Paula Kalenberg wird im neuen ZDF-Film Zitronenherzen unfreiwillig zur Heldin eines Kitschromans: Der Weihnachtskomödie ist ein amüsantes Spiel mit den Klischees.
Alle Jahre wieder beschenkt das ZDF seine Zuschauer zur Adventszeit mit einem Paket voller neuer "Herzkino"-Produktionen. Ein Highlight ist diesmal der als "modernes Wintermärchen" angekündigte 90-Minüter "Zitronenherzen", zu sehen am Montagabend (16 .Dezember) zur Primetime um 20.15 Uhr. Die Hauptrollen spielen Paula Kalenberg, die vor zwei Jahren schon im RTL+-Serienadventskalender "Last X-mas - 24 Tage für die Liebe" für Weihnachtszauber sorgte, Diana Amft, mit "Obendrüber, da schneit es" ebenfalls Weihnachtsfilm-erprobt, und Leslie Malton.
Carla (Kalenberg), Reporterin eines Berliner Regionalsenders, kann Weihnachten nichts abgewinnen, daher hat sie auch kein Problem damit, an diesem Tag zu arbeiten. Womit sie allerdings ein Problem hat: Sie soll ausgerechnet die bekannte Kitschroman-Autorin Marlene von Osterburken (Malton) interviewen, ihre entfremdete Mutter. Zunächst verläuft das Gespräch halbwegs professionell. Marlene berichtet vom neuesten, finalen Band ihrer Reihe um die selbstlose "Alpenbäckerin" Lilia. Die erhält darin die überraschende Nachricht von einer Erbschaft, mit der sie ihr Dorf vor dem bösen Max Meierhoff retten könnte. Doch es gibt eine Bedingung: Lilia muss heiraten, bevor Weihnachten vorbei ist ...
"Mit dem echten Leben hat das ja ziemlich wenig zu tun, oder?", kritisiert Carla. Sie selbst lebe "im Hier und Jetzt". "Und, bist du glücklich?", fordert ihre Mutter sie ihrerseits heraus. "Ich hab' jedenfalls nicht das Bedürfnis, mich in eine Kitschwelt zu fliehen, in der ich in einem Trachtenkleid durch ein Bergdorf tanze und auf meinen Traummann warte! Im Gegensatz zu deiner Lilia möchte ich ein unabhängiges Leben führen als selbstbewusste, moderne Frau!"
Nun, wie es der Märchenzauber so will, findet sich ebendiese Frau wenig später genau in der so verachteten Traumwelt ihrer Mutter wieder, als Bäckerin Lilia im Bergdorf Glocksberg. Dass diese ihre Freundin Greta (Diana Amft) und alle anderen Bewohner nicht erkennt, schiebt man darauf, dass sie eben erst aus einer Ohnmacht infolge eines Unfalls erwacht ist. Aber Lilia hat sich auch verändert - und plötzlich tippt Marlenes Schreibmaschine ganz alleine. "Lilia schreibt ihren Text von selbst!", stellt die Autorin erstaunt fest.
Sie soll heiraten, um den Ort zu retten? "Wenn das irgendeine bescheuerte Kooperation von Berlin Brandenburg TV und meiner Mutter ist, irgendwo eine Versteckte-Kamera-Nummer, da geb ich euch jetzt eine Chance, das aufzulösen oder ich hetze euch eine Horde Anwälte auf den Hals", warnt Carla alias Lilia die verwirrten Dörfler. Doch Freundin Greta gibt nun unbeirrt alles, um sie zu einer Heirat zu überreden. Dumm nur, dass Lilia bereits alle Männer im Dorf verkuppelt hat. Bleibt eigentlich nur noch der Einsiedler - der Carla verdächtig an den Schönling aus Mutter Marlenes Lieblingswerbung erinnert ...
Doch erst einmal erteilt Carla/Lilia Greta, die findet, eine Frau brauche einen starken Mann, eine Lektion in Sachen Emanzipation: "Nur weil du dich mit deiner rückschrittlichen Frauenrolle abgefunden hast, muss Lilia das noch lange nicht. Ich sag dir jetzt mal was: Wir sind das stärkere Geschlecht. Das Patriarchat gibt's nur, weil die Angst vor uns haben." Die Fragezeichen in Gretas Gesicht sprechen höchst amüsante Bände.
"Zitronenherzen" ist ein erfrischend gespielter, origineller Film (Buch: Michael Bohnenstingl, Isabelle Caps-Kuhn und Christiane Rosseau), der bestens unterhält und mit zahlreichen Seitenhieben auf die altmodische Welt der Kitschromane und Heimatschmonzetten so einige Lacher bereithält. Daneben behandelt der Film bei aller Komik durchaus ernsthaft den Mutter-Tochter-Konflikt zwischen Carla und Marlene. Aber natürlich ist "Zitronenherzen" eben auch ein Weihnachtsmärchen.
Wie dem Misanthropen Scrooge in Charles Dickens' berühmter Weihnachtsgeschichte wird auch Carla ein Spiegel vorgehalten, zwar nicht von den Geistern der Vergangenheit, aber von dem Bösewicht und gleichgesinnten Heile-Welt-Hasser Max Meierhoff (Michael Rast). Kommt es zur Läuterung, löst sich am Ende alles in Wohlgefallen auf? Wer nicht bis zum 16. Dezember auf die ohnehin offensichtliche Antwort warten möchte, kann sie schon jetzt in der ZDF-Mediathek erfahren. Dort stehen auch alle anderen ZDF-Weihnachtsfilme vorab zum Abruf bereit. Quelle: teleschau