Sven Voss zeigt mit „XY gelöst“, dass Verbrechen selbst viele Jahre nach der Tat dank hartnäckiger Ermittler noch aufgeklärt werden.
Ein Artikel von HÖRZU Reporter Thomas Kunze
Es ist der Albtraum aller Eltern, wenn das eigene Kind verschwindet. Das passiert heute im ersten von zwei neuen Fällen bei „XY gelöst“ (Mi, 29. Mai, 20.15 Uhr im ZDF). „Es gibt für mich nichts Schlimmeres, als wenn Eltern um das Leben ihrer Kinder bangen müssen“, sagt Moderator Sven Voss: „Meine Kinder sind 12 und 16, und natürlich berühren mich solche Fälle als Familienvater ganz besonders.“
Auch der zweite Fall ist schockierend: Eine 89-jährige Seniorin wird Opfer eines Einbruchs. Mehrere Täter überfallen sie in ihrem Zuhause, wobei sie äußerst brutal vorgehen und die Frau ermorden.
Solche Verbrechen kennen die meisten Menschen glücklicherweise nur aus Krimis. Denn wenn das eigene Kind oder der Partner Opfer eines Gewaltverbrechens wird, bricht eine Welt zusammen. Solche Taten hinterlassen tiefe Spuren bei den Angehörigen der Mordopfer. „Zunächst geht es uns darum, dass die Opfer von Gewalttaten nicht vergessen werden“, sagt Sven Voss über den Sinn seiner Sendung.
Einig sind sich Experten darin, dass es besonders traumatisch für Angehörige ist, wenn Fälle nie aufgeklärt und die Täter nicht gefunden werden. Ermittler erleben immer wieder, wie zermürbend das für die Hinterbliebenen ist – und auch für die Ermittler selbst. Deshalb lassen sie solche Fälle oft ein Leben lang nicht mehr los. Einige arbeiten selbst nach ihrer Pensionierung weiter an der Aufklärung. In den vergangenen Jahren haben sich etliche Sondereinheiten zur Aufarbeitung sogenannter Cold-Case-Fälle gebildet, die mit neuester Kriminaltechnik arbeiten und nicht lockerlassen.
„Wenn ich mich mit den Ermittlern von damals treffe, um über die Fälle ihres Lebens zu sprechen, dann spüre ich, wie sehr sich diese Polizisten nach Gerechtigkeit sehnen“, sagt Voss. Und so werden immer wieder Fälle nach vielen Jahren doch noch aufgeklärt. „Weil hartnäckige und kluge Ermittlerinnen und Ermittler nicht aufgeben, weil Angehörige die Hoffnung nicht verlieren – und auch weil dank ,Aktenzeichen XY… Ungelöst‘ auch nach Jahren noch Zeugen und Hinweise auftauchen“, sagt Sven Voss. „Unsere Fälle zeigen, dass auch die Mithilfe der Öffentlichkeit zur Lösung führen kann.“ Die Taten werden in Reenactment-Form von Schauspielern nachgestellt und er[1]halten so für den Zuschauer eine nachvollziehbare emotionale Dimension. Wichtig sind für Sven Voss auch die Gespräche mit Lydia Benecke. „Sie bringt als Kriminalpsychologin andere Perspektiven als die Kommissare ein“, sagt Voss. „Lydia blickt in die Psyche von Tätern und die Seele von Opfern. Man versteht Mordfälle besser, wenn man ihr zuhört.“
Für die Zuschauer hat die Sendung zudem den tröstlichen Aspekt, dass die Gerechtigkeit am Ende siegt: „Auch wenn es die Opfer nicht wieder lebendig macht“, sagt Voss, „die Cold Cases zu beleuchten lässt unsere Zuschauer daran glauben, dass Verbrecher nicht ungestraft davonkommen.“ Trotz seiner professionellen Distanz als TV-Journalist gehen dem Moderator einzelne Fälle immer wieder sehr nah. Gleich[1]zeitig erlebt er dabei, dass sich der unermüdliche Kampf gegen das Böse lohnt: „Durch meinen Einblick in die Arbeit der Polizei habe ich die Hoffnung, dass am Ende das Gute siegen kann.“