Wer an die Prostata denkt, hat oft zuerst Prostatakrebs im Sinn. Doch das ist ja eine Erkrankung, die nur ältere Männern bekommen und in jüngeren Jahren muss man sich mit dem Organ nicht beschäftigen - oder?! Tatsächlich ist das ein Trugschluss. Denn was viele nicht wissen: Erste Veränderungen der Prostata beginnen schon ab dem 30. Lebensjahr. Worauf man 30, 40 und 50 Jahren bei der Prostata achten sollte.
Die Prostata, etwa walnussgroß, liegt unterhalb der Blase und umschließt die Harnröhre. Sie ist ein zentrales Organ des männlichen Fortpflanzungssystems, da sie den Hauptanteil der Samenflüssigkeit produziert. Doch obwohl sie so unscheinbar wirkt, kann sie im Laufe des Lebens für einige Beschwerden sorgen – vor allem, wenn sie wächst oder krank wird.
Zunächst einmal die gute Nachricht: Bei den meisten Männern ist die Prostata mit 30 Jahren noch völlig gesund. Es kann jedoch auch jetzt schon sein, dass es zu ersten Veränderungen kommt. Denn bereits ab dem 30. Lebensjahr kann die Prostata langsam anfangen zu wachsen. Das passiert ganz natürlich und hat hormonelle Ursachen. Das Tückische: Zu Beginn merken Betroffene davon nichts.
Das vermehrte Wachstum von Prostatazellen wird medizinisch benigne Prostatahyperplasie (BPH) genannt. „Das Wort ‚Hyperplasie‘ steht für ‚Vergrößerung‘ und ‚benigne‘ für ‚gutartig.‘ Das heißt, dass es sich nicht um eine bösartige Erkrankung wie Prostatakrebs handelt", erklärt der Verein "Prostata Hilfe Deutschland" auf seiner Website.
Das heißt, noch ist die Veränderung der Prostata nicht gesundheitlich gefährlich.
Ab dem 40. Lebensjahr nehmen die Veränderungen der Prostata Fahrt auf. Viele Männer bemerken jetzt erste Anzeichen.
Symptome für eine Prostatavergrößerung können sein:
Häufiger nächtlicher Harndrang
Schwächerer Harnstrahl
Nachtröpfeln oder Restharngefühl
Diese Symptome können auf eine gutartige Prostatavergrößerung hinweisen – und sollten ärztlich abgeklärt werden. Je früher man handelt, desto besser lassen sich Beschwerden lindern oder verhindern.
Mit 50 Jahren ist schon jeder zweite Mann von Prostataveränderungen betroffen. Der Harnstrahl ist bei vielen Männern schwächer und der Harndrang häufiger. Jetzt nimmt auch das Risiko für Prostatakrebs deutlich zu, wohingegen eine Erkrankung vor dem 50. Lebensjahr eher selten ist.
Tückisch: Typische Symptome, die frühzeitig auf einen bösartigen Prostatatumor hinweisen, gibt es laut der Deutschen Krebsgesellschaft nicht. Allerdings gibt es Anzeichen, die auf einen Tumor hinweisen, der bereits größer geworden ist oder Metastasen gebildet hat.
Vermehrter Harndrang, insbesondere nachts
Schwierigkeiten zu Beginn des Urinierens
Unfähigkeit zu Urinieren
Schwacher oder unterbrochener Harnfluss
Schmerzhafte Ejakulation
Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
Starke Schmerzen im unteren Rückenbereich, in Becken, Hüften oder Oberschenkeln
Weniger starke Erektion oder Impotenz
Verminderter Samenerguss
Spätestens,. wenn man eines dieser Symptome bemerkt, sollte man dringend zum Arzt gehen. Denn tatsächlich ist laut der Deutschen Krebsgesellschaft Prostatakrebs in Deutschland unter Männern die häufigste Krebserkrankung.
Zum Glück ist die Wahrscheinlichkeit, fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben zu sein, sehr hoch. Sie ist mit 89 Prozent die zweithöchste unter allen Krebserkrankungen in Deutschland.
Allerdings ist etwas entscheidend, das viele Männer nicht ernst nehmen: die Früherkennung. Einer Studie zur Krebsvorsorge von HanseMerkur zufolge, die Hörzu vorliegt, gehen 37 Prozent der 35- bis 45-Jährigen gar nicht zur Krebsvorsorge, 31 Prozent nur unregelmäßig. Dabei kann die Früherkennung von Prostataveränderungen Leben retten: Je eher etwa ein Prostatakarzinom erkannt wird, umso höher sind die Heilungschancen.
Die Prostata verändert sich – nicht erst im hohen Alter, sondern oft schon mit 30. Wer früh Bescheid weiß, kann viel dafür tun, seine Lebensqualität zu erhalten. Also: Nimm die Prostata-Vorsorge ernst, auch wenn du dich gesund fühlst.