„Verbrechen!“: Triathletin wird von Psychopathen entführt und spricht über ihr Trauma

14.08.2024 um 11:45 Uhr
    Sarah Tacke (r.) spricht mit Schöffmann über ihre Entführung und deren Folgen. | © ZDF Sarah Tacke (r.) spricht mit Schöffmann über ihre Entführung und deren Folgen. | ©ZDF

    In einer neuen Folge der ZDF-True-Crime-Reihe „Verbrechen!“ mit Sarah Tacke spricht eine Frau über die schlimmsten Stunden ihres Lebens.

    Ein Artikel von HÖRZU-Reporter Dirk Oetjen

    Ein Albtraum vieler Menschen wird für eine junge Triathletin in den dichten Wäldern des Grazer Berglands brutale Realität: Im Juli 2019 wird Nathalie Schöffmann (damals Birli), allein unterwegs auf einer TrainingsRadtour, von einem Pkw angefahren, von dessen Fahrer niedergeschlagen und in dessen abgelegenes Haus verschleppt, wo sie nackt an einem Sessel gefesselt zu Bewusstein kommt.

    Fast acht Stunden befindet sie sich in der Gewalt ihres Peinigers, doch sie überlebt – dank ihrer Courage und bemerkenswerten Auffassungsgabe: Ihr fallen penibel gepflegte Orchideen auf, die nicht in das Anwesen zu passen scheinen, das völlig verwahrlost ist. Schöffmann spricht ihren Entführer auf die Blumen an, wodurch sich sein Verhalten plötzlich ändert. Schließlich kann sie den Täter sogar überzeugen, sie nach Hause zu bringen.

    In der ersten von zwei neuen Folgen der Reihe „Verbrechen!“, die erstmals abends laufen (Mi, 14. August, 20.15 Uhr im ZDF), besucht ZDF-Journalistin Sarah Tacke Nathalie Schöffmann, um mit ihr – auch am Tatort – über den Fall zu sprechen.

    Radfahren wird zur Hölle 

    Schöffmann habe eine ihrer eigenen Urängste durchlebt, sagt Tacke: „Ich kenne das unglaublich gut, gerade, wenn man alleine unterwegs ist, ob beim Joggen oder Radfahren, dieses Sich-Umgucken und Genau-Auschecken: Wer kommt mir da entgegen?“, sagt die 41-jährige Moderatorin und ZDF-Rechtsexpertin.

    Moderatorin und ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke.

    Sie habe Schöffmann als toughe Person erlebt, der es nicht nur gelungen sei, einem Psychopathen zu entkommen, sondern auch, daran nicht zu zerbrechen und ins Leben zurückzufinden: „Sie hat auch beschrieben, wie sie, als sie erstmals wieder aufs Rad gestiegen ist, nach drei Minuten wieder zu Hause gewesen sei und nur geweint habe“, so Tacke. „Für eine Leistungssportlerin wie sie ist es sicher hart zu akzeptieren, dass man mit etwas Selbstverständlichem wie einer kleinen Fahrradfahrt an seine Grenzen kommt.“

    In der Sendung steigt Schöffmann gemeinsam mit Tacke aufs Rad und spricht über diesen Kampf nach ihrem traumatischen Erlebnis. „Sie hat eine Therapie gehabt, aber sagt auch, je öfter sie davon erzähle, desto stärker werde die Tat zu einer Geschichte, die sie gar nicht mehr so stark berühre“, erklärt Tacke. „Es tut ihr tatsächlich gut, gedanklich und körperlich an den Tatort zurückzugehen, um zu verarbeiten.“

    Nathalie Schöffmann, hier mit Mann und Sohn, hat es geschafft, ins Leben zurückzufinden.

    Nach einem Gespräch mit einer Kriminalpsychologin weiß Tacke auch: Eine Verbindung zu dem Täter aufbauen zu können ist wichtig, aber keine Garantie fürs Überleben: „Es gibt keinen allgemeingültigen Ausweg, weil man nie weiß, mit welcher Form von psychischer Störung man es bei dem Täter zu tun hat.“ Weitere packende Fälle sind in loser Folge geplant. Tacke will Verbrechen aus besonderer Perspektive erzählen: „Im Gerichtssaal stehen immer die Täter im Mittelpunkt, deshalb ist es mir wichtig, den Opfern und Hinterbliebenen eine Stimme zu geben.“

    "Verbrechen! True Crime mit Sarah Tacke": Mi, 14. August, 20.15 Uhr im ZDF