Veganer und vegetarischer Fleischersatz auf dem Prüfstand: Wie gesund sind die Alternativen wirklich?
Wer vegetarisch oder vegan lebt, muss auf den Geschmack von Fleisch verzichten? Nicht so ganz. Es gibt zunehmend mehr Fleischersatzprodukte, die nicht nur den Nährstoffgehalt von Fleisch liefern, sondern auch den Geschmack sehr gut imitieren. Doch wie gesund sind diese Fleischersatzprodukte? Wir klären auf.
Wer dachte, dass Fleischersatz nur ein kurzweiliger Trend ist, hat sich gewaltig geirrt. Der Markt für vegane und vegetarische Fleischersatzprodukte boomt. Laut des Statistischen Bundesamtes produzierten im vergangenen Jahr die Unternehmen hierzulande stolze 72,7 Prozent mehr Fleischersatzprodukt als noch im Jahr 2019. Doch wer glaub, dass diese Produkte nur bei Vegetariern und Veganern im Einkaufswagen landen, irrt: auch Menschen, die regelmäßig Fleisch konsumieren kaufen sie. Doch eine Frage bleibt: Ist Fleischersatz gesund? Und woraus bestehen diese Ersatzprodukte eigentlich?
Was ist Fleischersatz?
Der Begriff „Fleischersatz“ eint all jene Lebensmittel, deren Geschmack, Textur, Konsistenz oder deren Gehalt an Protein an Fleisch erinnern, jedoch nicht aus Fleisch hergestellt werden. Angesichts dieser wagen Definition zählen sehr viele Nahrungsmittel zum Fleischersatz. Von Tofu und Tempeh über Lupinen und Seitan bis hin zu Erbsenproteinen oder Eiklar: Der Begriff Fleischersatz umfasst industriell hergestellte Produkte sowie unverarbeitete Lebensmittel.
Woraus besteht Fleischersatz?
In puncto Nährstoffgehalt weisen Fleischersatzprodukte aus pflanzlichem oder tierischem Eiweiß oft einen vergleichbaren Nährstoffgehalt zu dem von Fleisch auf. So enthalten diese Produkte zum Beispiel einen ebenso hohen Proteingehalt. Das liegt daran, dass für die Herstellung von pflanzlichen Fleischersatzprodukten oft Hülsenfrüchte verwendet werden. Als besonders beliebter gilt dabei die Sojabohne, denn aus Soja lassen Tempeh und Tofu herstellen. Neben der Sojabohne werden mittlerweile viele Alternativprodukte auch aus Lupinen und Erbsen, die ebenfalls zu den Hülsenfrüchten zählen, zur Herstellung von Fleischersatz eingesetzt. Auch Getreide kann als Grundlage für Fleischersatzprodukte dienen. Hierbei wird das Weizengluten zum sogenannten Seitan weiterverarbeitet.
Bei Produkten aus tierischem Eiweiß dienen dagegen oft Milch oder Eiklar als Ausgangsbasis. Allerdings werden diese Produkte oft mit vielen weiteren Zutaten gemischt und zu Fleischimitaten wie vegetarischen Burgerpatties oder Wurst verarbeitet.
Hochverarbeitet oder naturbelassen?
Ganz klar, die gesündesten Fleischalternativen sind jene aus naturbelassenen Lebensmitteln wie Tofu, Tempeh oder Lupinen. Denn die Fleischersatzprodukte bestehen allesamt aus Hülsenfrüchten und diese sind nicht nur frei von Cholesterin und fettarm, sondern strotzen nur so vor Nährstoffen.
Hochverarbeitete Alternativen bestehen, wie vorangegangen erwähnt, oft aus Erbsenprotein oder Eiklar, Zutaten, die per se nicht ungesund sind. Leider werden diesen Grundzutaten allerdings unzählige Zusatzstoffe wie Verdickungsmittel und Aromen beigefügt, um dem Fleisch in Geschmack und Konsistenz möglichst nahezukommen. Ein gutes Beispielt sind hier die Burgerpatties der Marke Beyond Meat, die unglaubliche 21 Inhaltsstoffen enthalten. Man muss sich einfach darüber im Klaren sein, dass es sich bei diesen Produkten um chemisch hergestellte Ersatzprodukte handelt, die unmittelbar aus dem Labor kommen.
Übrigens: Das Umweltforschungsinstitut Öko-Institut e.V. offenbarte in einer Studie aus dem Jahr 2020, dass Fleischersatzprodukte, egal ob vegetarisch oder vegan, umweltschonender sind als Fleisch. Untersucht wurde dabei der Einfluss von Fleisch, unterschiedlichen Ernährungsstilen sowie den Fleischersatzprodukten auf die Treibhausgasemission. Das Ergebnis: Pflanzliche Ersatzprodukte tragen zu einer deutlichen Verbesserung der Treibhausgasausstoße bei.