Das große Jaulen: Warum dein Hund wirklich heult (Nr. 5 geht ans Herz)

Christine Künzler
22.01.2025 um 10:30 Uhr
    Ein weißer Hund mit dichtem Fell und geschlossenen Augen bellt mit offenem Maul auf einer grünen Wiese in der Sonne. | © Adobe Stock / Photography by Adri
    Die Musiker unter den Hunden: Samojeden sind exzellente Heuler.  | ©Adobe Stock / Photography by Adri

    Hunde stimmen, ähnlich wie Wölfe, gelegentlich ein klagendes Heulen an. Diese uralte Form der Kommunikation ist tief in ihrer Geschichte verwurzelt. Doch warum heulen unsere Haustiere, wenn sie doch längst keine wilden Rudeltiere mehr sind und im engen Kontakt mit Menschen leben? Hier sind fünf mögliche Gründe, warum dein treuer Begleiter trotzdem manchmal die Stimme erhebt.

    Das Heulen ist ein ursprüngliches Kommunikationsmittel, das Hunden als Wolfsverwandte in den Genen liegt. Alle Hunde sind körperlich dazu in der Lage, aber die Veranlagung zum Heulen ist bei den verschiedenen Rassen unterschiedlich ausgeprägt. Ältere, ursprüngliche Rassen wie Huskys, Chow Chows, Shar Peis, Akita Inus zeigen häufiger das „Singen“, da sie dem Wolf genetisch näher stehen und ihre Instinkte oft stärker ausgeprägt sind. Auch Dackel, Beagle und Basset Hounds gehören zu den Rassen, die typischerweise zum Heulen neigen. Diese Hunde reagieren oft besonders empfindlich auf bestimmte Geräusche wie Sirenen oder hohe Töne, die das Heulen auslösen können. Neuere Rassen wie Border Collies, Bulldoggen und Chihuahuas haben das Heulen zwar nicht ganz „verlernt“, setzen es aber weniger ein. Diese Rassen wurden im Laufe der Zeit mehr darauf gezüchtet, sich durch Bellen und andere Körpersignale zu verständigen.

    Warum heult mein Hund?

    Egal, ob dein Hund ein echter „Sänger“ ist oder eher zu den ruhigeren Typen gehört – Hunde heulen selten ohne Grund. Meist steckt ein bestimmter Auslöser dahinter, sei es als Antwort auf Geräusche, ein Mittel zur Kommunikation oder Ausdruck emotionaler Bedürfnisse. Für dich als Hundehalter*in kann es irritierend oder sogar beunruhigend sein, wenn dein vierbeiniger Freund plötzlich zu jaulen beginnt, ohne dass der Grund auf den ersten Blick ersichtlich ist. Hier sind sechs mögliche Ursachen, die dir helfen können, das Verhalten besser zu verstehen.

    1. Ein Ruf fürs Rudel

    Hunde heulen aus einem ähnlichen Grund wie ihre Vorfahren, die Wölfe: Sie wollen Kontakt aufnehmen und ihren Standort mitteilen. Dieses instinktive Verhalten dient dazu, anderen zu signalisieren: „Hier bin ich!“ oder „Wo bist du?“ Doch das Heulen beschränkt sich nicht nur auf den Austausch zwischen Artgenossen – es kann auch die Beziehung zwischen dir und deinem Hund betreffen. Blickt dich dein Hund direkt an und beginnt dann zu heulen, könnte er damit versuchen, deine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

    2. Reaktion auf Geräusche

    Manche Hunde reagieren so stark auf ihren Instinkt zur Kontaktaufnahme, dass sie bei bestimmten Geräuschen wie Sirenen, Musikinstrumenten oder hohen Tönen im Fernsehen anfangen zu heulen. Besonders Martinshörner und andere hohe Frequenzen lösen den Jaul-Reflex aus. Diese Klänge erinnern sie möglicherweise an das Heulen von Artgenossen oder Wölfen und wecken den natürlichen Impuls, „mitzusingen.“ Heult dein Hund also bei bestimmten Geräuschen, könnte das seine Art sein, auf die „Rufe“ der Umgebung zu antworten und seinen Platz in der Gemeinschaft zu behaupten.

     

    3. Überschäumende Freude

    Manche Hunde heulen einfach vor Aufregung – besonders, wenn sie von intensiven, positiven Gefühlen übermannt werden. Nimmst du zum Beispiel die Leine in die Hand oder startest ein vertrautes Ritual für den Spaziergang, könnte dein Hund vor lauter Vorfreude zu heulen beginnen. Dieses Verhalten zeigt, wie sehr er sich freut und wie ungeduldig er darauf wartet, dass es endlich losgeht. In solchen Momenten ist das Heulen nichts anderes als ein freudiger Ausdruck seiner Begeisterung.

    4. Heulen bei Schmerzen

    Wenn ein Hund Schmerzen oder Unwohlsein hat, kann Heulen ein Ausdruck seines Leidens sein. Besonders bei Hunden, die normalerweise wenig Laute von sich geben, ist wiederholtes Heulen ohne erkennbaren Auslöser ein Warnsignal. In solchen Momenten solltest du genau hinsehen und aufmerksam sein. Tritt dieses Verhalten häufiger auf, ist es wichtig, eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen, um mögliche gesundheitliche Probleme auszuschließen.

    5. Heulen aus Einsamkeit

    Hunde, die nicht gern allein sind, heulen oft, um auf sich aufmerksam zu machen und ihr „Rudel“ zurückzurufen – ein Verhalten, das tief in ihrer Natur verwurzelt ist. Dieses instinktive Verhalten stammt noch aus der Zeit, als sie in der Wildnis lebten. Wenn dein Hund regelmäßig zu heulen beginnt, sobald du das Haus verlässt, deutet das meist auf Einsamkeit oder Trennungsangst hin.

    In solchen Momenten ist das Heulen sein Hilferuf, mit dem er hofft, dich zurückzuholen. Um ihm zu helfen, kannst du ihn schrittweise an kürzere Trennungszeiten gewöhnen und beruhigende Rituale einführen. So lernt er, die Trennung gelassener zu akzeptieren und darauf zu vertrauen, dass du immer wieder zurückkommst.

    6. Territoriale Grenzen abstecken

    Manche Hunde heulen, um ihr Revier zu markieren – ein Verhalten, das an ihre wilden Vorfahren erinnert. Ähnlich wie Wölfe, die durch Heulen anderen signalisieren: „Das ist mein Territorium,“ machen Hunde auf diese Weise ihre Anwesenheit deutlich. Heult dein Hund, wenn er andere Hunde in der Nähe wahrnimmt oder wenn ein neuer Vierbeiner in die Nachbarschaft zieht, könnte er damit seine Umgebung abgrenzen und sein Revier verteidigen. Dieses „Revierheulen“ ist seine Art, klarzustellen, dass er dort zu Hause ist und andere es wissen lässt.

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