Liebevolle Geste oder stiller Hilferuf? Was Pfotenauflegen wirklich bedeutet

06.01.2025 um 12:30 Uhr
    Ein schwarz-weißer Hund legt sanft seine Pfote in die Hand einer Person mit heller Haut und lackierten Nägeln auf einer Wiese. | © Adobe Stock / OlgaOvcharenko
    Pfötchen halten: Ist das ein tierischer Liebesbeweis? | ©Adobe Stock / OlgaOvcharenko

    Die „heilende Wirkung“ des Pfotenauflegens kennen viele nur zu gut: Ein Hundepfötchen auf der Hand oder dem Schoß kann selbst den trübsten Tag erhellen. Doch bedeutet diese Geste tatsächlich Zuneigung – oder sehen wir Menschen darin nur das, was wir sehen möchten? Was steckt wirklich hinter dieser rührenden Angewohnheit unserer Fellfreunde?

    Hunde mögen keine Worte benutzen, doch sie verfügen über eine ganz eigene Sprache, um uns ihre Gefühle und Bedürfnisse zu zeigen. Mit subtilen Gesten und Körpersignalen verraten sie, was sie möchten und wie sie sich fühlen. Besonders faszinierend: Viele dieser Signale können je nach Situation eine ganz andere Bedeutung haben. Legt dein Hund plötzlich seine Pfote auf deinen Arm, dein Bein oder deine Hand, steckt oft mehr dahinter, als es auf den ersten Blick aussieht.

    1. Aufmerksamkeit, bitte!

    Legt dein Hund immer wieder die Pfote auf dich, möchte er dir mit großer Wahrscheinlichkeit etwas sagen. Vielleicht ist er nicht ausgelastet? Das Pfötchen-Auflegen, oft begleitet von einem auffordernden Blick, kann ein Hinweis darauf sein, dass dein vierbeiniger Gefährte nach Aufmerksamkeit oder Beschäftigung sucht – sei es durch ein Spiel oder einen Spaziergang. Nimm diese Einladung an und bring ein wenig Abwechslung in den Alltag deines Hundes.

    2. Zeit für einen Snack

    Auch körperliche Bedürfnisse wie Durst oder Hunger können den Hund dazu bewegen, mit dem Pfötchen Druck zu machen. Etwa wenn es kurz vor der Fütterungszeit ist oder du den Abendsnack übersprungen hast – wie kannst du nur? Viele Hunde haben außerdem dank des Tricks „Gib Pfote“ gelernt, dass eine Belohnung drin ist, wenn sie dir das Pfötchen entgegenstrecken. Pass auf, dass du nicht immer sofort springst, wenn dein cleverer Kollege nach Futter bettelt, sonst belohnst (und förderst) du dieses Verhalten.

    3. Kleiner „Hilferuf“

    In manchen Fällen kann die Pfote auch ein Zeichen für Stress oder Unsicherheit sein. In ungewohnten oder für deinen Hund angstauslösenden Situationen sagt er mit dem Pfotenstupser womöglich: „Ich fühle mich gerade unsicher und brauche Rückhalt.“ In dem Fall kannst du deinem besten tierischen Freund Sicherheit vermitteln, indem du ruhig bleibst und ihm zeigst, dass die Situation unter Kontrolle ist. Ein wenig Abstand oder eine klare Ansage hilft ihm oft, sich zu entspannen.

    Achte auch auf Stresssymptome wie Wegdrehen, Augenblinzeln, Naselecken oder Gähnen. Bei verstärktem Hecheln oder anderen Anzeichen dafür, dass es deinem Hund gerade nicht gutgeht, solltest du ebenfalls auf Ursachenforschung gehen. Wenn er die Pfote auf dich legt, könnte er auch auf Schmerzen hinweisen wollen.

    4.Trostpfötchen

    Hunde haben feine Antennen für unsere Emotionen. Wenn unsere flauschigen Freunde merken, dass ihr Mensch traurig, gestresst oder krank ist, bieten sie oft Trost und Zuwendung an. Die Pfote auf deinem Bein ist dann ähnlich zu einer Umarmung. Dieses „tröstende“ Verhalten könnte das Ergebnis einer jahrhundertelangen Koevolution mit dem Menschen sein. Einige Studien deuten darauf hin, dass Hunde menschliche Emotionen nicht nur erkennen, sondern auch spiegeln.

    5. Kleine Geste, große Liebesbekundung

    Dein Vierbeiner fühlt sich pudelwohl: Er liegt neben dir und lässt sich ausgiebig kraulen. Fast nebenbei „antwortet“ er auf die Streicheleinheit mit seinem Pfötchen – dann darfst du von einer Geste der Zuneigung ausgehen. In der Hundesprache kann diese Berührung bedeuten: „Ich mag dich“ oder „Ich fühle mich bei dir wohl“.

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