Notfalltipp bei Silvester-Panik: Darf dein Hund wirklich Eierlikör trinken?

31.12.2024 um 14:00 Uhr
    Ein mittelgroßer Hund schiebt sich mit gesenktem Kopf unter ein Bett, auf einem weichen Teppich und Holzfußboden. | © Getty Images / Catherine Falls Commercial
    Viele Hunde suchen bei Böllerei panisch Unterschlupf: Verhilft Eierlikör zu etwas innerer Ruhe?    | ©Getty Images / Catherine Falls Commercial

    Winseln, zittern, panisch unters Bett kriechen: Wenn der Hund bei Böller und Raketen unter Todesangst leidet, ist der Wunsch groß, ihm zu helfen. Manche greifen in ihrer Not zur Eierlikörflasche. Ein umstrittener Trick.

    Darf’s ein Eierlikör-Beruhigungsschluck sein?

    Hundebesitzer*innen kennen das Spiel: Zu Silvester suchen sie das Weite, um ihre Fellnase vor dem Feuerwerk zu schützen. Wer nicht aufs ruhige Land fliehen kann, sucht nach möglichst effektiven Mitteln, um das Geballer in der Großstadt für den vierbeinigen Freund erträglicher zu machen. Seit einigen Jahren kehrt nicht nur die Furcht vor dem Feuerwerk zuverlässig zum Jahreswechsel zurück, sondern auch ein damit verbundener Tipp: Ein Schuss Eierlikör soll helfen, wenn sonst nichts mehr geht.

    Die Idee klingt simpel: Der Alkohol im Eierlikör soll beruhigend wirken und ängstliche Hunde entspannen. Einige Hundebesitzer*innen setzen auf diesen Trick und geben ihren Vierbeinern ein paar Tropfen des Alkohol-Eigelb-Zucker-Gemischs ins Futter oder direkt auf die Zunge, um Stress zu lindern. Auch Hundeprofi Martin Rütter hat diesen Last-Minute-Tipp bekannt gemacht, weist jedoch darauf hin, dass die Dosierung entscheidend ist und keinesfalls größere Mengen Alkohol verabreicht werden dürfen. Dabei beruft er sich auf Tierarzt Dr. Ralph Rückert, der ähnliche Empfehlungen gibt und genaue Dosierungsrichtlinien nach dem Körpergewicht des Hundes vorschlägt. Doch bevor du auf diese Methode zurückgreifst, solltest du auch die möglichen Risiken sorgfältig abwägen.

    Die Risiken von Eierlikör für Hunde

    So verlockend der Gedanke auch sein mag, den panischen Hund mit einem Schuss Hochprozentigem zu beruhigen – Eierlikör ist für unsere vierbeinigen Freunde alles andere als unbedenklich. Warum?

    Hunde bauen Alkohol wesentlich langsamer ab als Menschen. Selbst kleinste Mengen können zu Vergiftungserscheinungen führen: Vom Stolpern und Erbrechen bis hin zu schweren Schäden an Leber und Nieren. Der potenzielle „Beruhigungseffekt“ ist also mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden. Zudem enthält Eierlikör jede Menge Zucker und Sahne oder Milch – eine Kombination an Lebensmitteln, die Hunde schlecht vertragen. Gerade laktoseintolerante Vierbeiner könnten Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Durchfall bekommen, und der hohe Zuckergehalt schadet Zähnen und Stoffwechsel.

    Wer im äußersten Notfall zu Eierlikör als Angstlöser greifen möchte, sollte dies nicht ohne vorherige Rücksprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin tun. Hat der Hund starke Silvesterangst, ist eine Beratung über alternative Stressbewältigungsmethoden oder Trainingsmaßnahmen sinnvoll.

    Wie kann ich meinen Hund an Silvester beruhigen?

    • Beruhigungsmittel für Hunde: Tierärzt*innen können spezielle, hundespezifische Beruhigungsmittel verschreiben, die den Hund entspannen, ohne ihn zu stark zu sedieren. Solche Präparate sollten immer in Absprache mit dem Tierarzt/der Tierärztin gegeben werden, weil sich Dosierung und Verträglichkeit je nach Hund unterscheiden.

    • Natürliche Aternativen: Baldrian wird oft als natürliches Beruhigungsmittel eingesetzt, viele Hundehalter*innen berichten außerdem über positive Erfahrungen mit CBD-Öl. Allerdings sollte auch hier die Dosierung beachtet und mit dem Profi abgestimmt werden.

    • Schutzecke einrichten: Hunde fühlen sich in stressigen Situationen oft wohler, wenn sie einen sicheren Rückzugsort haben. Eine abgedunkelte, kuschelige Box oder ein Bereich mit Decken kann Schutz bieten. Geschlossene Fenster, runtergezogene Rollläden, Hintergrundgeräusche durch Fernseher oder Musik dämpfen die knallenden Geräusche des Feuerwerks.

    • Desensibilisierung: Es gibt spezielle Apps oder Videos, mit denen man Hunde an Feuerwerksgeräusche gewöhnen kann. Wichtig ist, die Geräusche zuerst leise abzuspielen und dann langsam zu steigern, während der Hund positive Verstärkung (z.B. Leckerli) erhält.

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