Ein ehemaliger Postbeamter wird getötet, eine Friseurin von ihrer Vergangenheit als Auftragsmörderin eingeholt. Durch eine seltene Briefmarke kreuzen sich die beiden Geschichten - und die Schwanitzer Ermittler haben im 26. Fall der Reihe mit dem Titel "Haare? Hartmann" ein weiteres Rätsel zu knacken. Zeit zu flirten bleibt ihnen auch diesmal und es wird sogar geküsst.
Wenn eine Frau sich eine neue Frisur zulegt, dann bedeutet das in der Regel auch eine innere Veränderung. Das behaupten zumindest Küchenpsychologen. Als Kommissarin Hannah Wagner (Jana Klinge) jedenfalls zum Dienst antritt, fällt ihrem aufmerksamen Kollegen Hauke Jaocobs (Hinnerk Schönemann) sofort auf: "Sie haben was mit ihren Haaren gemacht?". Dabei hat sich Hannah gerade einmal die Spitzen schneiden lassen, man kann eigentlich überhaupt nichts sehen. Und so ist der Ton von "Haare? Hartmann", dem 26. Film der Reihe "Nord bei Nordwest", zu sehen am Donnerstagabend (20.15 Uhr), frühzeitig gesetzt: Es wird wieder um einiges leichter und humorvoller als in der Woche zuvor. Gemordet wird natürlich trotzdem.
Das Opfer ist der ehemalige Postbeamte Jon Merseburg (Harald Weiler), ziemlich brutal um die Ecke gebracht von Edgar Grams (Reza Brojerdi), der im Auftrag des Antiquitätenhändlers Per Adler (Falilou Seck) handelte. Der war auf eine ganz bestimmte indische Briefmarke aus Merseburgs Besitz aus. Die hat Auftragsmörder Grams bei seinem Opfer allerdings nicht gefunden.
Apropos Auftragsmörder: Während Hannahs Besuch bei Friseurin Grit Hartmann (Julika Jenkins) erzählte diese ihr im lockeren Plauderton, dass sie vor ihrer Umschulung lange in einer Reinigungsfirma gearbeitet habe. "Aber irgendwann hatte ich dann keine Lust mehr, den Dreck von anderen Leuten wegzumachen." Dieser "Dreck" waren in Wahrheit Menschen, die sie für Tjark Helfrich (Jörg Pose) als Killerin aus dem Weg räumte. Ebendieser steht nun plötzlich in ihrem Salon, nachdem er zehn Jahre lang nach ihr gesucht hatte, und verlangt das Geld zurück, das sie ihm schuldet. Zum Beweis, dass er ihr vertrauen kann, soll Grit ihre letzte Kundin um die Ecke bringen - genau: Kommissarin Hannah Wagner.
Da Grit das Geld nicht mehr hat, holt sie widerwillig ihr altes Gewehr aus dem Banksafe, um zu tun, was sie tun muss. Doch dann kommt ihr ein glücklicher Zufall dazwischen. Und hier kreuzen sich die beiden Geschichten im neuen "Nord bei Nordwest"-Film: Grit wird von den Schwanitzer Bestattern gebeten, ihnen mit den Haaren des ermordeten Jon Merseburg zu helfen - und findet unter seiner Perücke überraschend eben jene Briefmarke, wegen der der Ex-Postler nun tot vor ihr auf dem Tisch liegt. Um mehr über den Wert des Stückchens Papier zu erfahren, sucht Grit nun ausgerechnet Per Adler in seinem Trödelladen auf ...
Das Ermittlerduo Hauke und Hannah ahnt von alledem natürlich nichts und nimmt die Ermittlungen im Mordfall Merseburg auf. Kurz zuvor hatte sich Hauke noch vor Hannahs eifersüchtigen Blicken fürsorglich um Tierärztin Jule (Marleen Lohse) gekümmert, nachdem sie den Toten, den sie gut kannte, aufgefunden hatte. Nun macht er schon wieder seiner Kollegin während einer Observation Komplimente. Und, kleiner Spoiler: Diesmal können die beiden das zu Ende bringen, was Jule im letzten Film noch durch ihr plötzliches Erscheinen jäh unterbrach - sie küssen sich! Aber am Ende von „Nord bei Nordwest“ ist dann doch alles wie immer: Jules Flirt versandet und der Kuss war nur eine Notlösung, mit der Hauke und Hannah sich den Blicken der Killerin entzogen haben. Die ménage à trois in Schwanitz lebt also weiter!
Fazit: "Haare? Hartmann!" ist ein weiterer ziemlich unterhaltsamer Film der Reihe (Drehbuch: Niels Holle), mit der genau richtigen Mischung aus Spannung, Charme und Witz. Die Fans der ARD-Reihe dürften sehr zufrieden sein.