"Nord bei Nordwest“ verabschiedet sich mit einem Knüller!

16.01.2025 um 16:15 Uhr
    "Nord bei Nordwest“ verabschiedet sich mit einem Knüller! | © ARD
    Dritte und letzte der drei neuen "Nord bei Nordwest"-Folgen: In "Das Nolden-Haus" zieht ein Geist Menschen in den Tod. | ©ARD

    Diesmal finden sich die Ermittler in einer echten Gruselgeschichte wieder. 30 Jahre nachdem sich Inge Nolden in ihrem Haus erhängte, zieht wieder jemand dort ein, obwohl Noldens Geist dort spuken und eine Drohung ausgesprochen haben soll. Kurz darauf stirbt die neue Mieterin auf dieselbe Weise wie Inge. Eine der besten Folgen der beliebten ARD-Reihe, findet auch Hinnerk Schönemann.

    Eines gleich vorweg: "Das Nolden-Haus", die 27. "Nord bei Nordwest"-Folge, die nun am Donnerstagabend zur Primetime Premiere feiert, zählt für Hauptdarsteller Hinnerk Schönemann zu den bisher besten der Reihe. Was sie so besonders macht? Sie bediene, so erklärt er, "eine völlig andere Ebene, von der Bildsprache her, von der Poesie, von der Skurrilität". Ihm seien "Geschichten, die nicht durch eine Bedrohung durch Eindringlinge von außen, sondern aus Schwanitz heraus entstehen, am liebsten". Diese Bedrohung von innen ist nichts weniger als ein Geist...

    Ja, es spukt in Schwanitz, genauer gesagt im Nolden-Haus. Vor etwa 30 Jahren soll sich Inge Nolden hier aus Kummer das Leben genommen haben, nachdem ihr Ehemann sie immer wieder betrogen hatte und schließlich von heute auf morgen spurlos verschwunden war. Doch Inges Geist kam nie zur Ruhe und treibt nun im Haus sein Unwesen. Das zumindest erzählen sich die alteingesessenen Bewohner von Schwanitz.

    Seit Inges Tod steht das Nolden-Haus, aus verständlichen Gründen, leer. Bis jetzt. Denn Lebenskünstler Mehmet (Cem-Ali Gültekin) hat - ein Dauer-Gag der Reihe - mal wieder einen neuen Job und es als Immobilienmakler geschafft, das Spukhaus an Lena Helbing (Joanna Kitzl) zu vermieten. Doch Inge Noldens Geist hat etwas dagegen.

    Geisterbeschwörung in Schwanitz

    Bei einer Séance durch das Medium Tatjana Rosinski (klasse: Sabine Vitua), an der neben den Bestattern Herrn Töteberg (Stephan A. Tölle) und Frau Bleckmann (Regine Hentschel) auch die Schwanitzer Maike Bülow (Anna Grisebach) und Lars Nolden (Dirk Böhling), Inge Noldens Bruder, teilnehmen, ergreift Inges Geist vermeintlich Besitz von Rosinkis Körper und spricht eine Drohung gegen Lena Helbing aus: wenn sie es wage, in das Haus zu ziehen, werde sie ebenso am Strick enden wie dereinst Inge selbst. Als der schockierte Lars Nolden Helbing gemeinsam mit Polizist Hauke (Hinnerk Schönemann) warnen will, ist es bereits zu spät, die Drohung wurde wahr.

    Ein Markenzeichen von "Nord bei Nordwest" ist das Spiel mit den Genres. Und so bedient man sich in "Das Nolden-Haus" (Buch: Niels Holle, Regie: Felix Herzogenrath) genüsslich an zahlreichen Elementen des Horrorfilms: Fenster und Türen öffnen und schließen sich scheinbar willkürlich, Raben und Eulen um das Haus geben bedrohliche Töne von sich, das Licht geht an und aus, Nebel zieht sich immer enger um das Gebäude. Sogar auf dem Polizeirevier dreht sich wie von Geisterhand das Hufeisen an der Wand herum, und vor dem Haus der "Hexe" Tatjana Rosinski lehnen erstaunlich viele Besen an der Wand. Dazu genretypisch bedrohliche Musik, die die Gruselstimmung noch verstärkt. Man kann wohl davon ausgehen, diese Einfälle und ihre Umsetzung der Crew vor und hinter der Kamera ähnlich viel Spaß gemacht haben wie nun den Zuschauern.

    Anders als in den vorangegangenen Filmen haben die diesmal keinen echten Wissensvorsprung den Ermittlern gegenüber. Bis kurz vor Ende darf man in diesem klassischen Whodunit-Krimi rätseln, was - und wer - wirklich hinter den Todesfällen im Nolden-Haus steckt. Während es für Hauke und seine Kollegin Hannah (Jana Klinge) einfach nur ein (para-)normaler Fall ist, ist Tierärztin Jule (Marleen Lohse) auch persönlich an der Aufklärung interessiert, denn Inge Nolden war einst eine Art Ersatzmutter für sie.

    Hauke hat die Faxen dicke

    Einer der witzigsten Dialoge des 90-Minüters soll unbedingt noch erwähnt werden. Als die Bestatter Lena Helbings Leiche aus dem Nolden-Haus holen wollen und etwas von "die furchtbarsten Tode sind doch stets die, die zu verhindern gewesen wären" schwadronieren, fragt Realist Hauke, schon leicht genervt, wie er das verstehen solle. "Naja, unter Umständen gibt es eben mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als man so denkt." Inge habe ja "deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ..." - Hier platzt dem Kommissar dann, ganz ungewohnt, doch mal der Kragen: "Ich möchte, dass Sie den Leichnam in die Gerichtsmedizin überführen, ja? Und diesmal umgehend und ohne Umwege. Es gibt keine neue Frisur und auch keine Pediküre, weder für Sie noch den Leichnam. Hab ich mich klar genug ausgedrückt?!" Hat er.

    Film Nummer 28, "Pechmarie", ist bereits abgedreht, wird aber erst 2026 zu sehen sein. Und es gibt noch etwas, auf das die Fans der Reihe sich freuen können, verrät Hinnerk Schönemann: "Mitte Februar geht meine dritte Regiearbeit los - dann wird es ernst. Ich freue mich total darauf! Die Schauspielerei macht mir wahnsinnig viel Spaß, und mit der Regiearbeit habe ich eine neue Erfüllung gefunden."

    Wer genau hinsieht, entdeckt übrigerns als Trost zum vorübergehenden Abschied von "Nord bei Nordwest" einen gut versteckten Bonus-Witz nach dem Abspann. Quelle: teleschau / Susanne Bald