„37°: Stuntfrauen - Spiel mit dem Risiko“: Der freie Fall ist ihr Spezialgebiet

04.02.2025 um 15:45 Uhr
    „37°: Stuntfrauen - Spiel mit dem Risiko“: Der freie Fall ist ihr Spezialgebiet | © ZDF
    Die Stuntfrau Antje "Angie" Rau trainiert regelmäßig das Formations-Fallschirmspringen. In nur 35 Sekunden freiem Fall muss das Team seine Bewegungschoreographie präsentieren. | ©ZDF

    Sie springen von Hochhäusern, fallen durch Glastüren oder laufen als lebende Fackeln herum. Stuntleute leben gefährlich, so denkt man. Doch der Job lebt von hartem Training und penibler Vorbereitung. Längst müssen Männer nicht mehr als weibliche Doubles mit Frauenperücken ran.  Tanja, Antje und Cecilia gehören zu den wenigen Stuntfrauen in Deutschland und gewähren in der ZDF-Reportage einen Einblick in ihre Welt.

    Ihr Job ist atemberaubend, ihre Szenen haben schon manchen Film gerettet. Aber es muss nicht immer der Sprung vom 2000er-Gipfel mit Skiern im James-Bond-Film sein oder die Kletterei auf einem 828 Meter hohen Dubai-Turm wie in "Mission: Impossible". Der "High Fall" vom Berliner Fernsehturm genügt auch, ebenso das Absaufen im kalten Wasser oder der Treppensturz nach einem Überfall ... - Die neue "37°"-Reportage "Stuntfrauen - Spiel mit dem Risiko" (Di, 4. Januar, 22.15 Uhr im ZDF) porträtiert drei von etwa 25 Stuntfrauen, die das deutsche Kino oder Fernsehen derzeit mit waghalsiger Action beleben. Ein hochspannender Blick hinter die Kulissen der Filmbranche.

    "Man muss liefern!" - Das weiß die Berliner Kodderschnauze Antje "Angie Rau", die als Stuntfrau 240 Produktionen hinter sich hat, darunter internationale Filme wie "Inglourious Basterds" oder "V wie Vendetta". Sie erklärt, dass "die Treppe runterzufallen" zu den Basics gehört und dass blaue Flecken und leichte Abschürfungen der Alltag der Stuntfrauen sind. Ansonsten heißt es viel trainieren, auch mentale Stärke ist gefragt. Antje Rau ist auch Stunt-Koordinatorin, sie weiß, wovon sie redet und wie wichtig die Abstimmung der Stuntfrauen mit den Partnern und mit der Filmcrew ist.

    "Eine Form von Freiheit, die man sich erkämpft"

    Wenn der Laie gerne über Verletzungen und womöglich gar Todesgefahren redet, sprechen Profis wie Rau über perfekte Choreografien und die große Verantwortung, welche die Stunt-Koordinatorin bei so einer Szene hat. Aus großer Höhe in eine Tonne zu springen, ist eben nicht alles. Insbesondere beim Doubeln kommt es darauf an, sich so zu bewegen, dass der Zuschauer die Täuschung gar nicht erkennt. Auf diese Weise hat Antje Rau bereits Stars wie Nina Hoss, Diane Kruger, Katja Riemann, Veronica Ferres oder Christiane Paul gedoubelt.

    Sie ist "Allrounderin", hat in 20-jähriger Berufserfahrung alles gemacht - von sogenannten "High-Falls" aus Flugzeugen bis hin zu Reit-, Kampf- und Feuerszenen. Sie kam aus der Leichtathletik und vom Schwimmen, den Leistungssport haben ihr die Eltern in die Wiege gelegt. Auch bei Cecilia Diesch war das so: Ihr Vater, Profisegler, nahm sie früh auf Segeltörns mit und ließ sie mit ihren Geschwistern zehn Meter über der Wasseroberfläche schweben. Der freie Fall ist bis heute ihr Spezialgebiet.

    Tanja de Wendt, die Dritte im Bunde, sprang schon mal aus 180 Metern Höhe vom Düsseldorfer Fernsehturm. Für sie ist der Stuntberuf "eine Form von Freiheit, die man sich erkämpft". Auf ihrem Hof im Bergischen Land, wo sie mit vier Pferden, Hund und Katzen lebt, stürzt sie sich regelmäßig von einem hohen Fallgerüst auf ein Luftkissen. Training ist eben (fast) alles - bitte nicht nach Verletzungen fragen! Quelle: Hans Czerny / teleschau