Erste Regel nach dem Einkaufen: Obst und Gemüse gründlich reinigen, um anhaftende Pestiziden abzuspülen. Hierfür spülen die meisten von uns die Lebensmittel nur kurz unter laufenden Wasser ab. Doch das reicht nicht aus. Allenfalls hat man damit Verschmutzung entfernt, die Pestizide aber in keinem Fall. Um die giftigen Schadstoffe vom Obst und Gemüse zu entfernen, bedarf es einiges mehr an Aufwand. Wir klären auf.
In der konventionellen Landwirtschaft geht fast nichts mehr ohne Pestizide. Allein in Europa sind rund 290 verschiedene Wirkstoffe zugelassen, darunter auch das umstrittene Glyphosat. In einer amtlichen Untersuchung des Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) wurden beispielsweise 2016 in rund 90 Prozent aller Äpfel aus Deutschland Rückstände von Pestiziden gefunden.
Es ist also unglaublich wichtig, Äpfel & Co. vor dem Verzehr gründlich zu waschen. Doch wie nun aber in einer aktuellen Studie nachgewiesen wurde, reicht das leider nicht aus.
Grundsätzlich wird dazu geraten, Obst und Gemüse unter fließendem Wasser aus dem Hahn gründlich abzubrausen und anschließend trocken zu reiben. Das Waschen empfiehlt sich auch für Obst und Gemüse, dessen Schale nicht mitgegessen wird. Denn beim Zerteilen gelangen Schmutz und Keime von der Schale auf das Innere des Fruchtfleischs.
Doch wenn du glaubst, damit alle Pestizidrückstände entfernt zu haben, liegst du leider falsch. Auf diese Weise lassen sich - das zeigt eine Untersuchung der Hochschule Albstadt-Sigmaringen - nur rund 50 Prozent der anhaftenden Pestizidrückstände entfernen. Mehr nicht. Auch nicht mit heißem Wasser und auch nicht mit Spülmittel.
Laut einer aktuellen Studie des US-amerikanischen Department of Food Science kann man Pestizide und andere Pflanzengifte, die sich in Obst ansammeln, nur durch das Waschen mit Backnatron aus dem Obst entfernen.
Und so geht's:
Man vermischt einen Liter Wasser mit etwa fünf Teelöffel Natron. Anschließend wird das Obst und Gemüse für circa 15 Minuten in das Natron-Bad gelegt. Wer weniger Wasser benötigt, verwendet entsprechend der Menge auch weniger Teelöffel des Natrons.
Mit dieser Methode können immerhin 80 bis 96 Prozent der schädlichen Rückstände abgewaschen werden.
Und was ist mit Schälen? Das Bundesinstitut für Risikobewertung bestätigt, dass man mit dieser Methode viele Pestizide entfernen kann. Aber leider nicht alle, da durch das Schälen Pestizide in das Fruchtfleisch übergehen. Zudem befinden sich in der Schale ein Großteil der wertvollen Inhaltsstoffe. Beispiel Apfel: In und direkt unter der dünnen Schale befinden sich bis zu 70 Prozent der Vitamine der Frucht.
Wenn du gänzlich Pestizid-Rückstände vermeiden möchtest, greifst du am besten direkt zu Bio-Obst und -Gemüse. Im Ökolandbau sind chemisch-synthetische Pestizide nämlich weitestgehend verboten.