester Freundin Caroline (Katharina Schlothauer) beginnt Moritz auf eigene Faust zu ermitteln, gerät dabei aber selbst unter Mordverdacht. Obwohl er gegen die örtlichen Behörden und anonyme Gegner zu kämpfen hat, fahndet er weiter – und deckt ein unvorstellbares Geflecht aus Korruption und Menschenrechtsverletzungen auf.
Was war für Ferch der Reiz an der Rolle des psychisch angeschlagenen Kriegsfotografen, der in Mombasa und im Kongo den Mörder seiner Frau jagt? Ferch zu HÖRZU: „Exakt diese Konstellation. Und der wahre Kern der Geschichte: der Missbrauch von Entwicklungshilfegeldern zum kommerziellen Erwerb von Schürfrechten in Afrika, hier von seltenen Erden wie Kobalt. Dieses Metall ist essenziell für Produkte wie Smartphone-Akkus oder Autobatterien. Mit anderen Worten: Wir sind abhängig von Kobalt – einem von zahlreichen Bodenschätzen Afrikas, die immer wieder auch zu kriegerischen Konflikten führen.“ Nicht zuletzt deshalb, so Ferch, blicke der Wirtschaftskrimi auch „durch die Augen eines Kriegsreporters beispielhaft auf das System von Ausbeutung und Korruption“
Was hat der Schauspieler durch den Dreh über Kriegsfotografie gelernt? Ferch: „Der Film hat mein Verhältnis zur Fotografie nachhaltig verändert: Während des Drehs habe ich viel selber fotografiert, einige meiner Bilder sieht man auch im Film.“ Außerdem habe er zur Vorbereitung auf die Rolle im Vorfeld mit Kriegsfotografen gesprochen und sie etwa gefragt, was Einsätze in Krisengebieten psychisch mit Menschen machen. Die Antwort: „Durch den Dauereinsatz entwickeln sie einen instinktiven Riecher für drohende Gefahren und befinden sich selbst nachts in einem permanenten Halbschlaf.“ Gedreht wurde „Tod in Mombasa“ aus Sicherheitsgründen nicht in Afrika, sondern ausschließlich in und um Athen. „Ein kleineres Team war anschließend noch für eine Woche in Kenia“, berichtet Ferch. „Aber dabei ging es ausschließlich um Bildeinstellungen, bei denen die Zuschauer durch die Augen der Figur einen Blick auf die Handlung erhalten.“
Der TV-Thriller ist inspiriert von den Afrikaromanen der deutschen Autorin Lena Blaudez. Könnte er zum Auftakt einer neuen „Mo Wagner“-Reihe werden? Heino Ferch: „Ich würde mich darüber freuen. Unser Autor und Regisseur Jörg Lühdorff hat bereits einen Pitch für eine zweite Geschichte in der Schublade! Aber erst mal müssen wir abwarten, ob wir mit ‚Tod in Mombasa‘ eine große TV-Gemeinde erreichen.“