„Delicious“: Fahri Yardim holt sich einen Feind ins Sommerhaus
Eine junge Frau bricht in das scheinbar perfekte Leben einer Familie ein. Schon bald zeigt das Idyll erste Risse.
Ein Artikel von Melanie Koch für unser Magazin STREAMING
Entspannte Tage am Pool, kalte Getränke und jede Menge Sonnenschein: John, Esther und ihre beiden Kinder freuen sich auf den Sommerurlaub in einem Ferienhaus in Südfrankreich. Dort begegnen sie eines Abends auf einer Landstraße einer verletzten jungen Frau und nehmen sie bei sich auf. Doch ihre Hilfsbereitschaft ist nicht ganz uneigennützig: Jedes Familienmitglied verfolgt mit seinem Verhalten eigene Absichten – die sich letztlich zu rächen drohen.
Zwischen Schein und Wirklichkeit: Die Hauptrollen in dem Psychothriller, in dem eine Fremde die Dynamik einer funktionierenden Familie aus dem Gleichgewicht bringt, übernahmen Valerie Pachner („The English“) als Esther und Fahri Yardim („Jerks“) als ihr Ehemann John. Der Schauspieler war sofort begeistert von der Geschichte: „Es war vom ersten Wort bis zum letzten Pinselstrich das beste Drehbuch, das ich seit Jahren gelesen habe“, erzählt Yardim im Gespräch mit STREAMING. „John ist eine tragisch-komische Figur. Auch wegen seiner Ungefährlichkeit fühlen wir mit ihm."
An Yardims Seite spielen Naila Schuberth („Liebes Kind“) und Caspar Hoffmann die Kinder, der Part der jungen Theodora, die alles durcheinanderwirbelt, ging an die Spanierin Carla Díaz. Die Dreharbeiten fanden im Sommer 2023 rund um ein Herrenhaus nahe der südfranzösischen Stadt Avignon statt. Der Thriller ist das Regiedebüt von Schauspielerin Nele Mueller-Stöfen, 57, die vielen durch Gastauftritte in beliebten Serien wie „Unter anderen Umständen“ oder „Helen Dorn“ bekannt sein dürfte.
Mit ihrem Ehemann Edward Berger, 54, („Im Westen nichts Neues“) schrieb sie bereits die Drehbücher zu dessen preisgekrönten Regiearbeiten „Jack“ (2014) und „All My Loving“ (2019), nun setzt sie mit „Delicious“ ihr eigenes Drehbuch in Szene.
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Die Idee begleitete Mueller-Stöfen bereits seit dem Jahr 2019, im Mai 2022 lag dann ihr fertiges Skript vor. Mit Netflix fand sich eine passende Ausstrahlungsplattform für das ambitionierte Projekt. „Nele ist ein Supertalent des deutschen Films“, findet Fahri Yardim – und erinnert sich gern an die kreativen Dreharbeiten zurück. „Diese brennende Leidenschaft der jungen Regisseurin: Es sollte nur noch Debütfilme geben!“
Fazit: Ein Wechselspiel aus Verführung und Täuschung hält die dünne Story und schleppende Dramaturgie zusammen, bis es zum exzessiv entfesselten Finale kommt. In dem erhält Fahri Yardıms Arschloch-Charakter John die Quittung, die er verdient. Dafür loht es sich, bis zum Ende dranzubleiben.
