Dr. Chris Lehmann mischt die dritte Staffel der "Landarztpraxis" bei Sat.1 auf. Privat sehnt sich Schauspieler Kai Schumann ebenfalls nach dem idyllischen Leben auf dem Land, verrät er im Interview. Dafür bleibt ihm aber keine Zeit - immerhin müssen 122 Folgen gedreht werden.
Wieder frischer Wind in der "Landarztpraxis": In der dritten Staffel der Vorabendserie (122 Folgen ab dem 2. Januar montags bis freitags um 19 Uhr in Sat.1 oder auf Joyn) stößt Kai Schumann (48) zum Cast. Er spielt Dr. Chris Lehmann, den guten Freund von Hauptfigur Dr. Sarah König (Caroline Frier, 41) aus Berliner Zeiten. Der gutaussehende Mediziner bringt wieder Aufruhr ins beschauliche bayerische Dorf Wiesenkirchen - und in die Beziehung von Sarah und ihrem Partner Dr. Fabian Kroiß (Oliver Franck, 49), die sich in Staffel zwei doch gerade erst wieder ausgesöhnt haben.
Kai Schumann im Arztkittel ist ein vertrauter Anblick. Seinen Durchbruch schaffte der gebürtige Dresdner 2008 als Oberarzt Dr. Mehdi Kaan in der preisgekrönten Serie "Doctor's Diary", den er bis 2011 verkörperte. Außerdem war er vier Jahre lang im Leipziger "Tatort" als Rechtsmediziner zu sehen. "Der Arztkittel passt immer noch wie angegossen", betont Schumann im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Außerdem spricht der Schauspieler über die zeitaufwendigen Dreharbeiten, seine Liebe für Dialekte und den großen Wunsch, selbst aufs Land zu ziehen.
Viele kennen Sie aus "Doctor's Diary" - jetzt schlüpfen Sie wieder in den Arztkittel. Wie fühlt sich das an?
Kai Schumann: Ich sage mal so: Der Arztkittel passt immer noch wie angegossen.
Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Schumann: Ich habe mir natürlich viele Folgen der "Landarztpraxis" angeguckt und sehr genossen, weil ich meine Kollegen und Kolleginnen einfach toll finde. Allen voran Caro Frier, die einen sehr, sehr guten Humor hat. Die Geschichten nehmen einen mit, das hat mich interessiert. Bei der Arbeit hat sich dieser Eindruck des Schauens bestätigt, ich bin auf tolle und offene Kollegen und Kolleginnen getroffen, die mir mit einer großen Spielfreude begegnet sind.
Ihre Partnerin ist im echten Leben Ärztin. Hat sie Ihnen Tipps für Ihre Rolle als Arzt gegeben?
Schumann: Vor allem bei der Aussprache der Fachbegriffe gibt sie mir Tipps und ich frage sie schon mal, ob Ärzte und Ärztinnen sich so unterhalten würden. Sie gibt dann meistens ein positives Feedback. Die Drehbücher sind mit einem extrem kompetenten Arzt erarbeitet, der uns mit seinem wunderbaren Humor zur Seite steht. Da haben wir einfach ein unglaublich gutes Backup.
Für die dritte Staffel der "Landarztpraxis" werden über 120 Folgen produziert. Das muss ein wahnsinniger Drehaufwand sein...
Schumann: Dailys sind eine ganz eigene Art der Filmproduktion. Das ist eine logistische Meisterleistung. Es wird allen Mitarbeitenden das Höchstmaß an Engagement, Einsatz und Leistung abverlangt. Das Tolle ist dabei, dass es hier trotzdem immer mit Humor einhergeht, mit einer Leichtigkeit, mit einer großen Lust an der Arbeit. Und das merken die Zuschauer und Zuschauerinnen, glaube ich, und deswegen ist das Format auch so erfolgreich.
Wie halten Sie die Balance zwischen Beruf und Privatleben bei einem so zeitintensiven Projekt?
Schumann: Es gibt eigentlich keine wirkliche Balance. Der Beruf nimmt gerade 90 Prozent meiner Lebenszeit ein. Und die Momente dazwischen, die versuche ich dann wirklich zu nutzen für meine Liebsten. Meine Frau ist selbst total eingespannt. Wir nehmen uns dann halt aktiv die Zeit, die wir irgendwie haben. Es gibt ja auch andere Phasen, in denen ich dann wieder mehr Zeit habe. Andere Menschen haben halt regelmäßige Jobs, da sind sie immer gleich eingespannt. Und bei uns gibt es Hochphasen, in denen man die ganze Zeit arbeitet. Und dann gibt es auch wieder ein, zwei Monate, in denen man weniger arbeitet.
Wie klappt es bei Ihnen denn mit dem Bayerisch?
Schumann: Mit dem Bayerisch komme ich klar. Wobei man gar nicht vom "Bayerischen" an sich sprechen kann, weil jede Region einen eigenen Einschlag hat. Ich komme aus Sachsen, da ist es genauso. Das variiert ja schon von Dorf zu Dorf. Da ist man natürlich als Schauspieler auch hellhöriger. Ich liebe den Dialekt. Ich liebe Dialekte allgemein. In Deutschland gibt es so eine Art Dialekt-Hitparade, sage ich jetzt mal. Es gibt die akzeptierten Dialekte und die weniger akzeptierten. Ich finde alle Dialekte spannend, interessant und schön. Ich höre sie gerne und liebe es, wenn ich den Menschen ihre Heimat anhöre.
Ihre Rolle Chris kommt aus Berlin nach Wiesenkirchen. Könnten Sie sich als Stadtmensch auch vorstellen, selbst auf dem Land zu wohnen?
Schumann: Das ist tatsächlich mein großer Wunsch. Mein Leben ist momentan in der Stadt relativ fest verankert. Aber das große Ziel ist es, auf dem Land zu leben. Ich bin ja auch dort groß geworden, ich bin ein Dorfkind. Mit Schafen, Schweinen, Gänsen, Enten, mit Feldern von Johannisbeersträuchern, die ich als Kind immer pflücken musste - wie ich sie gehasst habe! Kartoffeln ausbuddeln und Erdbeerfelder. Gerade weil ich dort aufgewachsen bin, will ich liebend gerne aufs Land zurückkehren.
Aber konkrete Pläne gibt es da noch nicht?
Schumann: Es gibt immer wieder den Wunsch. Aber die Frage ist, wie man das umsetzt. Das muss man mal sehen.
Was haben Sie sonst mit Dr. Chris Lehmann gemeinsam?
Schumann: Chris kann über sich lachen, das finde ich toll. Er ist jemand, der relativ wenigen Leuten etwas krummnimmt, das geht mir auch so. Er ist offen und aufgeschlossen, wie ich. Er ist auch ziemlich unerschrocken und mutig - das bin ich nicht unbedingt. Ich komme mir auf der einen Seite übervorsichtig vor und auf der anderen Seite waghalsig. Ich bin eher ein wilder Mensch, wohingegen Chris ausgeglichener und ruhiger ist.
Ohne zu viel zu verraten: Worauf kann man sich bei Ihrer Rolle freuen?
Schumann: Man kann so viel verraten: Ich bin der gute, alte, langjährige Freund von Sarah König, mit der ich zusammen in der Notaufnahme in Berlin gearbeitet habe. Ich hatte unzählige Nachtschichten mit ihr, und wir hatten dabei immer viel Spaß. Dieser Chris kommt jetzt nach Wiesenkirchen, weil Sarahs Mutter ein Hilfegesuch abgesendet hat, um ihr in einer schweren Notsituation beizustehen. Und Chris ist gekommen, um zu bleiben. Quelle: SpotOnNews