"Wäldern"-Star: Narges Rashidi – über Bad Hersfeld nach Hollywood

20.09.2024 um 13:45 Uhr
    "Wäldern" Narges Rashidi | © WDR/Guido Engels
    Narges Rashidi in "Wäldern - Das verschwundene Mädchen". | ©WDR/Guido Engels

    Sie lebte in Iran, in Deutschland – und nun in Hollywood. Heute Abend (20. September) ist Narges Rashidi im zweiten Teil des Gruselschockers "Wäldern" zu sehen. Welcher ihr erster Film in der Traumfabrik war und in welcher Rolle sie ihre Familie opferte, lest ihr hier.

    Als wütende Mutter der verschollenen Magda sitzt Narges Rashidi im Mystery-Krimi "Wäldern" im Gefängnis. Die Schuld an dem Verschwinden ihrer Tochter gibt sie teilweise dem Dorfpfarrer, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist – Rashidi hat ihn in der Rolle als Greta dort hineingebracht. Erstklassik verkörpert die iranischstämmige Schauspielerin die Figur, mal hoffnungslos, über das Verschwinden der Tochter, mal aufbrausend, wenn sie aus Trauer ihre Stimme erhebt.

    Strake Frauenrollen sind ihr Ding

    Es ist nicht die erste starke Rolle, in die Rashidi in den letzten Jahren schlüpfte. 2005 feierte sie mit dem Hollywood-Blockbuster "Aeon Flux" ihren Durchbruch, einem Sci-Fi-Film mit Charlize Theron. Die erste große Hauptrolle folgte 2015 im Horrorfilm "Under the Shadow". Inmitten des iranisch-irakischen Golfkriegs leiden Shideh (Narges Rashidi) und ihre kleine Tochter Dorsa (Avin Manshadi) 1988 unter dem Trauma der Kämpfe und täglichen Bombenangriffe. Als sich dann auch noch übernatürliche Vorkommnisse häufen, da Dämonen die Familie heimsuchen, ist Shidehs Stärke gefragt.

    Rashidi selbst kennt aus früher Kindheit, wie es ist, wenn Krieg zum Teil des Alltags wird. Sie wurde 1980 in der westiranischen Stadt Chorramabad geboren, in jenem Jahr, in dem der achtjährige Iran-Irak-Krieg ausbrach. 1987 floh Rashidi mit ihrer Familie nach Deutschland in das hessische Städtchen Bad Hersfeld und begann 2001 eine Schauspielausbildung in Berlin. Schließlich landet sie in Hollywood – seit 2011 lebt sie mit ihrem Mann hauptsächlich in Los Angeles.

    "Wäldern"-Star opfert in dieser Rolle ihre Familie

    In der 2020 gestarteten Thriller-Serie "Gangs of London" bewies die heute 44-Jährige, dass Frauen alles sein können - auch Gangster. Als Untergrundkämpferin und Antiheldin Lale sammelt Rashidi darin für ihre kurdischen Landsleute Geld und schreckt dabei auch nicht vor kriminellen Taten zurück. Bei ihrem Streben nach Freiheit, gemischt mit dem nach Rache, muss sie schließlich zwischen einem Geldtransport und ihrer Familie entscheiden. Als sie merkt, dass sie gerade ihre Familie geopfert hat, bricht die taffe Frau zusammen.

    Genau diese Ambivalenz gefalle Rashidi besonders, wie sie "myp-magazine.com" verriet. Schurk*innen, die tief im Herzen doch gute Dinge bewirken wollen, genauso wie jeder anständige Mensch auch ein paar dunkle Seiten habe: "Für die Zuschauer entsteht ein besonderer Reiz, wenn die Hauptprotagonisten eines Films oder einer Serie nicht als strahlende Helden angelegt sind, sondern eher als antiheroes."

    Narges Rashidi in Hollywood und deutschen Produktionen

    Im Justizdrama "Ferdinand von Schirach – Glauben" gab Rashidi 2021 dann eine Schlägerin und Geldeintreiberin, die Anwalt Schlesinger (Peter Kurth) einen Fall zuspielt. Während sie ihm – teils illegal – Informationen zuspielt und brutal gegen die Feinde der chinesischen Mafia vorgeht.

    Weniger brutal, doch ebenso willensstark ist Rashidi heute Abend (20. September) um 20.15 Uhr in "Wäldern - Das Böse in den Spiegeln" auf Das Erste zu sehen.