„Yvonne und der Tod“: Heino Ferch spricht exklusiv über den neuen Fall von Ingo Thiel

10.03.2025 um 15:45 Uhr
    Ein glatzköpfiger Mann mit Sonnenbrille und eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren stehen ernst blickend in Lederjacken vor einer ländlichen Kulisse. | © ZDF/MARQ RILEY
    Ingo Thiels (Heino Ferch, l.) Suche nach Yvonne bringt ihn und seine Kollegin Lee Sooyoung (Kotbong Yang, r.) von der Vermisstenstelle bis ans Mittelmeer. | ©ZDF/MARQ RILEY

    Er jagte den Mörder des kleinen Mirco, dessen Schicksal 2010 Deutschland in Atem hielt. Er klärte die Hintergründe der Mafiamorde von Duisburg. Er fahndete im Vermisstenfall einer jungen Frau. Sonderermittler Ingo Thiel, dessen reale Fälle etwa einmal pro Jahr Inspiration für einen ZDF-Film mit Heino Ferch sind, ist meist im Einsatz für andere. In Episode 6 „Yvonne und der Tod“ ist Thiel erstmals selbst in den Fall verwickelt – ein persönliches Trauma. Der Ermittler gerät unter Verdacht, mit dem Verschwinden einer Frau zu tun zu haben.

    Ein Artikel von HÖRZU-Redakteur Mike Powelz

    Ein Ermittler im Visier

    Seit Tagen schon hat niemand mehr die 37-jährige Steuerprüferin Yvonne Gaspers (Katharina Heyer) gesehen. Ihre besorgte Schwester wendet sich an die Polizei in Mönchengladbach. Oberkommissarin Lee Sooyoung (Kotbong Yang) übernimmt den Fall – und macht eine brisante Entdeckung: In Yvonne Gaspers' Manteltasche wird die Visitenkarte von Ingo Thiel gefunden.

    Der Sonderermittler behauptet, die Frau nur flüchtig gekannt zu haben. Während seine Kollegen immer mehr an ihm zweifeln, erkennt Thiel immer klarer: Um seine Unschuld zu beweisen, muss er die Wahrheit über Yvonnes Verschwinden aufdecken.

    Wie bei allen Episoden stand Sonderermittler Ingo Thiel den TV-Machern auch diesmal als Berater zur Seite. Wie heben sich die Filme noch von klassischen Krimis ab? Heino Ferch verrät im Gespräch mit HÖRZU die Erfolgsformel: „True Crime mit authentischem Touch!“

    Der 61-Jährige erklärt: „Statt auf rasante Action oder spektakuläre Effekte setzt unsere Reihe auf mühevolle, detailgetreue Ermittlungsarbeit: realistisch, hartnäckig und ungeschönt. Außerdem sind unsere Fälle – auch ‚Yvonne und der Tod‘ – an echte Verbrechen angelehnt. Das macht sie glaubwürdig.“

    Was ist das Besondere am aktuellen Fall?

    „Dass Thiel diesmal nicht nur Ermittler ist, sondern selbst emotional involviert wird“, sagt Ferch. „Er trifft Yvonne unmittelbar vor ihrem Verschwinden, fühlt sich zu ihr hingezogen – und steht plötzlich selbst im Zentrum der Fahndung. Diese persönliche Betroffenheit, sein inneres Ringen – so etwas wollte ich schon lange mal spielen.“

    Die Filme mit Ferch laufen bislang unter Titeln wie „Ein Kind wird gesucht“ oder „Die Spur der Mörder“. Warum werden sie nicht mit der Marke „Ingo Thiel“ als Reihe gekennzeichnet? „Damit wollen wir sie von anderen Krimireihen absetzen, die oft den Namen von Ermittler oder Ermittlerin als Reihentitel haben“, so das ZDF. „Die Aufklärung der Fälle ist für Thiel und sein Team das Wichtigste – nicht die Selbstdarstellung.“

    Ist der nächste Film schon in Planung? „Ja“, verrät Ferch. „Unser siebter Fall spielt bis auf ein paar Anfangsszenen komplett in Venedig. Die Geschichte beginnt mit einer Frau, die überfahren und bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird – daher der Titel ‚Die Frau ohne Gesicht‘.“

    „Yvonne und der Tod“ läuft heute, 10. März 2025, um 20.15 Uhr im ZDF.

    "Ingo Thiel“: Darum darf der TV-Ermittler im neuen Fall erstmals Gefühle zeigen

    Im sechsten Teil der auf wahren Kriminalfällen beruhenden Krimi-Reihe ist Kommissar Ingo Thiel  persönlich involviert: Seine Dating-Partnerin wird seit zehn Tagen vermisst. Es ist eine eher ungewöhnliche Szene, mit der "Yvonne und der Tod" (Fr, 1. November, 20.15 Uhr bei ARTE), der sechste Teil der Kriminalfilmreihe "Ingo Thiel", beginnt: Der titelgebende Kommissar (Heino Ferch) und die Rechtsmedizinerin Martha Stachowicz (Karolina Horster) schweißen die Tür zu einer Wohnung auf. Im Innern finden sie eine Männerleiche, umgeben von Müll und Ratten. "Fremdeinwirkung würde ich jetzt mal ausschließen", urteilt Stachowicz. Wie sich kurz darauf herausstellt, hat sie Recht. Dennoch wird Thiel mit einem heiklen Fall konfrontiert: Die Steuerprüferin Yvonne Gaspers (Katharina Heyer) wird seit zehn Tagen vermisst. In der Manteltasche der Vermissten findet Oberkommissarin Lee Sooyoung (Kotbong Yang) die Visitenkarte Ingo Thiels. ARTE zeigt "Ingo Thiel: Yvonne und der Tod" nun als Vorab-Premiere und hier in der Mediathek. Ermittlungen in Griechenland "Kennen Sie meine Schwester?", möchte Yvonne Gaspers' Schwester (Helene Grass) vom Mordermittler wissen. "Wir haben uns ein einziges Mal gesehen", weicht er zunächst aus. Wenig später gibt Thiel gegenüber der Kollegin zu: Er habe Yvonne auf einer Dating-Plattform kennengelernt. Mehr als ein gemeinsames Abendessen habe es allerdings nicht gegeben. In der Wohnung der Vermissten deutet nichts auf eine Straftat hin, da auch ihr Auto fehlt, geht Lee eher von einem überraschten Aufbruch aus.

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    Heino Ferch: Darum hat er es nie in Hollywood versucht

    Fünfter Einsatz für Sonderermittler Ingo Thiel im ZDF: Gemeinsam mit einem pensionierten Kommissar sucht er nach einem Vermissten, der seit 27 Jahren verschwunden ist. Heino Ferch & Manfred Zapatka exklusiv im Interview zu neuen Ingo-Thiel-Fall, True Crime – und warum sie nie nach Hollywood gegangen sind. Sonderermittler Ingo Thiel (Heino Ferch) ist wieder im Einsatz – gemeinsam mit seinem ExKollegen Gerd Dennert (Manfred Zapatka). Der Fall: Obwohl Sven Nolden schon seit 27 Jahren verschwunden ist, kommen seine Eltern nicht zur Ruhe: Immer wieder erhalten sie Briefe eines anonymen Absenders namens Chris, der behauptet, der Vermisste sei wohlauf. "Briefe aus dem Jenseits": 15. April, 20.15 Uhr im ZDF. Ein Interview von HÖRZU Chefreporter Mike Powelz HÖRZU: In „Briefe aus dem Jenseits“ suchen Sie einen Jungen, der seit fast drei Jahrzehnten vermisst wird. Warum ist der Fall außergewöhnlich? MANFRED ZAPATKA: Mich hat die Geschichte kalt erwischt, weil meine Figur, ein pensionierter Kommissar, den Fall während seiner Dienstzeit nicht aufklären konnte. Sein eigener Fehler? ZAPATKA: Leider ja! Er konnte das Geheimnis nicht lüften, weil er Vorurteile gegen Schwule hatte und einer falschen Fährte gefolgt war. Ein Fehler, durch den Dennert einen Großteil seines Lebens verpasst hat. HEINO FERCH: Für mich war es spannend, dass Ingo Thiel noch mal auf seinen pensionierten Ausbilder trifft. Ein Mensch, der unter dem Trauma leidet, dass er einen Cold Case während seiner Berufszeit nicht hat aufklären können. Ist so etwas realistisch? FERCH: Absolut! Für einen Kommissar gibt es nichts Schlimmeres, als einen Fall nicht lösen zu können – und den Hinterbliebenen nicht einmal mitteilen zu können, ob ein Vermisster überhaupt noch lebt.

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