Immer müde? Darum gähnt dein Hund wirklich – Grund 2 wird dich überraschen

16.01.2025 um 15:45 Uhr
    Junge Frau mit dunklen Locken sitzt lächelnd neben ihrem großen, zotteligen Hund, der hechelnd das Maul weit aufreißt. | © Adobe Stock / lubero
    Wenn der Hund gähnt, ist die Entzückung meist groß. Die Müdigkeit auch? | ©Adobe Stock / lubero

    Wenn dein Hundekumpel gähnt, denkst du vielleicht, er ist müde und braucht ein Nickerchen. Klingt logisch, oder? Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Genau wie wir Menschen gähnen auch Hunde aus ganz unterschiedlichen Gründen. Weißt du, welche das sind?

    Tiefer Blick ins Maul und in die Seele? 


    Warum wir Menschen gähnen, ist ein Rätsel, das die Wissenschaft bis heute nicht vollständig gelöst hat. Sauerstoffmangel, Langeweile, Temperaturregulierung oder ein sozialer Reflex? Vermutlich spielt von allem ein wenig mit hinein. Auch bei unseren Hundefreunden gibt es viele mögliche Gründe für die unfassbar niedlichen tiefen Atemzüge.

    1. Gähnen als Selbstregulation 

    Hunde haben, genau wie wir Menschen, ihre eigenen Techniken, um innere Spannungen abzubauen – dazu gehört auch ein tiefes Gähnen. Wenn dein Hund sich beispielsweise beim Tierarzt bzw. der Tierärztin oder beim ersten Treffen mit neuen Artgenossen unwohl fühlt, kann ihm Gähnen helfen, Stress oder Ängste zu lindern. In solchen Momenten lohnt es sich, die gesamte Körpersprache deines Vierbeiners aufmerksam zu beobachten. Angespannte Hunde verraten ihre Gefühle oft durch ihr Verhalten: Ihr Blick wirkt unruhig, und die Ohren sind nach hinten angelegt.

    Übrigens: Hunde gähnen auch bei positivem Stress – zum Beispiel bei der Vorfreude auf die Gassirunde, den ersten Schnee des Jahres oder wenn sie Herrchen oder Frauchen zu Hause begrüßen.

    2. Zur Beschwichtigung

    Gähnen kann auch eine Geste sein, mit der Hunde Konflikte auf freundliche Weise meiden. In der Hundewelt gibt es sogenannte „Calming Signals“ – das sind Zeichen, mit denen Hunde zeigen, dass sie friedlich gestimmt sind. Wenn dein Hund in einer angespannten Situation gähnt, versucht er vielleicht, die Stimmung zu entschärfen und für positive Vibes zu sorgen. Er sagt seinem Gegenüber im Grunde: „Hey, alles cool, ich bin nicht hier, um Stress zu machen!“

    3. Dein Hund macht dich nach

    Gähnen steckt an, das ist unter Menschen längst bekannt. Verantwortlich dafür sind Spiegelneuronen, die es uns ermöglichen, die Handlungen und Gefühle anderer nachzuempfinden – sei es ein Lächeln oder eben ein Gähnen. Kurz und knapp bedeutet das: Wir gähnen, wenn andere gähnen und erstaunlicherweise tun das Hunde auch. Vor allem, wenn sie uns nahestehen, wie eine Studie von Forschenden der Universität Tokio zeigt. Die daraus resultierende Annahme: Hunde gähnen wie wir Menschen aus Mitgefühl. Heißt: Dein Hund fühlt sich mit dir verbunden und spiegelt unbewusst dein Verhalten wider. Ziemlich süße Vorstellung, oder?

    Fun Fact: Findest du diesen Text zum Gähnen? Kein Wunder. Manchmal reicht schon der Gedanke ans Gähnen oder das Lesen darüber, um den Impuls auszulösen.

    4. Aus Angst und Unsicherheit?

    Manchmal ist es einfach zu viel des Guten. Hunde gähnen auch, wenn sie überreizt, verlegen oder sogar überfordert sind. Vielleicht hast du gerade eine neue Trainingseinheit ausprobiert und dein Hund weiß nicht, wie er auf ein Kommando reagieren soll? Das Gähnen verschafft dem Tier etwas „Bedenkzeit“. Es handelt sich um eine sogenannte Übersprungshandlung – ein Verhalten, das auftritt, wenn der Hund sich zwischen mehreren Reaktionen hin- und hergerissen fühlt und nicht weiß, wie er am besten handeln soll. 

    5. Vor Hunde-Müdigkeit

    Und klar, Gähnen hilft Hunden auch dabei, Müdigkeit oder Sauerstoffmangel zu bekämpfen. Wenn sie das Maul weit aufreißen und tief einatmen, strömt mehr frische Luft in ihre Lungen, was den Sauerstoffgehalt im Blut erhöht. Herz und Hirn werden mit frischem Blut versorgt. Ähnlich wie bei uns Menschen wirkt das Gähnen also wie ein kleiner Energieschub, der dabei hilft, Wachsamkeit und Konzentration wiederherzustellen, wenn der Körper müde ist oder man sich ein wenig „schlapp“ fühlt.

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