Im neuen "Wolfsland"-Krimi kommen Butsch Schulz und Viola Delbrück aus dem Staunen kaum heraus: Zuerst wird ein Mann ermordet, der aussieht wie Butsch, wenig später stehen sie bei Vernehmungen in einem Theater scheinbar sich selbst gegenüber.
"Meine Fresse!", staunt Kommissar Burkard "Butsch" Schulz (Götz Schubert) nicht schlecht, als er vor der Leiche steht, auf die seine Kollegin Viola "Kessie" Delbrück (Yvonne Catterfeld) kurz zuvor beim Wandern gestoßen ist. Und Butsch hat recht: Der Tote hat sein Gesicht, zumindest sieht er ihm beinahe zum Verwechseln ähnlich. Für einen Moment dachte Viola wirklich, es handle sich bei dem Toten um ihren Partner.
Der Schock ist kaum verdaut, da wird es erst so richtig seltsam im neuen Oberlausitz-Krimi "Wolfsland - Schwarzer Spiegel", der eigentlich heute (7. November) zur besten Sendezeit im Ersten laufen sollte, aber Sondersendungen zum Ampel-Aus (20.15 Uhr „Brennpunkt“, 21 Uhr „Maischberger“) weichen muss.
Kommissarin Delbrück findet bei der Leiche eine schlechte Kopie von Butschs Polizeiausweis. Was ist hier los, geht es um Identitätsklau, oder ist das Ganze eine Warnung an Butsch? Aber von wem? Wieso? Während sich Delbrück, noch unter dem Eindruck des dramatisch ausgegangenen letzten Falls stehend, ernsthaft Sorgen um Butsch macht, gibt der sich unberührt. Zunächst zumindest.
Ein Hinweis auf die wahre Identität des Ermordeten führt das Duo zu einem freien Theater in Görlitz, an dem der Mann spielte. Dort probt der Regisseur Melchior Steinberg (Stephan Kampwirth) gerade ein Stück namens "Böses Blut", eine Mystery-Crime-Geschichte über "die unscharfe Grenze zwischen echter Schuld und dem falschen Verdacht, um toxische Männlichkeit, Machtmissbrauch, Gewalt gegen Frauen", wie die Ermittler vor Ort erfahren.
Und sie staunen nicht schlecht, als sie den beiden Hauptdarstellern (Thomas Limpinsel und Bea Brocks) im Kostüm gegenüberstehen: Das sind doch sie, Butsch und Kessie, im Stück "Butsch" und "Jessie". In der Tat sind sie die Vorbilder der Figuren, das Mordopfer war die Erstbesetzung von "Butsch", die Handlung hat Ähnlichkeiten mit Dingen, die mit den beiden echten Kommissaren zu tun haben. Wie kann das sein?
Ausgerechnet Revierleiter Grimm (Stephan Grossmann) lieferte den Input. Butsch stellt aufgebracht Grimm zur Rede, während Viola im Theater zurückbleibt und erste Befragungen durchführt. Denn so verwirrend und verstörend das Spiel mit ihren Identitäten auch ist: Es gilt hier immer noch einen Mordfall zu klären, und der Dreh- und Angelpunkt des realen Krimis scheint Regisseur Steinberg zu sein, und das Stichwort lautet allem Anschein nach: Machtmissbrauch im Theater.
Fazit: Die Prämisse des Films ist wirklich komplett gaga und baut auf einem Meta-Spiels mit den Klischees des „Wolfsland“-Krimis auf. Für Fans von Vioal und Butsch vielleicht eine nette Spielerei, aber insgesamt doch alles ein wenig wirr. Vielleicht ist es ganz gut, dass man diesen Krimi nicht zufällig einschalten wird.