Hunde kommunizieren ständig mit uns – auf ihre ganz eigene Art. Es liegt an uns, ihre Sprache zu entschlüsseln, um Missverständnisse in der Beziehung zwischen Mensch und Tier zu vermeiden. Deshalb haben wir die häufigsten Zeichen der Hundesprache, die oft falsch gedeutet werden, für dich zusammengetragen.
Wir alle kennen die niedlichen Videos von „sich schämenden“ Hunden auf TikTok, YouTube und Instagram, die uns zum Schmunzeln bringen. Ein Hund hat etwas „verbrochen“, wird ausgeschimpft und zeigt scheinbar „schuldbewusstes“ Verhalten – er wendet sich ab, vermeidet Blickkontakt, leckt sich die Lefzen, blinzelt oder macht sich klein. Doch was wie ein schlechtes Gewissen wirkt, ist tatsächlich der Versuch des Hundes, die für ihn unangenehme Situation zu entschärfen.
Klar, Hunde schlecken sich Maul und Nase auch nach dem Fresschen ab oder wenn sie Appetit haben. Das „Züngeln“ wird aber auch als Calming Signal eingesetzt. Hunde lecken sich beispielsweise die Lefzen oder die Nase, wenn ihnen Artgenossen oder Menschen körperlich zu nahe kommen. Häufig zeigt sich die Zunge, wenn Hunde zu engen Körperkontakt erfahren, (von Fremden) umarmt oder von oben herab am Kopf getätschelt werden.
Hunde gähnen häufig als Reaktion auf Stress oder Unsicherheit, und nicht nur, weil sie müde oder gelangweilt sind. Das Gähnen dient in solchen Situationen dazu, Spannung abzubauen und sich selbst zu beruhigen. Es ist ein typisches Beschwichtigungssignal, das Hunde verwenden, um sich in unangenehmen Momenten zu entspannen.
Hunde wenden den Blick, den Kopf oder sogar den ganzen Körper ab, wenn sie eine stressige oder unangenehme Situation entschärfen wollen. Sie zeigen damit, dass sie friedlich sind und keinen Konflikt wollen. Es wird oft als Desinteresse oder Ignoranz missverstanden, ist aber in Wirklichkeit eine höfliche Geste, um Auseinandersetzungen zu vermeiden. Wenn dein Hund wegschaut, sagt er damit: „Ich will keinen Ärger“. Lass ihm in solchen Momenten den Raum, den er braucht, um sich sicher zu fühlen.
Du ärgerst dich, weil sich der morgendliche Spaziergang in die Länge zieht, obwohl du eigentlich gleich im Büro sein solltest? Mit etwas zu viel Nachdruck in der Stimme forderst du deinen Hund auf, sich zu beeilen – aber er bewegt sich nur im Schneckentempo. Reg dich nicht auf! Dein Hund spürt deine Anspannung und will den Stress aus der Situation nehmen. Langsame Bewegungen können auch Begegnungen mit anderen Hunden entspannen. Hunde signalisieren durch langsames Gehen, dass keine Gefahr besteht.
Hunde reagieren oft mit Blinzeln oder Zusammenkneifen der Augen, wenn wir sie anstarren. Direkter Augenkontakt (vor allem zwischen Fremden) gilt in der Hundewelt als äußerst unhöflich. Ein Blinzeln könnte also bedeuten: „Ich bin nicht bedrohlich und wünsche mir das Gleiche von dir“. Übrigens: Wenn der Hund einem freiwillig lange in die Augen schaut und ansonsten völlig entspannt wirkt, ist das ein sicheres Zeichen für Vertrauen und Zuneigung.
Wenn ein Hund eine Vorderpfote anhebt, signalisiert er damit Freundlichkeit. Bei Hundebegegnungen kann das Pföteln bedeuten: „Ich bin mir nicht sicher, was als nächstes passiert, aber ich will friedlich bleiben.“ Mit der Pfote fordern Hunde aber auch Aufmerksamkeit ihres Menschen ein – was das Pfotenheben im jeweiligen Moment bedeutet, hängt von der Gesamtsituation ab.
Hunde kratzen sich manchmal scheinbar grundlos, wenn sie gestresst sind. Dieses Verhalten hilft ihnen, die Anspannung in ungewissen Momenten abzubauen und gibt ihnen das Gefühl, etwas zu tun zu haben. Gleichzeitig soll es dem Gegenüber signalisieren: „Keine Sorge, ich bin völlig entspannt und absolut harmlos.“