Wer Nervenkitzel liebt und sich gerne in emotionale Abgründe ziehen lässt, ist bei diesen Filmempfehlungen genau richtig. Statt Action geht es um innere Konflikte, psychologische Spannung – und das beklemmende Gefühl, dass jederzeit alles kippen könnte. Die verstörendsten Psychothriller, die Netflix aktuell im Programm hat, finden sich in unseren handverlesenen Streaming-Tipps. Düster, intensiv und garantiert nichts für schwache Nerven.
Was Psychothriller eigentlich ausmachen? Im Gegensatz zu klassischen Thrillern fordern sie nicht unbedingt zum Miträtseln auf – stattdessen erzeugen sie eine anhaltende, kaum auszuhaltende Spannung, die meist (aber nicht immer) von der Psyche der Figuren ausgeht. Genregrenzen sind wie üblich fließend.
Das Besondere daran: Als Zuschauer*in bekommt man einen verstörend nahen Einblick in den inneren Abgrund der Charaktere – ihre Ängste, Obsessionen, Traumata. Man fühlt sich ihnen ausgeliefert, ist gefangen zwischen Faszination und Unbehagen, Realität und Wahn. Wirklich gute Psychothriller lassen einen seltsam ratlos zurück. Man merkt das oft daran, dass man nach dem Abspann unbedingt mit jemandem reden möchte – über die Deutung einzelner Szenen, über offene Fragen, über das, was man vielleicht übersehen hat. Nicht immer ist das Entschlüsseln bis ins Detail möglich, aber genau das macht den Reiz des Subgenres aus.
Auch bei diesen Netflix-Originalen ist psychologische Spannung garantiert – tiefgründig, düster, mit Gänsehaut-Garantie:
Der jüngste Vertreter unserer Liste von Netflix-Psychothrillern, aber ein ziemlich cleverer. Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die nach dem Verlust ihres Sohnes an den Ort des tragischen Unfalls zurückkehrt. Kurz vor ihrem Selbstmordversuch wird sie von einem Unbekannten aufgehalten – nur um direkt danach von ihm ein lähmendes Mittel gespritzt zu bekommen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und ein verzweifelter Überlebenskampf einer bis eben noch lebensmüden Person. "Don't Move" erhielt gemischte Kritiken, ist aber als spannender Sofa-Thriller mit ungewöhnlicher Ausgangssituation auf jeden Fall einen Blick wert.
Hier direkt zum Netflix-Psychothriller "Don't Move" schalten.*
Was ist bloß mit diesem Mädchen geschehen? Das müssen sich Paula (Elena Anaya) und Simon (Pablo Molinero) fragen, als sie eines Nachts mitten im Nirgendwo ein verstörtes Kind auflesen. Da von den Eltern jede Spur fehlt, nehmen sie die Kleine bei sich auf. Zunächst scheint alles gut zu gehen, doch schon bald häufen sich merkwürdige Vorfälle und langsam schleicht sich ein Gefühl der Bedrohung in das neue Familienleben. Ein spanischer Psychothriller, der auf stetig wachsende Beklemmung setzt. Wer subtile Spannung mit emotionalem Tiefgang mag, kommt hier auf seine Kosten.
Henry (Sean Harris) und Mark (Joel Edgerton) lernen sich scheinbar zufällig auf einem Flug kennen. Zwischen den beiden Männern entsteht schnell eine enge, fast brüderliche Freundschaft. Was Henry jedoch nicht weiß – und dem Publikum von Anfang an klar ist: Sein neuer Vertrauter ist in Wirklichkeit ein verdeckter Ermittler. Mark verfolgt eine Mission – und Henry ist das Ziel. "The Stranger" basiert lose auf einem echten australischen Kriminalfall und ist weniger Thriller im klassischen Sinne als ein tiefes, düsteres Charakterporträt.
Ein ungemein bewegender Film über Vertrauen, Schuld, Täuschung und die Hoffnung auf Erlösung. Cineast*innen nennen sowas einen "Slow-Burn": Ein Thriller, der leise lodert statt sofort laut zu knallen – aber mit intensiver Atmosphäre und großer Schauspielkunst lange nachwirkt. Grandios, wirklich!
Wer keine Angst vor sich langsam entfaltenden Psychothrill hat: "The Stranger" steht hier zum Abruf bereit.*
Mit der besten Freundin ein Wochenende in Kroatien – das klingt nach Sonne auf der Haut, Drinks im Bauch und reichlich deepe Gespräche. Doch im Fall von Beth (Leighton Meester) und Kate (Christina Wolfe) wird der ausgelassene Girlstrip zum Albtraum: Kate verschwindet spurlos – und Beths Erinnerung an die Nacht zuvor sind wie ausgelöscht. Was folgt, ist ein nervenaufreibender Trip durch ein fremdes Land, in dem Beth nicht nur ihre Freundin sucht, sondern bald auch um ihre eigene Glaubwürdigkeit kämpfen muss. Ein packender Psychothriller mit Urlaubsflair, Paranoia-Feeling inklusive.
Der paranoide „Home-Invasion“-Grusel funktioniert in diesem Psychothriller ziemlich gut: Das Traumhaus, das ihr Mann für sie entworfen und gebaut hat, wird für Meera (Freida Pinto) nach einem nächtlichen Einbruch zum klaustrophobischen Gefängnis. Sie wird das Gefühl nicht los, dass etwas in diesem Haus – und in dieser Kleinstadt, in der sie niemanden kennt – ganz und gar nicht stimmt. Je tiefer sie gräbt, desto beunruhigender werden die Entdeckungen.
Kommen wir zum zweiten Gruselkind unserer Netflix-Psychothriller-Liste: Mia treibt ihre alleinerziehende Mutter Sarah buchstäblich in den Wahnsinn. Sie verhält sich nicht nur höchst merkwürdig, sondern weiß Dinge, die sie eigentlich gar nicht wissen kann. Als die beiden ins abgelegene Elternhaus der Familie zurückkehren, spitzt sich die Lage zu. Der australische Psychothriller "Run Rabbit Run" erhielt zwar eher gemischte Kritiken – vor allem wegen seiner Vorhersehbarkeit. Dennoch funktioniert das albtraumhafte Mutter-Tochter-Psychospiel auf emotionaler Ebene erstaunlich gut.
Ein atmosphärisch dichter Psychothriller: "Run Rabbit Run" bei Netflix streamen.*
Zwei Fremde tauchen plötzlich in einer ruhigen Vorstadtsiedlung auf – und zerstören das scheinbar so perfekte Leben von Neve (Ashley Madekwe), einer erfolgreichen Schulleiterin, die sich über Jahre hinweg ein neues, besseres Dasein aufgebaut hat. "The Strays" ist ein langsam eskalierender Psychothriller, der mit dem Motiv der bröckelnden Fassade spielt. Es geht um Identität, Verdrängung, Rassismus und die dunklen Schatten der Vergangenheit – und darum, was passiert, wenn man versucht, sich selbst zu entkommen. Der Plot des britischen Netflix-Thrillers hat zwar Schwächen, drückt aber dennoch spürbar aufs Nervenkostüm.
Hier selbst vom Psychothriller "The Strays" bei Netflix überzeugen.*
Auch bei der New Yorkerin Ani (Mila Kunis) scheint alles absolut perfekt zu sein: Sie ist eine erfolgreiche Redakteurin bei einem Frauenmagazin, umgeben von Freunden und kurz davor, ihren Traummann zu heiraten. Hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich jedoch eine düstere Vergangenheit, die sie jahrelang verdrängt hat – bis ein Interviewprojekt alte Wunden aufreißt und Ani sich ihrer Geschichte stellen muss. Eine spannende Mischung aus Psychothriller und Drama, die weniger auf Tempo als auf emotionale Wucht setzt – und vor allem durch Mila Kunis überzeugt, die hier mit ungewohnter Tiefe und Zerbrechlichkeit spielt.
"Ich. Bin. So. Glücklich" steht bei Netflix zum Abruf bereit.*
Javier (Javier Gutiérrez) steckt in einer Abwärtsspirale. Einst ein erfolgreicher Werbemanager, hat er nun Job und Wohnung verloren. Als ein jüngeres Paar in sein ehemaliges Traumzuhause einzieht, kann er nicht loslassen – und beginnt, die neuen Bewohner zu stalken. Besessen von der Idee, sein altes Leben zurückzubekommen, überschreitet er langsam, aber entschlossen jede Grenze. Ein bitterböser, hochspannender Psychothriller aus Spanien, der zeigt, wie schnell Neid und Selbstmitleid in gefährliche Obsession umschlagen können.
Den spanischen Netflix-Psychothriller über einen von Neid zerfressenen Stalker hier streamen.*
Lily James zeigt hier schauspielerische Höchstleistungen als frisch verheiratete Frau, die auf dem Anwesen ihres Mannes (Armie Hammer) unter dem Schatten seiner verstorbenen Ex-Frau leidet. Dennoch – es wäre auch bitter, wenn – kann die neue Adaption des Daphne-du-Maurier-Romans nicht mit dem 1940 von Alfred Hitchcock auf die Leinwand gebrachtem Film mithalten. Der romantische Netflix-Psychothriller ist aber durchaus schaubar für alle, die das Original nicht kennen. Vor allem Dank Lily James' grandioser Performance, aber wir wiederholen uns.
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